Die zarte Grosse Cotelee Pflanze im Freiland.
Man traut dieser Tomatenpflanze aufgrund ihrer dünnen, so schlank wirkenden Haupttriebe gar nicht zu, dass daran derart große Früchte wachsen sollen. Und doch zeigt die Grosse Cotelee auch mit zunehmender Größe ihrer Beeren, keine Schwächen. Auch die Wetterkapriolen mit ungleichmäßiger Wassergabe scheinen ihr lange nichts anhaben zu können. Doch so richtig hoch wächst sie im Vergleich zu anderen Sorten bis Ende Juli dann doch nicht. Fakt ist, dass es sich wohl sehr deutlich um eine sehr spät reifende Sorte handelt, die sich mit ihrem spärlichen Ertrag bis spät in August hinein Zeit lässt. Auffällig ist der Kontrast zwischen schlanken Trieben und großen Tomaten daran. Wir kriegen leider nur wenige reife Tomaten geerntet, alle weiteren bleiben grün und fallen der BEF zum Opfer. Diese hässliche Blütenendfäule ist ja keine ansteckende Erkrankung, sondern entsteht durch Mangelversorgung mit Calcium. Und diese Mangelversorgung entsteht in den meisten Fällen durch die unregelmäßige Versorgung der Pflanze mit Wasser. Nun könnte man sagen: “Ja, warum wässerst Du Deine Tomaten nicht regelmäßig, wenn Du die möglichen Nachteile kennst?” Antwort: Weil ich es so will! Immerhin gibt es Tomatensorten, die bei uns im Freiland nicht nur bestens gedeihen. ohne gehätschelt und getätschelt zu werden, sondern auch noch hervorragend schmecken. Was soll ich mit Sorten anfangen, die sich teilweise sogar im Gewächshaus ständig Zuwendung brauchen. Mir geht es nicht um einen blumeligen Deko-Garten, sondern um möglichst sinnigen Gemüseanbau zur Selbstversorgung.
Mild-würzig mit mehligem Touch.
Wären die Beeren der Grosse Cotelee größer geworden, würden diese vermutlich ein richtig mehliges Geschmacksgefühl hinterlassen. Da sie sich aber mehr als große Salattomate und weniger wie eine riesige Fleischtomate zeigt, kommt sie im Geschmackstest dann doch etwas besser weg. Es mag sein, dass wenn man sämtliche Seiten- und Nebentriebe rechtzeitig entfernt, sich noch weniger, dafür umso größere Früchte bilden. Diese und andere Versuche überlassen wir gerne anderen Freunden dieser Tomatensorte. Es handelt sich um zwar um eine noch gut schmeckende Fleischtomate, im Aroma ist sie aber dennoch eindeutig Mittelklasse.
Verwendung/Vorratshaltung
Fraglos gibt es auch Gerichte in der Welt der kulinarischen Genüsse, bei denen weniger Tomatenaroma durchaus erwünscht ist. Ein Beispiel dafür ist der Klassiker “Caprese”, also Büffelkäse mit Tomaten und Basilikum. Eine stark aromatische Tomate übertüncht den zarten Geschmack des Mozzarella, so dass dieser – erst recht bei der billigen Kuhmilch-Variante – gar nicht mehr wahrnehmbar ist im Zusammenspiel mit den anderen Zutaten. Fleischtomaten sind in der Regel immer etwas herber, also sanfter in der Geschmacksauffälligkeit. Andere würden das auch einfach als wässrig bezeichnen. Ich sag mal so: Probieren geht über Studieren! Schade ist es, wenn ein guter, wenn auch sanft schmeckender Käse, durch aromastarke Tomaten quasi erschlagen wird. Dagegen ist es wieder gut, wenn eine so stark tomatig schmeckende Sorte das Innenleben eines Schinken-Käse-Sandwich bereichert.
Wegen der langen Reifezeit inklusive schwachem Ertag, ist diese kleine Fleischtomate in Soßenzubereitungen, Suppen und letztlich fürs Einkochen als Füller in Ordnung, sofern es Ernteüberschüsse von der Grosse Cotelee geben sollte, was man in der Regel mit Recht bezweifeln darf und kann.
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