Insgesamt ist die Luftqualität als gut zu bezeichnen. Zumindest nach meinen bisherigen Recherchen – unter anderem hier: European Air Quality Index – ist die Luft im gesamten Kroatien gut, auch zu Hauptverkehrszeiten. Aber auf der oben verlinkten Seite kann man selbst die Uhrzeit der Messung für das gewünschte Land einstellen. Es ist natürlich sinnvoll, sich die Werte zu verschiedenen Tageszeiten anzeigen zu lassen.
Die Schadstoffwerte werden auf dieser Webseite, die man oben rechts auf seine Sprache umstellen kann, genau erklärt.
Eine weitere Webseite mit einer Echtzeitkarte mit Luftqualitätsindex zeigt ähnliche Infos wie die erst genannte an. Einzig der Ort KopaČki Rit in der Nähe von Osijek (Slawonien) ist gelb markiert und wird als „mäßig“ eingestuft, was aber als akzeptabel bezeichnet wird.
Leider gibt es größere Lücken, was die Messstationen betrifft. Das gilt insbesondere für den großen Teil des Hinterlands mit den Städten Varazdin, Koprivnica, Virovitica in Slawonien und leider auch Bjelovar mit der Gespannschaft Bilogora. Ich gehe aber ziemlich sicher davon aus, dass wenn an drei Messstellen in der Großstadt Zagreb die Werte grün bzw. gut sind, dieselben bei uns noch besser sein müssen. Womit ich jetzt bei der Region wäre, in der ich lebe, und außer theoretischem Wissen, auch ein wenig aus persönlich gemachten Beobachtungen und Empfindungen berichten kann.
Saubere Luft, die man sehen kann
Hier wird nicht gemessen, sondern mit allen Sinnen die Natur samt dem Wetter beobachtet. Eigentlich täglich mehrmals, so ganz nebenbei. Doch wie kann der „einfache Mensch“ saubere Luft „sehen“, so ganz ohne Messgeräte?
Also einmal davon abgesehen, dass ich von mir behaupte, ein besonders gutes Riechvermögen zu haben, was ich in der eingestellten Sendung Wetten dass… leider nicht mehr unter Beweis stellen kann, fällt mir das im Vergleich auf.
Der Unterschied zwischen den Schmutzbelägen auf Fensterrahmen und der Autokarosserie macht es sichtbar. Als ich im Raum Karlsruhe im Badner Land wohnte, zeigte sich nicht nur viel öfter Schmutzbelag an Fenstern, Hauseingangstüren und dem Auto, als hier in Nordkroatien. Der Belag war zudem dunkel, schmierig, rußig. Hier finde ich bei genauem Hinsehen leichten Staubbelag, der von der aufgewirbelten Erde stammt. Und in Deutschland lebten wir in einer Region, die nicht gerade für besonders viel schmutzige Industrieansiedlungen bekannt ist. Also woher rührt diese Verschmutzung, wie ich sie hier auf dem Land in Kroatien absolut nicht vorfinde?
Vielleicht sind es tatsächlich die vielen Autos, durch die dichtere Besiedlung? Aber bevor ich weiter über die Gründe nachdenke und mich in Schreibereien darüber verliere, will ich noch auf in Deutschland besonders beliebtes Thema, dem Feinstaub eingehen. Aus meiner privaten, persönlichen und „unprofessionellen“ Sicht selbstverständlich.
Mit Holzheizung Feinstaub produzieren
Es gibt Wetter-Experten und Anhänger derselben, die den Feinstaub der durch brennendes Holz entsteht, anscheinend gesundheitsschädlicher einstufen, als den Staub, der durch Diesel bzw. Verbrennungsmotoren bei Fahrzeugen produziert wird. Ich gehe mal davon aus, dass die neuen Gegner von Kaminöfen, aber auch Pellet-Heizungen, nicht deshalb dieselben anprangern, weil sie ihr geliebtes Auto aus dem Schussfeld der Kritik bringen möchten.
Ohne genaueres zu wissen, ist mir auch schon aufgefallen, dass in Baumärkten zahlreiche Kaminöfen angeboten werden. Dazu gibts auch gleich gebündeltes Kaminholz, das man in der Einkaufstasche wegtragen, aber eigentlich nur für zwei, drei Stunden Spaß haben, oder um vor seinen Gästen anzugeben, gedacht sein kann.
Andere Mitmenschen sind überzeugte Grüne oder wurden wegen der angeblichen Nachhaltigkeit auf Heizen mit Holz (Pellet-Zentralheizungen) von denselben eingeschworen. So ganz nebenbei angemerkt: Würde jeder im Land ausschließlich mit Holz heizen, wäre es vorbei mit der Nachhaltigkeit. So schnell wachsen auch unter besten Bedingungen keine Bäume nach.
Ich erdreiste mich nicht, sicher beurteilen zu wollen, was nun gesünder oder ungesünder ist. Ich erlaube mir aber trotzdem meine Meinung zu diesem Thema zu äußern. Manchmal hilft ja einfach auch logisches Denken weiter, sofern man das von einem anderen Menschen überhaupt akzeptieren möchte. In den sozialen Medien, also vor allem Facebook, aber bisweilen leider auch Twitter, scheint es nur schwarz und weiß für die meisten Cyberwelt-Einwohner zu geben. Wer nicht derselben Meinung ist, ist doof, wird im nettesten Fall mit nicht strafbewehrten Worten als Idiot hingestellt. Deshalb bin ich vor ein paar Jahren auch aus Facebook ausgestiegen, so nett wie ich manche Unterhaltung dort manchmal auch fand. Die Nachteile überwogen auch aus anderen Gründen, die ich in meinem Abschiedsbericht genannt habe.
Die Masse macht das Leben ungesund
Ob man nun der Meinung ist, dass Holzheizungen die ungesunden Übeltäter sind, oder die Schiffsreisen, Autofahren oder das Fliegen, jeder hat ein bisschen Recht. Was zu viel ist, ist nun einmal zu viel.
Logisch, kann es nicht gut sein, wenn nun alle anfangen mit Holz zu kochen und zu heizen. Der Luft, und damit auch der menschlichen Gesundheit, ist es aber sicher auch nicht zuträglicher, wenn immer mehr LKW’s im Namen des globalen Welthandels auf den Straßen unterwegs sind. Für Kamine gibt es übrigens Abgas-Filter, ebenso wie für Diesel-Motoren. Nur all die nützen relativ wenig, wenn immer mehr Menschen immer mehr Autos fahren und/oder immer mehr mit Holz heizen. Beides ist gleich Scheiße im Übermaß!
Meine kroatische Luft ist sauber!
Ich kann eigentlich froh und glücklich sein, hier in meiner Pampa inmitten üppiger Natur, weitab von Autobahnen und betriebsamen Städten zu leben. Es heizt hier zwar ausnahmslos jeder mit Holz – davon einige auch in der Kombination Gas/Pellets, aber das sind ja auch nur etwa 40 bis 50 Haushalte insgesamt auf weiter Fläche. Die Luft ist hier so klar und sauber, dass ich mich sogar freue, wenn ich mal den Duft von angefeuertem Holz oder sogar dem Grillbraten des Nachbarn ein paar Häuser weiter wahrnehmen kann. So merkt man unter anderem, dass man selbst noch lebt. Es mag sein, dass wir hier in einer Art Ausnahme-Gegend wohnen, aber damit zählen wir hierzulande ganz sicher nicht zu den Einzelfällen.
Ich stelle mir aber bei all den Streitereien in den deutschen Klima-Katastrophen-Krisen-Diskussionen eine weitere Frage, die mir auch das – nicht immer so schlaue und hilfreiche – Internet noch nicht beantworten konnte:
Was ist schädlicher für die Lungen von Lebewesen:
Die größeren, sichtbaren Partikel von verbranntem Holz oder die unsichtbaren, durch Katalysatoren und Filter gejagten Abgase von Automotoren und Müll-Verbrennungsanlagen?
Ich habe da so eine Vermutung …
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