Eine Tomate mit Engelsflügeln – Domaća Pfarrgarten.

Die Tomatensorte Domaća Pfarrgarten soll aus Kroatien stammen, was aufgrund der Namensgebung sehr gut möglich ist. Ob diese Tomate irgendwann mal mehr oder weniger freiwillig den Weg aus dem Garten des Herrn Pfarrer gefunden hat, lässt sich leider nicht mehr herausfinden. In jedem Fall ist es schön, dass es diese Tomatensorte gibt, weil sie sich im Freiland prima macht. Auffallend sind ihre Blätter, die fast so groß wie Flügel von Engeln sind, wenn sie sich nicht gerade etwas zusammen rollen, weil sie länger ohne Wasser auskommen musste. Die „Krumpir“-Blätter täuschen jedoch, weil diese Tomatensorte nicht so anfällig für den Kraut- und Braunfäule-Befall, wie die mit ihr verwandte Kartoffel ist. Im Gegenteil, die Domaća Pfarrgarten wächst kräftig, aber nicht rasant im Freiland heran. Während dessen zeigt weder Geäst und Blattwerk, noch die Fruchtstände Anzeichen von Wetterschäden oder Krankheiten. Dabei muss die frei im Tomatenfeld stehende Sorte einige Stürme und Gewitter mit Starkregen überstehen. Die vergleichsweise sehr großen Blätter der Pflanze schützen offenbar bestens die Früchte vor Regen und Sonne.

Die breit-runden Früchte bleiben fast alle ohne Witterungsspuren auf der Haut. Auch Platzer sind keine vorzufinden. Als sehr reichtragend kann man diese Tomatenart nicht bezeichnen. Aber das muss ja auch nicht immer und unbedingt der Fall sein, wenn sonst alles stimmt.

Die Tomate ist so rund wie ihr Geschmack.

Die mittelgroße Fleischtomate liegt schwer in der Hand, weil sie tatsächlich vollfleischig und durchgängig rot-saftig ist. Diese alte Tomatensorte wurde aber ganz sicher nie dafür gezüchtet, dass sie möglichst viel Gewicht auf die Waage des Handels bringt. Tatsächlich ist die Domaća Pfarrgarten zart-schmelzend im Biss, und erinnert ganz leicht an das Fruchtfleisch von Melonen. Sie zeigt sich außen wie innen durchweg knallrot. So schön rund wie sie aussieht, schmeckt sie dann auch wirklich. Eben wie eine Fleischtomate der schmackhaften Art, wie es sie vor grauer Vorzeit sogar im großen Stil in den Supermärkten mal gab. Leider sind Fleischtomaten mit Geschmack selten geworden. Man scheint sie mangels Kundeninteresse auch nicht mehr so oft in den Gemüseregalen vorzufinden. Ein Grund mehr, eine alte große Tomatensorte selbst anzubauen, sofern man dazu die Möglichkeit hat.

Verwendung/Vorratshaltung

Eine dieser reifen Tomaten in Achtel geschnitten, reicht für ein 2-Personen-Vesper der mediterranen Art mit luftgetrocknetem Schinken, Speck und frischem Brot allemal. Falls nicht, freut man sich auf Tag X, an dem sich jeder solch eine schmackhafte Fleischtomate aus dem Pfarrgarten genehmigt. Wer nicht gerade 3 und mehr Pflanzen dieser Art sein Eigen nennen kann, muss halt geizig beim Verbrauch damit sein. Selbstverständlich ist diese Sorte für nahezu alle Verwendungsarten in der Küche geeignet. Frisch-fruchtige Soßen daraus kochen, aromatische Tomatensuppen, alles gar keine Frage. Nur was die Vorratshaltung betrifft, geizt diese Sorte einfach mit der Fruchtbildung derart, dass sie sich als Einmach-Tomate nicht (sinnig!) eignet.

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