Fast überreich tragend ist die Apple of Novi Sad. Doch wie stark zeigt sie sich diese Sorte auf Dauer im Freiland?
Nahezu unglaublich viele Paradeiser drängen sich bei der Apple of Novi Sad an den Fruchtständen, so dass einige davon sogar zusätzlich abgestützt werden müssen. Dabei hat diese Sorte sich nach der Auspflanzung ins Freiland mehr als vier Wochen eher zurückhaltend im Wuchs gezeigt. Als Spätzünder sollte sie sich weiterhin erweisen, denn die erste wirklich reife Frucht konnte erst am 31. Juli gepflückt werden. Weiterhin blieben die vielen recht stattlich und makellos aussehenden Tomatenfrüchte einfach nur weiß. Fast alle dieser aus Serbien ursprünglich stammenden Tomaten sind gleichmäßig groß und schön rund.
Obwohl es sich um eine so genannte Stabtomate handelt, ziehe ich einige davon zweitriebig. Im Grunde genommen kann man sehr viele Stabtomaten mehrtriebig ziehen, wie ich in meiner Anfängerzeit als Tomatenbauer sozusagen „zufällig“ festgestellt habe. Obwohl ich heute über mehr Kennerblick nebst „Übung“ verfüge, wachsen mir ob der Vielzahl der von mir angebauten Sorten, die Triebe manchmal über den Kopf. Wie auch immer, im ungeschützten Freiland werden die Tomaten von mir beobachtet, ob ihre Beeren – wie für sie eigentlich vorgesehen – an eintriebig gezogenen Pflanzen heran reifen, oder mehr oder weniger versehentlich an zwei, drei oder vielleicht sogar mal vier Trieben. Aber zurück zum Verhalten der Apple of Novi Sad im Freiland.
Beim ersten Mal eher aus Unkenntnis zweitriebig gezogen, schwächelt die Apple Novi Sad im zweiten Jahr plötzlich ganz arg. Diesmal sehr gezielt eintriebig wachsen lassen, werden unzählige noch grüne Früchte von BEF, also der Blütenendfäule befallen. Schon im ersten Jahr des Freiland-Tests, hatte diese Tomatensorte seltsamerweise nur wenig Ausdauer gezeigt. Erst noch putzmunter unzählige Salattomaten ausgebildet, zeigte die Pflanze schon Mitte August Schwächeerscheinungen. Sie wurde als erste von allen für den Freilandtest angebauten Tomatensorten das Opfer der Kraut- oder Braunfäule. Warum ich dieser Sorte nicht noch eine dritte Chance bei uns im Freiland gebe, wird durch meine Geschmacksbeschreibung nachvollziehbar.
Im Geschmack wie eine gute EU-Tomate
Die Sorte Apple of Novi Sad, wie ich sie im ungeschützten und auf wahrlich 100% Bio-Boden wie allen anderen Tomatensorten in zwei verschiedenen Anbaujahren erlebt habe, lässt für mich sehr zu wünschen übrig. Sie sieht eigentlich aus wie man sich eine Norm-Tomate aus der Heutzeit so vorstellt. Keinerlei Kratzer, fast alle Früchte sind gleichmäßig groß und rund. Außerdem fühlt sich diese Paradeisa aus Serbien in der Hand wie im Mund einfach nur kräftig und prall an. Aber was ist das, dieser auffällig schweren Tomate fehlt es an Aroma. Ob die Apple of Novi Sad nach den Wünschen von Großbauern und EU-Vorstellungen bestens transportfähig ist, und möglichst drei Wochen lang wie frisch aussieht, interessiert mich persönlich wenig. Geschmacklich gehört sie für mich aber so oder so zu den uninteressanten Tomaten.
Verwendung/Weiterverarbeitung
Selbstverständlich ist sie genießbar, auch wenn sie mir sehr prall-wässrig erscheint. Was also machen mit so einer Tomate, die sich geschmacklich auf einer Linie mit bezahlbarer Massenware in Discountern und großen Lebensmittel-Ketten befindet?
Einmachen bzw. Einkochen scheint mir bei dieser Menge aromaschwachem Wassergehalt ziemlich sinnlos zu sein. Wie bei aller im Handel befindlichen Massenware machen solche Einerlei-Tomaten einen Wurstsalat saftig. Schaden im Geschmack kann sie frisch verzehrt auch bei keiner Brotzeit; also Deko-Schnitzer am Rand eines Tellergerichts oder am Buffet schon gar nicht. Sie lässt sich essen diese Apple of Novi Sad, ohne dass sie negativ auffällt. Sagen wir mal so 😉
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