Zwergenwuchs hat keine Vorteile für uns.
Mehr zufällig und ohne uns zuvor über die „Dwarf rosso“ ausführlich zu informieren, wächst dieser Zwerg auf unserem Freiland-Acker heran. Bald stellen wir fest, dass ein paar Früchte recht groß geworden sind, aber die Pflanze selbst ein merkwürdig gestauchtes Teil bleibt. Zu unseren alten Tomaten-Sorten scheint die Dwarf nicht zu passen. Und tatsächlich wird sie krank und kränker zusammen mit zwei anderen „normalen“ Tomatensorten direkt neben ihr. Von wem dieser drei Pflanzen geht eine Krankheit aus, oder gibt es gar keine Ansteckung, sondern das ist reiner Zufall?
Wie auch immer, vermutlich rechtzeitig werden alle drei Sorten – egal, ob die eine schlimmer und die andere weniger krank aussieht – komplett entsorgt. Die Weiterverbreitung einer uns unbekannten Krankheit ist verhindert worden, wie sich das restliche Tomatenjahr zeigen sollte.
Auch Selbstversorger spielen gerne
Weshalb sollte man sich als Selbstversorger nicht an außergewöhnlichen Formen und Farben von Tomaten erfreuen. Nicht wenige Haupterwerbsbauern stellen sich im Herbst auch Kürbisse zur Zierde in den Hof, und versuchen sich auch im Anbau exotischer Obst- und Ziergehölze, die sie einfach nur aus Spaß und zur Freude für sich und alle anderen Menschen bei sich wachsen lassen. Spaß am Spielen und am Leben haben auch so genannte Selbstversorger. Nur, was soll das mit diesen Dwarf Tomaten?
Ich will es nun kurz machen. Wer will, findet über Google mehrere Webseiten mit ausführlichen Erklärungen zu dieser Idee und dem Sinn, zwergenwüchsiger Tomaten durch Kreuzungen dafür passender Sorten in die Welt zu setzen. Unter anderem wird geschrieben, dass man mit alten Sorten, die ja alle in die Höhe wachsen, mehr Arbeit mit anbinden des Haupttriebs und dem Beseitigen von Seitentrieben hätte. Das wäre bei der kurzbeinigen Dwarf nicht so, und die Früchte würden auch so groß wie bei den normal wüchsigen Sorten werden. Nun denn, man kann sich ja Regale mit Ablagen in Hüfthöhe bauen, und darauf diese Liliputaner-Tomaten stellen. Ohne solch eine Maßnahme, dürfte ein Anbau dieser Sorte zumindest für das Freiland ziemlich unsinnig sein, denn sich laufend Bücken zu müssen, ist eine sehr mühselige Angelegenheit, wie wohl jeder Gemüseanbauer uns bestätigen kann.
Dwarf Tomate, die erste und letzte!
Man sollte nie „nie“ sagen, aber wir sind hier alle ziemlich sicher, dass wir keine weiteren Versuche mit solch einer Kreuzung namens „Dwarf“ machen werden. Der erste Versuch war ein Versehen unsererseits, und sonst gar nichts. Im Freiland hat dieser Zwerg nun einmal nichts verloren.
ULF EHRIG meint
Hallo Tomas,
auch ich spiele gerne und habe deshalb dieses Jahr einige Dwarfs angebaut. Auch wenn sie bei mir nicht als Krankheitsherd 🙂 fungiert haben (so super sahen sie aber auch nicht aus), werde ich sie nächstes Jahr nicht mehr anbauen, da sie alle mehr oder weniger zur Tomatenhochsaison reif sind.
Das ist aber nun gerade die Zeit, in der man sich sowieso nicht vor Tomaten retten kann.
Deshalb lieber „normale“, die die Saison etwas auseinander ziehen.
Ich hab schon gedacht, ich bin der einzige, der nicht darauf kann! Ach wenn ich natürlich die züchterische Leistung anerkenne.
Der Mensch braucht halt was zum Spielen!
😉
LG
Ulf
Tomaten Michel meint
Hallo Ulf,
stimmt schon, auch ich spiele als mal gerne mit den verschiedenen Sorten. Aber was in meinem Fall (Freiland) nicht sein muss, sind eben die Dwarfs. Mal ausprobiert und gut ist 😉
Bisschen Sinn will ich hinter dem was ich als Teil-Selbstversorger so anstelle, dann schon noch sehen.
LG
Michel
Tomaten Michel meint
Ach noch was… dieses „Tomas“ ist bisschen irreführend. Ich habe der ganzen Tomatenlandschaft bei mir eben den Namen nach dem Ort gegeben, also Tomas.
Ich bin der Michel… 🙂
Brunor meint
etwas verzögert, ist ja schon 2021, aber trotzdem …
Dwarfs wurden nicht gezüchtet, um uns mit ihnen im Freiland zu plagen. In Anbetracht dessen, dass sehr viele kommerzielle Hobby-Tomatenhäuschen nur etwa 1m80 hoch sind und normale Tomaten schon im Juli an deren Dach stossen, suchten verschiedene Teams, Sorten zu züchten, die nicht so gross werden. Dies löste man, indem man die Internodien, also die Abstände zwischen den Blättern, kleiner züchtete. Damit bringt man in einen Meter Stiel gleichviele Rispen wie in 2m „normale“ Tomaten. Im Freiland kann man die Tomaten so hoch wachsen lassen wie man will, es gibt keinen Grund sie tief zu halten. Im Profianbau sind 15m lange Triebe durchaus üblich. Diese werden nach dem Abernten horizontal weiter gezogen.
Tomaten Michel meint
Vielen Dank für den interessanten Hinweis.
Diese Dwarf gehören bei mir schon eher zu den Liliputs. Zumindest zeigen die von mir angebauten bei weitem keine Größen von 1,80 M.
Die scheinbar in die Unendlichkeit wachsenden Sorten habe ich schon in riesigen Gewächshäusern gesehen, in denen mit Hubwagen geerntet werden muss. Ich muss halt mit der Anstelleiter ran an die, die den Stadl hochwachsen. Bei mir würde noch nie (absichtlich) der Haupttrieb gekürzt. Mit schönen Früchten würde ich trotzdem immer belohnt.