Mein Foliengewächshaus ist nur für Hobby-Gärtner geeignet?
Als ich das Foliengewächshaus vor rund zwei Jahren auf Ebay erstand, war mir nicht bewusst gewesen, dass ich damit ein Teil für den Hobbygärtner erwischt hatte. Vermutlich wurde auf der Homepage des Anbieters diese Unterteilung zwischen Profi und Freizeit-Gärtner wohl erst später vorgenommen. Wobei ich nicht auf der Firmen-Webseite, sondern über Ebay das Folienhaus schlussendlich geordert hatte.
So negativ wie meine Eingangsworte möglicherweise klingen, fällt meine persönliche Bewertung am Ende aber dann doch nicht aus. Aber schätzen Sie selbst ein, inwieweit mein persönliches Erlebnis mit dem Hobby – Gewächshaus von Brast24 relevant für Ihre Kaufentscheidung sein kann.
Vorweg: dieses aus Aluminium-Stangen und einer grünen Folie bestehende Gewächshaus empfand ich von der Beschreibung seitens des Verkäufers, sowohl seiner Käufer bzw. deren Bewertungen ganz in Ordnung. Preis-Leistung befanden sich dem Anschein nach in gutem Verhältnis.
Schon im vierten Jahr hatte ich zwei kleine Folienhäuser für die Anzucht von Tomaten, Paprika und Gurken in Benutzung. Bis heute wachsen darin auf zwei bzw. drei Etagen jeweils ab Mitte Februar die zarten Keimlinge heran. Geschützt an der Wand der überdachten Veranda hatte ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
Nur ein größeres Gewächshaus (3 Meter breit, 6 Meter lang und 2 Meter hoch) das zudem noch völlig frei auf dem Gartengelände steht, wartet dann doch mit ein paar Überraschungen auf.
Was will ein Freiland-Fanatiker wie ich mit einem Gewächshaus?
Einmal wollte ich dieses Haus künftig für die Unterbringung der empfindlicheren Topfpflanzen im Winter nutzen. Noch wichtiger war mir aber zusätzlich Platz für Setzlinge gewesen, weil es in den letzten Wochen vor den Eisheiligen in den beiden kleinen Folienhäusern doch immer sehr eng zugeht. Eventuell hätte ich bei der Gelegenheit darin auch die ein oder andere mediterrane Kräutersorte ausprobiert.
Um Erntezeiten zu verlängern, ging es mir aber nie. Deshalb suchte ich nach einer preiswerten Möglichkeit zum probieren, studieren und lagern.
Über den Anbau von Obst und Gemüse im Freiland, geht für mich nach wie vor nichts. Klar, ich muss unser Gemüse nicht an Aldi oder sonst wen verkaufen. Unterliege auch keinen Vorschriften der EU, auch wenn man bei Ansicht meiner Tomaten oft meinen könnte, sie wurden in Tomatenfabriken in Spanien von Arbeitskräften aus Nordafrika in die Erntekisten einsortiert. Gut, in diesem Jahr – 2021 nach Chr. – wäre ich im optischen Vergleichstest wohl durchgefallen. Ein langer, ungemütlicher Winter, der sich bis tief in den Frühling hinein zog mit vielen Starkregen-Tagen, machten unseren Pflanzen schwer zu schaffen. Dem Baumbestand sowieso, denn Zwetschgen, Kirschen, Aprikosen und Walnüsse in diesem Jahr Totalausfall. Anderes Obst, wie z.B.. Pfirsiche so la la… Dementsprechend teuer im Handel. Natürlich nicht für uns als kleine Selbstversorger mit ein paar jungen und alten Bäumen rund um’s Haus.
Wer liefert nach Kroatien?
Es gibt doch etliche Dinge, die es in Kroatien nicht gibt. Wie in Deutschland, findet man viele Sachen eben nicht offline, sondern eher online im Handel. Im Internet macht man sich wie gewohnt schlau über das jeweils gewünschte Produkt, dann aber wird es häufig schwierig, will man dasselbe auch kaufen. Wie gesagt, wenn man wie ich in Kroatien lebt, und nicht etwa dort nur Langzeiturlaub im Zweitwohnsitz macht.
Viele Händler in Deutschland oder Österreich liefern nicht nach Kroatien. Zwischenzeitlich gibt es seitens DHL zwar Einheitspreise in Bezug auf Versandkosten innerhalb der EU, doch preiswerter ist dadurch nichts geworden.
Wer zum Beispiel auf Amazon nach Kroatien liefert, erhebt unverschämt hohe Gebühren für Verpackung und Versand. Es gibt Ausnahmen, aber nach denen muss man auf Amazon oft lange suchen. In anderen Fällen bietet Amazon Artikel nur deshalb preiswert an – ja, sogar was die Liefergebühren nach Kroatien betrifft, weil es sich um Ladenhüter, Auslaufmodelle oder sonst eher schlecht bewertete Artikel handelt.
Als Einwohner von Kroatien ist man also ganz schön angeschissen, was das Warenangebot und die Preiswürdigkeit der Zulieferung im Vergleich mit Deutschland und Österreich betrifft.
Mehr als ein Mal war es schon so, dass ich ein und dasselbe Produkt – z.B. Staubsauger, Edelstahl-Arbeitstisch, Elektrogrill – trotz relativ teuren Lieferungskosten im EU-Ausland nicht nur wie gewünscht gefunden, sondern auch inklusive Lieferung billiger erwerben konnte, als sonst wo in Kroatien. Alleine an diesen 25% Umsatzsteuer hier im Vergleich zu den 19% in Deutschland kann das doch nicht liegen, oder?
Liefer-Alternative Ebay
Tatsächlich finden sich – warum auch immer – auf Ebay öfter als auf Amazon, Händler, die auch nach Kroatien zu annehmbaren Lieferpreisen liefern. Allerdings habe ich das sichere Gefühl, dass mancher Händler sich dort auch vertut, weil er vermutlich noch nie eine verbindliche Bestellung nach Kroatien erlebt hat. 🙂
So auch im Fall meines für das Folien-Gewächshaus auserkorenen Anbieter Brast24. Bei ihm bestellte ich im Januar 2020 nämlich das angebotene Teil für 178,70 Euro eigentlich nur deshalb, weil der Versand hierher nach Kroatien lediglich 18,75 € kostete. Für nicht mal 200 Euro inklusive Lieferung bis vor die Tür ging das für mich in Ordnung.
Als Schnäppchen kann ich diesen Kauf dann aber trotzdem nicht einordnen, wie sich wenig später nach Erhalt der Ware zeigen sollte.
Härtetest 2021 – Folienhaus im „Freiland-Luftkanal“
Ein Krankheitsfall in der Familie sorgte dafür, dass die beiden Pakete erst Ende des Winter 2021 ausgepackt wurden. Und auch da ließ ich mir dann relativ viel Zeit das Gewächshaus von Brast24 aufzubauen. Ohne weitere Hilfe brauchte ich an zweieinhalb Tagen dann aber auch nicht mehr als insgesamt rund acht Stunden, um es „bezugsfertig“ aufzubauen. Drei bis vier Stunden Aufbauzeit für zwei Personen mit Bier- und Toiletten-Pausen, halte ich für absolut realistisch. Als in der Jugendzeit ziemlich begeisterter Pfadfinder mit Zeltbau-Erfahrung, erschienen mir die Folie, die Heringe für die Verspannung, sowie die angenähten Schnürchen am Foliensaum wenig vertrauenserweckend. In weiser Voraussicht hatte ich mir zusätzlich U-Erdanker besorgt gehabt. Einen lockeren, tiefgründigen Gartenboden kann man natürlich nicht mit einem festen, unbearbeiteten Wiesenboden am Rand eines Waldes vergleichen. Mit den sechs beigelegten Heringen, hätte man aber auch dort seine liebe Not mit der Beständigkeit gegen Wind und Wetter gehabt.
In einem Gewächshaus übernachten keine Menschen. Und doch sollte das Teil nicht nach ein paar Stunden Sturm damit beginnen, sich in seine Bestandteile aufzulösen, oder was meinen Sie, liebe Leser?
Zugegeben, so schlimm wie in diesem Winter und Frühjahr, habe auch ich das Wetter nicht in Erinnerung.
Wie auch immer, schon am zweiten Tag nach seinem vollständigen Aufbau, zeigten sich wegen den heftigen Winden erste Auflösungserscheinungen an der verstärkten Rändern der Folie. Und so ging es dann in den Folgetagen weiter. Damit das Alugerüst nicht samt Folie irgendwann über die Dorfstraße fliegt, und Katzen, Hunde und vielleicht sogar einen Traktorfahrer erschreckt, grub ich das Bodengestänge etwas ein, beschwerte es mit Ziegeln und sorgte mit Drähten und eigenen, weit über einen halben Meter tief eingeschlagenen Heringen für weitere Sicherheit.
Die Folie war schon am dritten Tag so gut wie im Eimer. Erstaunlich gut zeigt sich allerdings bis heute das Alugerüst in seinen Verbindungen. Ich habe mich noch nicht entschieden, wie es mit diesem 200 Euro-Teil hier weiter gehen soll. In diesem Jahr diente es uns als Rankgerüst für Stangenbohnen. Eine wahrlich luxuriöses Gerüst für Bohnen. Eventuell „missbrauche“ ich das Dingens als Wetter-Windschutz auf der einen Seite für ein paar Tomatensetzlinge im kommenden Jahr 2022 ?
Oder aber ich folge dem Rat einer lieben Leserin, die sich bei einer Firma in Slawonien professionelle Folien besorgt haben? Andererseits kenne ich diese „Folien-Arie“ aus meinen früheren Reisen. Ob Spanien oder Kreta, dort flogen „professionell“ die Fetzen von Treibhaus-Folien herum. Das kann man sich kaum vorstellen. Plastik an Land und wenig später im Meer?
Der Unterschied zwischen Hobby und Gewerbe?
Ich erkenne den Sinn dahinter im Fall von Folien – Gewächshäusern nicht wirklich. Wie kann man schlechtere Qualität einfach so in eine Rubrik “ Hobby “ einordnen. Was interessiert es Wind und Wetter, ob der Besitzer eines Foliengewächshaus gewerblich Gemüse verkaufen oder sich privat mit vernünftigen Nutzpflanzen seiner Wahl versorgen will?
Bei Brast24 hatte man damals aufgrund vermehrter Kunden-Kritiken wohl reagiert. Nach meiner Anschaffung über Ebay konnte ich dann auch über Verbesserungen in Bezug auf die Folie lesen. Mir nutzte diese Erkenntnis nichts, hatte ich diesen Kauf ja schon hinter mir. Allerdings bezweifle ich trotzdem, dass die heute verbesserte Version der Folie so viel länger den wüsten Stürmen im Frühjahr 2021 standgehalten hätte.
Mal schauen, welche Verwendung mir für das vorhandene Gerüst auf einem Teil unseres Gemüse-Ackers noch einfällt. Vielleicht doch nochmal ein Versuch mit besserer Folie? Gucke mer mol…
Entgegen den Verlautbarungen aus meiner einstigen Heimat, können wir hier nicht über schlechtes Wetter klagen. Es kündigt aktuell zwar ein Wetterumschwung an, aber bis heute herrschen hier im Hinterland weitab vom Meer um die 30 Grad bei wolkenlosem Himmel vor. Zwischendurch erfreute ich mich für drei, vier Tage an 24 Grad, aber seit dem total üblen Frühling waren meine Paradeiser und ich monatelang beständig – für mein Gefühl im Übermaß – Schmelz-Temperaturen über 30 Grad im Schatten ausgesetzt.
Darauf ein Insalata Nizzarda oder Salat Nicoise, mit Zutaten aus unserem Freiland-Nutzgarten: fruchtig-frischen Paradeisern, zartem Kopfsalat, Salatgurken und ein paar Streifen gelbe Paprika.
Den Rest haben wir zugekauft.
wolfhard meint
Hallo Michel
Ich persönlich halte nicht soviel von den billiggewächshaeusern ,die halbwertszeit ist meistens sehr klein.Ich hab für die tomaten nur ein Dach und der Rest wächst auch dank des klimawandels hier in der nähe von Hannover sehr gut.Mir persönlich kommt es so vor als ob der Sommer und der Herbst wärmer und länger werden und der Frühling länger und kälter zumindestens die letzten Jahre.Es gibt auch sehr viele Sorten (auch ältere züchtungen die leider schon in vergessenheit geraten sind ,weil es im supermarkt zu jeder jahreszeit immer alles gibt) die hier im garten auch im Winter noch problemlos ohne Gewächshaus anzubauen sind.Ein beispiel dieses Jahr auf einem kleinen Beet erst Frühkartoffeln danach Chinakohl (den ich momentan noch immer ernte) danach kommt auf das Beet Salat der sorte Winterbutterkopf und Maikönig (beides schon vorgezogen und hat im winter den grossen Schneckenvorteil?) und dazwischen stecke ich Knoblauch und versuchsweise Riesen oder Elefantenknoblauch.Mangold,Spinat,Sellerie,Porree und Pastinakken sind auch winterhart und können an tagen ohne Frost noch geehrntet werden und wächst bei mir auch noch.Diese Jahr gabs bei uns versuchsweise auch Wasser und Honigmelonen,Süsskartoffeln und physalis(Andenbeere) ein riiesenbusch den ein Sturm leider umgelegt hat aber das Ding wächst weiter und trägt Früchte ohne ende.Wohlgemerkt region Hannover?.Tomaten wahren auch sehr gut bis auf 3 totalausfälle aber bei 18 pflanzen nicht soo das problem .am besten haben sich die schwarzen sorten gehalten ,monnymaker und eine F1 (d
sorte Country taste) mehrere tomaten über 800 gramm geschmack geht so aber für ne suppe reichts immer ,und eine schwarz grün gestreifte die ich letztes Jahr bei Liddel gekauft und samen genommen hab ,um die 500 gramm.
viel grüsse aus old Germany und noch einen schönen Herbst nach Kroatien
wolfhard
Tomaten Michel meint
Hallo Wolfhard,
herzlichen Dank für den Kommentar mit Deinen Erfahrungen zu Gewächshäusern. Sehr interessant auch Deine Wetter- und Witterungs-Beobachtungen im Zusammenhang mit unserem Gartenbau. Ich hatte gehört, dass das Wetter in Old Germany in diesem Sommer nicht so doll gewesen sein soll? Schnecken haben wir übrigens bei uns so gut wie keine, Dank Familie Igel, die seit Jahren bei uns haust. Aber die Plage mit den Viechern sind mir natürlich noch in Erinnerung aus früheren Zeiten in Gärten in Deutschland. Dieses Jahr war wohl nirgendwo ein richtig gutes Tomatenjahr. Für mich das schlechteste, seit wir hier in Kroatien leben. Naja…auch jetzt erst im sechsten Jahr mit Gartennutzung. Das mittelprächtige Frucht- und Geschmackserlebnis kann bei uns nur am seltsam langen Winter und besch…Frühling gelegen haben.
Dann hoffen wir mal gemeinsam auf ein neues und lassen uns den ausgehenden Sommer auf der Zunge zergehen.
Schöne Grüße über die Alpen nach Niedersachsen, wo die schönen Mädchen wachsen…ach ne, das war ja in Sachsen 🙂
Michel
Andreas meint
Ein Foliengewächshaus ist wie ein Segel im Sturm. Die Konstruktion sollte man auf Bordsteinen aufstellen und verschrauben. Die Folie sollte mit Seilen an die Konstruktion gedrückt werden und somit mit den Rohren ein homogene teil bilden. Die Seile sollen an den in die Erde eingerehten Ankern befestigt werden. Die überstehenden unteren Ränder müssen in die Erde eingegraben werden Auf diese wird das Foliengewächshaus vor jedem Sturm sicher. Auch die teure Foliengewächshäuser ohne entsprechende Sicherung werden durch den Sturm beschädigt .
Tomaten Michel meint
Danke für Deine durchaus nachvollziehbaren und richtigen Hinweise, Andreas.
Die Qualität der Folie ist trotzdem nicht zu unterschätzen.