Eingelegt statt eingekocht liebe ich die Gewürzgurken
Selbst eingelegte saure Gurken sind für mich ein Hochgenuss das ganze Jahr über. Nach alter Mutters Sitte schön sauer-würzig in Gläser bevorratet, sind sie das ganze Jahr über ein herrlicher Ersatz für frisches Fresserchen aus dem Gemüsegarten. Klar, kann man sie industriell hergestellt überall auch kaufen, aber eher selten so knackig und wohlschmeckend wie die, die man selbst in der Erntezeit eingelegt hat. Mir persönlich geht es an dieser Stelle nicht mal so sehr darum, dass man mit den Gurken aus eigenem Anbau sicher sein kann, dass sie absolut „Bio“ sind. Noch viel mehr erfreue ich mich beim Essen über die Konsistenz der Gurke, die eben nicht wie vielfach – egal, ob teuer oder billig erworben – ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Supermarkt-Gläsern, vollgesogen wie ein Schwamm mit saurem Sud und Unmengen Zucker und Süßstoffen sind.
Ich habe schon verschiedene Rezepte ausprobiert, um eigene Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Klar wurde mir bald, dass das Einkochen von Gurken für mich gar nicht geht. Ich will keine im Glas durchgekochte Matschgurken, sondern knackige Exemplare wie sie die Menschen schon vor dem ersten Weltkrieg zu genießen wussten. Mag sein, dass wenn man an eine nahende Hungersnot glaubt, das Produzieren von Vollkonserven mit einer Haltbarkeit von zehn Jahren oder so Sinn macht. Vorläufig will ich mich damit aber nicht beschäftigten. Das überlasse ich dem „Wohlgefühl“ von so genannten Preppers und anderen Kandidaten aus der Wahrsager- und Sekten-Szene. Wenn es hart auf hart kommt, wird man wohl auch deren Verstecke für ihre fressbaren Kostbarkeiten in Kellern und Erdlöchern ausfindig gemacht kriegen.
Knackige Gewürzgurken einfach selbst gemacht
Die großen Salatgurken (Schlangengurken) sind natürlich nicht geeignet für dieses Rezept. Vom Rankgerüst im Freiland – bisher gibt es bei uns nichts aus Treibhäusern oder überdachtem Anbau – stammen bei uns die unterschiedlich großen Gurken. Alleine deshalb wären wir nicht die richtigen Lieferanten für die EU-Anbau-Industrie, in der Normen beim Gemüse so eine große Rolle spielen.
„Genormt“ lassen sich Gurken zum Einlegen aber auch auf Wochenmärkten einkaufen. Nicht schlimm, nicht jedermann hat die Möglichkeit selbst Gurken anzubauen wie wir hier. Aus EU-Saatgut stammende Ware wird auch auf Bauernmärkten gehandelt. Gut, hier mache ich mal Stopp mit meiner persönlichen Hintergrundbeleuchtung in dieser Angelegenheit, sonst ufert mein Artikel dazu aus…
Mise en place – diese Dinge bereit legen
- 800 bis 1200 Gramm Gurken
- Einmachgläser für rund 1 Kg Gurken
- 1/2 Liter Apfelessig (ein Schluck mehr ist auch o.k.)
- 750 ml Wasser
- 2 bis 3 El Salz
- 50 bis 75 Gramm Zucker
- 2 kleine Zwiebel (grob geschnitten)
- 2 EL Dill getrocknet oder ein Sträußchen frisch (grob geschnitten)
- 5 EL Senfkörner (Senfsaat)
- 20 bis 25 Wacholderbeeren
- 6 Lorbeerblätter
- 1 Päckchen Gurkenfest bzw. Einmachhilfe* (Kein MUSS!)
Alles gerichtet? Los geht’s:
Die Gurken waschen, mit einer Bürste oder der groben Seite eines Küchenschwamms abschrubben. Trocknen lassen.
Die sauberen Einmachgläser und Deckel in einen Behälter legen und mit kochend heißem Wasser ausspülen.
Das Wasser zusammen mit dem Essig, Zucker und Salz (ggf. plus Einmachhilfe*) einmal aufkochen und auf niederster Stufe mit geschlossenem Deckel ganz sanft weiter köcheln lassen.
Nun die Gurken in die Einmachgläser füllen. Nicht quetschen, aber Freiräume im Glas gut ausnutzen. Bevor die letzten Gurken bis zum Glasrand eingelegt werden, die geschnittenen Zwiebel, Dill, Wacholderbeeren, Senfkörner und Lorbeerblätter in die Gläser geben. Jedes Glas ein wenig rütteln, damit der Inhalt sich besser verteilt. Bis oben hin mit weiteren Gurken bestücken, und den heißen Essigsud bis zum Rand einfüllen. Ein klein wenig warten, bis im Glas der Sud sich in alle Lücken verteilt hat, so dass man bei Bedarf nochmal ein paar Tropfen nachgießen kann. Deckel fest drauf schrauben bzw. klammern. Fertig!
Die Gläser erstmal etwas abkühlen lassen, und dann kühl und trocken lagern. Mindestens drei Wochen sollte man sich beherrschen, bis man sich die ersten selbst eingemachten Gurken genehmigt. Gut verschlossen kann man die eingelegten Gewürzgurken locker ein Jahr lang aufbewahren. Angebrochene Gläser halten sich noch gut drei Wochen im Kühlschrank frisch. Viel länger würde ich sie aber nicht dort lassen. Auch wenn sie in der Regel noch nicht schlecht geworden sind, schmecken sie nicht mehr so gut, finde ich.
*Diese Einmachhilfe, schon sehr lange auch als “ Gurkenfest “ bekannt, kommt aus der Lebensmittelindustrie und besteht aus Sorbinsäure. Sie verhindert die Entstehung von Gärung und Schimmel. Wer also auf Nummer Sicher gehen will, macht gewiss nichts falsch mit der Benutzung dieser Zutat, die schon unsere Uromas kannten. Wenn man besonders achtsam und sauber beim Einmachen arbeitet, braucht man das Pülverchen für gewöhnlich nicht. Da es keinerlei tierische Inhaltsstoffe enthält, ist es auch für Veganer geeignet.
Übrigens können Sie dieses Rezept sich leicht ausdrucken lassen, wenn Sie einen der Button mit dem Drucker oder PDF-Icon benutzen. In der Druckansicht können Sie vor dem Ausdruck Bilder und unnötige Texte ausblenden. Probierens Sie es aus, es funktioniert prima.
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