Die Sweet Israeli überrascht in Wuchshöhe, Zartheit und Geschmack.
Diese Paradeis überrascht mich gleich in mehrfacher Hinsicht sehr angenehm: Die Pflanze ist bei mir höher gewachsen, als ich dass in den Beschreibungen im Internet zu der Sorte gelesen hatte. Scheinbar habe ich aus dieser Buschtomaten-Sorte aus Versehen eine Stangen-Tomate gemacht? In jedem Fall trägt die über 180 cm groß gewordene Pflanze viele schöne Früchte, von denen die meisten über 200 Gramm pro Stück schwer werden. Die paradiesisch unter freiem Himmel wachsende Frucht belastet durch ihre Vollfleischigkeit und Schwere zwar ganz schön das Geäst, doch eine riesige Fleischtomate wird es nie werden. So geht es gerade noch so gut mit möglichen Überlastungen der Pflanze. Ein Auge mehr als sonst auf sie zu werfen, macht trotzdem Sinn.
Das recht gesunde Aussehen von Pflanze und Früchten überraschen etwas in der Reifezeit im Freiland. Anfangs hatte sich die Sweet Israeli nämlich eher schwer bei uns getan. Ziemlich kümmerlich sah sie im Baby-Stadium, also als Keimling in den Anzuchtkästen wie auch nachher in den größeren Töpfchen im Folienhaus aus.
Die Haut der Sweet Isreali Fleischtomate geht ins hellrote, dass sich auch im Fruchtinneren ohne Farbänderungen fortsetzt. Und sie ist auch so zart im Biss wie sie als reife Frucht aussieht.
Und dann ist da noch der himmlische Geschmack.
Sie schmeckt zwar deutlich süß mit nur einem minimalen säuerlichen Touch im „Abgang“, aber ist trotzdem sehr aromatisch; ganz so wie ich den Tomatengeschmack seit Jahrzehnten kenne und sehr schätze. Sie ist ist viel weicher und köstlicher, als man dass auf dem Foto wegen dem stark sichtbaren, grünen Stilansatz vermuten würde. Wenn das Grün bei einer halbierten Tomate aus dem Supermarkt so aussieht, kann man in der Regel davon ausgehen, dass auch der Rest der Frucht so schmeckt; also meistens nach fast nichts.
Diese Sweet Israeli ist auch etwas größer und schwerer als eine Salattomate, wie man es aus dem Handel gewohnt ist. Damit meine ich die üblichen, allseits bekannten Supermärkte und Discounter, in denen es neben den Cocktailtomaten im Regelfall ganz große Fleischtomaten aus Belgien, oder eben die normal großen Salattomaten aus Holland, zeitweise auch aus Deutschland gibt. Seltsamerweise schmecken die besagten Fleischtomaten nie nach irgend etwas, außer Wasser, egal, zu welcher Jahreszeit ich sie kaufe. Wobei ich zugeben muss, dass die kleineren Sorten schon ganz gut schmecken können, nur sieht man es ihnen vor dem Kauf nie an. Wenn sie in dieser Woche schmeckte, muss das in der nächsten nicht wieder so sein. Diese Feststellung gilt für den gemeinen Handel, nicht für die Tomaten von unserer Freiland-Farm.
Geschmacklich ist die Sweet Israeli auf jeden Fall ganz oben dabei!
Verwendung/Weiterverarbeitung
Bei dieser Sorte ist auffallend, dass sie zu den besonders zarten Tomaten gehört, obwohl sie ja recht schwergewichtig daherkommt. Für den heutigen, EU-weiten Handel mit riesigen Transportwegen und Vorgaben an Aussehen, was Frische und Haltbarkeit suggerieren soll, scheint mir die Sweet Israeli weniger gut geeignet zu sein. Die reife Frucht direkt von der Pflanze gepflückt, ist zart und weich. Wie würde sie sich drei Tage später irgendwo im Großhandel in einem weit entfernten Land machen? Ich ahne nichts gutes.
Im Verkauf am Erntetag oder zwei-drei Tagen danach auf einem Bauernmarkt, dürfte die Sweet Israeli alle ihre Käufer begeistern. Es handelt sich nun einmal um eine der alten Sorten, die damals weder um die halbe Welt zu ihren Kunden reisen musste, noch mit mehr Schein als Sein die Regale von Einzelhandelsketten füllen musste.
Frisch, fruchtig und süß fühlt sich die Sweet Israeli in jedem Salat-Dressing an. Wobei es gar nicht so sehr darum geht, dass die Tomate stark sichtbar Salate dekoriert, viel mehr um die Aromaunterstützung. Die Sweet Israeli ist der Geschmacksverstärker bei allen Salat- und Käsegerichten. Hammermäßig kommt sie im Verbund beim einfachen Tonno mit Zwiebeln mit oder ohne Oliven rüber. Im größeren Gemengenlage bei Salaten wie Nicoise, Italienischem Salat, Griechischem Bauernsalat u.ä. ist mir diese Sorte zu schade als Zutat, weil sie im Verhältnis zu frischen Zwiebelringen, knackigen Blattsalaten oder Oliven einfach zu zart-schmelzig ist. Die Sweet Israeli braucht die Chance, pur und/oder mit nur wenigen anderen Zutaten geschmeckt zu werden. Da ist sie dann ganz groß und der leckere Aroma-Star, den man als solches auch identifiziert. Verkocht in Soßen oder zermatscht in Wursalaten sind viele Aroma-Tomaten gut, nur wer erkennt, um welche Sorte es sich handelt?
Von der Konsistenz relativ zart ausgebildet, scheint nur ein Überschuss an Tomaten gut für die Weiterverarbeitung in Tomaten-Soßen interessant zu sein. Alleine deshalb ist der Anbau der Sweet Israeli auf jeden Fall nicht sinnvoll. So robust und reichtragend ist sie im Freiland dann leider auch wieder nicht. Fürs Soßen bzw. das Einkochen gibt es geeignetere Sorten.
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