Zu den für heute angesagten 40 Grad im Schatten, will mir dieses Gericht auf italienischer Grundlage gut passen. Sämtliche Zutaten – ausgenommen die Pasta und das Olivenöl, stammen aus dem heimischen Garten. Zu den Spaghetti gibt’s bei uns einen Gurkensalat mit Knoblauch.
Ich mag die italienische Küche sehr, weshalb bei uns daheim schon seit vielen Jahren alles mögliche nach Rezepten aus Bella Italia gekocht wird. Manches haben wir auf unseren Reisen aufgeschnappt oder von einer Seniora in unserer Lieblings-Pension in Riccione erklärt bekommen. Zum Beispiel, dass die Soße für die Spaghetti al Ragu – bei uns besser als Spaghetti Bolognese bekannt, mindestens drei Stunden köcheln muss, damit sich alle Zutaten vereinen können, und das Fett sich vom Fleisch trennt. So kann man das verflüssigte Fett als Öl von oben abschöpfen. Kalorienbewussten Menschen wird das gefallen, denn das einzigartige Aroma der Soße bleibt trotzdem erhalten. Auch das Mundgefühl dieser lange gekochten Soße ist anders, als man es bei der deutschen Variante der Bolognese kennt. Bei uns kocht die Soße jedenfalls gut vier Stunden, so wie bei der Seniora von der Pension Alfieri. Schon vor dem Frühstück ließ mich morgens der Duft der aufgesetzten Soße auf das Mittagessen freuen.
Aus einfachen Zutaten bester Qualität ein schmackhaftes Essen zubereiten, dass können die Italiener.
So wie ich, werden vermutlich viele andere Hobbyköche nicht immer 100%-tig genau nach Rezept eine Speise zubereiten. Mal mehr, mal weniger stark weiche ich von den jeweiligen Rezepturen ab, ohne aber das Original total unkenntlich zu machen. Manchmal sind es auch nur ein paar Gramm Salz oder Zucker weniger, oder ein anderes Fleischteil mit weniger Fett, als im Rezept angegeben bzw. beschrieben.
Im Übrigen gibt es nicht nur ein einzigartiges Original in einem Land, in dem schon alleine die Regionen die Unterschiede ausmachen. Ganz sicher nicht original italienisch sind die Pizza Hawaii oder Tomaten mit Mozarella statt mit Basilikum mit ein bisschen Petersilie garniert. Alles schon erlebt und gesehen in Ristorantes für deutsche – wohl manchmal auch ahnungslose – Gäste.
Letztendlich ist alles aber auch persönliche Geschmacksache, weshalb ich nicht über manche „Abartigkeit“ aus meiner Sicht schimpfen will, sie aber schon als skurril oder lustig bezeichnen möchte.
Und wie schon in anderen Beiträgen von mir angemerkt, muss man die unterschiedlichen Standpunkte berücksichtigen. Aus Sicht eines deutschen Urlaubers, der für ein paar Wochen in anderen Ländern deren landestypische Essgewohnheiten am eigenen Leib erleben möchte, sieht die Sache ganz anders aus, als für einen Einwanderer, der das ganze Jahr über im jeweiligen Land lebt. Und zu dessen Leben gehört eben auch Kochen und Essen, dass dann durchaus auch auf Art seiner ursprünglichen Heimat kredenzt werden darf. Einfach der Abwechslung zuliebe, nicht, weil man die Speisen auf Art der Wahlheimat nicht so sehr mag.
Spaghetti Napoli ohne Rezept-Zutaten?
Nicht ganz, nur finde ich es anstrengend und unwichtig, Löffelchen- und Gramm-weise alles aufzuschreiben, was in die doch eigentlich einfache Soße rein soll. Wer da nicht selbst einschätzen und abschmecken kann, der soll in der Küchenschlacht oder einer anderen TV-Kochsendung nachgucken, wie es auch nicht wirklich funktioniert.
Wichtiger erscheinen mir für den echten Kochfreak zu sein, den ein oder anderen Kniff in Erfahrung zu bringen. So wie die von mir oben erwähnte Geschichte mit der Kochzeit für die Spaghetti-Soße a la Ragu,
Für meine Spaghetti Napoli pflückt – meistens meine Frau, weil ich was anderes zu tun habe – ein paar Zweige Oregano im Garten, Von dort stammen auch die Gurken, die vielleicht schon einen Tag zuvor geerntet wurden. Der Knoblauch ist ebenfalls schon im Stadl am trocknen, kann aber jederzeit in der Küche verwendet werden. Und die reifen Tomaten für die heutige Soße, wurden heute geerntet, von Haut und Strunk befreit, durch die Flotte Lotte gejagt, und in den Topf mit dem heißen Olivenöl und durch die Presse gequetschten Knoblauch gegeben. Hinzu kommt dann klein geschnittener Oregano, und gegen Ende der kurzen Kochzeit ein wenig Basilikum. Das ganze wird natürlich vorher immer mal wieder mit Salz, schwarzem Pfeffer und eine Miniprise Salz abgeschmeckt. Voila!
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