Ob als Salat, gekocht als Sarma, als Gemüsebeilage zu Fleischgerichten oder als Suppe: Weißkraut ist Standard in den Küchen Kroatiens. Besonders bekannt ist das Anbaugebiet rund um Varazdin. Mein heutiges Rezept für dieses traditionelle, sehr einfache Gericht stammt – wie kann es anders sein – von den Familien aus dem ländlichen Bereich in dem ich wohne. Also auch tief aus dem fruchtbaren Hinterland, der so geannten Kornkammer Kroatiens.
Prisiljeno zelje ist einfach zu kochen und relativ schnell zubereitet. Ich beschreibe Ihnen hier die einfache Variante, die nicht nur preiswert ist, sondern mir auch schon in den 1980er Jahren sehr gut schmeckte. Dieses Rezept ist natürlich auch für Vegetarier bestens geeignet.
Die Zutaten für diesen Weißkohl-Eintopf (Weißkraut-Suppe) aus Kroatien:
- 1 kleinen Kopf Weißkohl (Jung und zart schmeckt er mir besonders!)
- Zwei Drittel vom Inhalt einer Tube Tomatenmark
- 2 EL Vegeta (wenn nicht zur Hand, geht auch gekörnte Gemüsebrühe)
- Mehl, Öl, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Kohlkopf säubern, halbieren, das Strunkende herausschneiden, und die beiden Kohlhälften in dünne Streifen schneiden. Wer lieber einen Gemüsehobel benutzen will, muss die Kohlhälften verkleinern. Ich rate davon ab. Aber jeder wie er will 🙂
Die Kohlstreifen in einer großen Schüssel mit Wasser auswaschen und in einem Sieb abtropfen lassen.
Ca. 5 EL Pflanzenöl in einem Topf erhitzen, ca. 4 EL Mehl hinzugeben und mit dem Öl verrühren. Nun auch das Tomatenmark zufügen und alles gut bei vermischen. Sodann 1 Liter kaltes (wichtig, damit sich keine Klümpchen bilden) Wasser dazu schütten, und unter gelegentlichem Rühren erhitzen und kurz aufkochen lassen. Nun erkennt man, ob die Flüssigkeit passend dick oder dünn geworden ist. Nachträglich durch weitere Wasserzugabe verdünnen ist einfacher, als nochmal Mehl in kaltem Wasser anrühren zu müssen.
Etwas eingedickt, also nicht so flüssig wie eine Suppe, aber auch nicht so fett wie eine Hotelsoße, passt die Sache schon.
Nun die erste Würzung mit Vegeta bzw. Kornbrühe, Salz und Pfeffer vornehmen. Alles verrühren, die Krautstreifen zugeben und ca. 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Zwischendurch mal umrühren. Abschmecken. Fertig!
Wir probieren den „Biss“ wie beim Spaghetti kochen gegen Ende der Kochzeit. Al Dente mag ich in dem Fall weniger. Das Kraut darf sich gerne etwas weicher zwischen den Zähnen anfühlen. Andernfalls hätte ich auch gleich Krautsalat machen können.
Mit und ohne frisches Weißbrot kann man sich an diesem „Prisiljeno zelje“ nun als Hauptgericht satt essen.
Logisch, kann man dieses Rezept sehr leicht aufpimpen, z.B. durch Zugabe von Petersilie für die Optik, oder würzig geräucherte Wurst rein schneiden, oder das ganze als eine Beilage zusammen mit Kartoffelbrei und gebratenen Würstchen anrichten. Ich könnte auch statt Tomatenmark meine eingemachten Tomaten verwenden. Doch dann wäre das alles nicht mehr das kroatische ORIGINAL.
Übrigens habe ich in diesem Rezept die Verwendung von angebratenen Zwiebeln nicht etwa vergessen, sondern absichtlich weg gelassen.
Sie sind für den guten Geschmack nicht notwendig, auch wenn viele Leute in anderen Regionen von Kroatien ein bis zwei klein geschnittene Zwiebel im Öl mit andünsten. Andere lassen sie halt komplett weg, so wie hier von mir beschrieben.
Guten Appetit!
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