Im Konoba Feral, einem Fischrestaurant, wenige Schritte vom Bauernmarkt in Bjelovar etwas versteckt in einem Hinterhof gelegen, gibt es eindeutig die besten Calamari vom Grill in der Stadt Bjelovar.
Das behaupte ich einfach so subjektiv mal, aber auch die Bewertungen von anderen Gästen, die auf Google ihre Kommentare hinterließen, lassen wenig Zweifel an dem persönlichen Geschmack von meiner Frau und mir in diesem Fall.
Das Feral gibt es seit 1999 an dieser Stelle, wie auf der Homepage des Restaurants auf Deutsch nachzulesen ist. Es ist kein Schickimicki-Fisch-Restaurant, sondern ein gut bürgerliches Wirtshaus, wie man das in Deutschland bezeichnen würde.
Wir sind zwischenzeitlich einige Male, jedes Mal sehr zufrieden mit allem, was verzehrten, im Feral gewesen. Es gibt eine preiswerte Mittagskarte, die sehr viele Einheimische anlockt. Ein paar deutsch-kroatische Paare, die auch in der Gegend zu wohnen scheinen, gehören wohl zu den Stammbesuchern des Lokals. Zwischen 22 und 30 Kuna, also bis höchstens 4,10 € bezahlt man für Thunfisch-Spaghetti, Frikadellen oder Würste vom Grill, Hühnchen-Cordon bleu, gebratenen Sprotten oder Risotto Frutti di Mare bis zwei Uhr am Nachmittag. Preis und Leistung stimmen also hier in jedem Fall für „uns“ zwei. Erst recht dann, wenn die kleine Rente aus Deutschland für mich ab dem nächsten Jahr für regelmäßige Verstärkung des arg geplünderten Bankkonto sorgen wird. Fast fünf Jahre lang von Ersparnissen bzw. kleinen, vorzeitig aufgelösten Lebensversicherungen zu leben, war streckenweise schon hart. Nebenbei hat aber auch dies für ein bisschen mehr Bescheidenheit und ein neues, gar nicht so übles Lebensgefühl gesorgt. Zurück zu den Wurzeln des Lebens sozusagen…
Gut laufendes Lokal mit Frischegarantie
Und weil das Speiselokal mittags wie abends von Montag bis Samstag so gut besucht ist, ist auch zu vermuten, dass nichts von dem alt ist, was man serviert bekommt.
Frische Fischgerichte sind auch hier nicht billig, aber dennoch unschlagbar günstig. Unsere Calamari von der normalen Speisekarte für 56 Kn auf lešo-Art. Lešo kommt aus dem italienischen und bedeutet „kurz gekocht“. In unserem Fall ist es typisch mediterran mit gedünstetem Kartoffel-Mangold-Gemüse als Beilage. Wir entscheiden uns aber für Pommes, die in der Regel in Kroatien immer sehr gut sind. Dazu gibt es drei verschiedene Sorten Brot, sehr frisch und lecker. Fein gepresster Knoblauch in Olivenöl gehört zum selbst verfeinern der Calamari, sowie vorab zum Brot beträufeln zum vorab schlemmen.
Die gut gebratenen Calamari sind – so denke ich jedenfalls, nicht frisch aus dem adriatischen Meer vor Kroatien. Das sind sie aber meistens auch nicht, wenn man sich an der Küste aufhält. Schlimm finde ich es nicht, denn die mir am besten schmeckenden Garnelen vom Grill im italienischen Riccione, wurden irgendwo im Eismeer gefangen.
Anders ist es glücklicherweise mit Fischen, wie z.B. Dorade, die aus dem zu Kroatien gehörenden Meer stammt. Auch sie kriegen wir hier im tiefen Hinterland nahezu fangfrisch gekauft.
Eine Portion gebratene Sardellen mit Brot 15 Kuna.
Für die Mutter und den Onkel meiner Frau nehmen auf dem Heimweg zwei Portionen der hier so beliebten Papaline mit. 15 Kuna bzw. 2 Euro pro Portion inklusive frischem Brot, Gemüsegarnitur und Verpackung für den Heimweg, erstaunen mich.
Wie auch immer man rechnet, hier bei uns lohnt sich in manchen Fällen das selbst Kochen nur, wenn man seine eigene Rezeptur mal wieder schmecken möchte. Alles an Lieblingsgerichten wie man sie mag, kriegt man natürlich hier ebenso wenig, wie in Deutschland oder anderswo in Restaurants. Fische und Meeresfrüchte kochen bzw. grillen, kriege ich jedoch weder besser noch preiswerter hin, als wenn ich ausgehe und mich bedienen lasse. Also gehts ab, immer mal wieder, ins Restaurant Feral in Bjelovar.
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