Eine Cherry-Tomate wächst in den Himmel.
Weil sie einen Tick größer als eine Kirsche wird, schieben einige Tomatenfreunde die Zuckertraube in die Kategorie Cocktail. Eine Normung ist mir hier nicht wirklich bekannt, aber ich bin sicher, dass die EU-Experten irgendwann auch für unter natürlichen und unterschiedlichen Umständen aufwachsende Beeren wie sie, genaue Millimeter-Angaben samt jeweiligen Namensbezeichnungen finden werden. So lange dem nicht so ist, ich nehme mir die Freiheit und betrachte die süße Zuckertraube als riesige Kirsche, also auch als Cherry-Tomate. Für eine Mini-Tomate, die man auch Cocktail-Tomate nennt, ist sie mir einfach zu klein. Aber fein ist sie, und ganz fein wächst sie im Freiland bei uns heran.
Diese große Kirschtomate wächst tatsächlich ohne Schwächeerscheinungen zu zeigen, dem Himmel entgegen. Sogar drei-triebig gezogen erreicht sie locker die auf vielen Tomaten-Webseiten angegebene Höchstgrenze von 250 cm. Selbst in einem Jahr mit besonderem Braunfäule-Befall auf allen Tomatenäckern in der Gegend, gibt sich die Pflanze nicht so schnell geschlagen. Und die Tomatenfrüchte als solches zeigen lange Zeit keinerlei Spuren von Einflüsse durch Krankheiten oder besonders widrigen Wetterumständen. Lediglich nach längerer Trockenzeit ohne Regen und ohne extra Wassergabe, scheinen die Früchte den plötzlich einsetzenden Regen nicht zu mögen. Die Platzanfälligkeit der dünnhäutigen Zuckertraube steigert sich merklich.
Meiner Ansicht nach reicht es, diese Tomatensorte zweitriebig wachsen zu lassen. Sie wächst sehr stark und wuchert so richtig, wenn man sie wie bei Buschtomaten oft üblich, nicht ein wenig beschneidet. Im Übrigen rate ich an, der Zuckertraube einen Platz zu bieten, auf dem oben nicht so schnell Schluss mit lustig ist. Die Rankhilfe mit Ende nach 250 cm erwies sich schon als etwas knapp, wobei man selbstverständlich am oberen Ende die Triebe noch seitlich fortführen kann, ähnlich wie bei Weintrauben.
In jedem Fall kommt sie uns weiterhin ins Freiland, zumal sie relativ früh die ersten reifen und schmackhaften Nasch-Früchte schenkt.
Voller Tomatengeschmack ist die kleine Tomate
So ein richtig pralles, kleines Luder ist diese Zuckertraube. Ein Biss, und sie verschwendet ihr saftiges Aroma nicht nur dort, wo es eigentlich hin gehört. Es ist klein und trotzdem schwer, dieses Früchtchen, weil sich unter der dünnen Haut viel aromatisches Fruchtfleisch befindet. Diese Cherry-Tomate ist zu keinem Zeitpunkt mehlig im Essgefühl, sondern stets saftig und nicht so ganz so süß wie ihr Name vermuten lassen könnte. In der Tat scheinen bei der Zuckertraube Süße und Saftigkeit eine Symbiose eingegangen zu sein, die ein perfektes Tomatenaroma ergeben.
Verwendung/Weiterverarbeitung
Trotz Kirsch- oder Cherry-Tomate, die Zuckertraube ist viel mehr als nur optische Aufwertung von Buffets, oder um trocken Brot im Mund durch seine aromatische Spritzigkeit besser werden zu lassen. Unsinnig, weil unpraktisch, ist die Verwendung – so nett wie es auch aussehen mag, im Verbund mit Mozzarella-Kügelchen. Nichts gegen moderne und gutaussehenden Varianten bei der Zusammenstellung von klassischen Gerichten, aber wer mal versucht hat, all diese Kügelchen ohne Nervenzusammenbruch auf eine Gabel zu kriegen, weiß was ich meine.
Wer nicht die große Show abziehen will, der halbiert einfach die Zuckertraube mit einem scharfen Messer, und dann ist die weitere Verwendung derselben nahezu grenzenlos möglich.
Eigenständig als Tomatensalat mit fein geschnittenen Zwiebeln; als Auflage eines Butterbrots mit frischen Schnittlauchröllchen, oder als Aroma-Tomate mit nur ein paar Tropfen Olivenöl, Balsamico-Essig und franz. Baquette. Einfach nur der Hammer diese kleine saftige Zuckertraube auf diese und ähnliche Weise frisch zu verzehren.
Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Verwendungsarten für dieses aromatische Zuckerstück aus der Freilandhaltung.
Doch wie ist es mit der Weiterverarbeitung bzw. dem Konservieren dieser Tomatensorte für die Vorratshaltung?
Weil die Zuckertraube stark im Aroma ist, kann man sie immer für das Einkochen verwenden, um sie später für Suppen und Soßen zu verwenden. Im Zusammenspiel mit anderen überschüssigen Tomaten trägt diese Sorte immer dazu bei, dass auch weniger geschmackvolle Tomaten unterstützt werden.
Johnny meint
Kann der Beschreibung in allen Punkten zustimmen. Heuer erstmalig in Töpfen unter dem Balkon angebaut, erreicht sie Ende Juli bereits die 3m-Grenze und hangelt sich am Balkongeländer empor. Anfangs sollte man sie noch ausgeizen, dann einfach wachsen lassen. Hatte schon Anfang Juli die ersten wunderbar fruchtig und saftigen Kirschtomaten.