Dieses Jahr wird von Landgurken überschwemmt.
Ob Sonnenblumen, Tomaten, grüne Bohnen oder weiße Zwiebel, sie alle scheinen das Wetter in diesem Jahr nicht so zu mögen. Weit weniger ertragreich als sonst zeigen sich meine geliebten Tomaten. Viele Früchte machen ob der zahlreich derben Wetterumschwüngen einen äußerlich mitgenommenen Eindruck. Die weißen Zwiebel konnten mit der Sommerhitze im Frühling nichts anfangen, so dass sie bis zur Ernte lieber klein blieben. Die grünen Bohnen – letztes Jahr wucherten sie mit ihren Früchten – trugen Blüten, aber sonst nichts. Dem Blattwerk einiger anderer Gemüsesorten sieht man an, dass das Jahr 2018 mit seinen seltsamen Wetterkapriolen nicht ihres ist.
Die selbst gezogenen Gurken innerlich schon abgeschrieben, legen sich ins Zeug. Mögen sie dieses komische Sommerwetter mit den vielen nebligen Nächten? Die Nässe des Nebels, der hier in Kroatien Magla genannt wird, ist besonders auffällig, weil ungewöhnlich im Sommer. Viele Pflanzen mögen nicht klatschnass aus der Nacht kommen und sogleich von den Strahlen der Sommersonne überfallen werden; und das Tag für Tag über einen längeren Zeitraum hinweg. Es nützt kein täglicher Besuch, kein Streicheln und kein Beten. Dieses Jahr werden wir wohl ein Erntedankfest mit einem Schnaps und Bier feiern, welche es so oder so immer zu gleichmäßig steigenden Preisen zu kaufen gibt.
Den Bauern hängen die Gurken zum Hals raus.
Anfangs zeigten sich unsere aus eigenen Samen gezogene Setzlinge – eigentlich wie immer! – beim Anwachsen im Freiland schwächlich. Im Folienanzuchthäuschen zuvor noch dicke Ärme gemacht und so richtig gesund ausgesehen, machten die meisten unter freiem Himmel einen auf „Warmduscher“. Nach Wochen des Zitterns um unsere kleinen Gurken-Scheißerchen, legen diese plötzlich nicht nur los mit ihrem Wachstum und der Fruchtbildung, sondern überschwemmen uns bis heute tagtäglich mit ihren leckeren Gurkenfrüchten. Die meisten stammen vom Himalaya, sind total bitterfrei und in jeder Größe bestens zu genießen.
Nachbarn meinen, diese Massen von Gurken würden ihnen zum Hals raus hängen. Komisch nur, dass in den Geschäften die Gurken – egal, ob als Land- oder Treibhaus-Salatgurke – nicht billiger angeboten werden. Immerhin merkt man doch sonst sofort, wenn es zum Beispiel aufgrund Ernteausfällen bei den Walnüssen zu deutlich höheren Verkaufspreisen kommt.
Nun ja, wir können uns nicht über die bisherige Ernte zur Selbstversorgung beschweren, weil wir immer mehr anbauen als für uns selbst nötig. So auch in diesem Jahr, wobei uns natürlich dadurch auch Einnahmen für ein kleines Taschengeld fehlen. Auch empfinden wir es als nicht lohnenswert in der Hochsommerhitze Tomaten für den Winter einzukochen. Die Mühe wegen ein paar Gläsern scheint uns dann doch etwas zu groß.
Nur die Gurken, ja die großen Gurken nehme ich mir persönlich vor und werde sie zu Senfgurken verarbeiten.
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