Mehrgenerationen – Zusammenleben ist …
…für den Arsch meiner Ansicht nach.
Kennen Sie die Idee vom in deutschsprachigen Medien oft propagierten Mehrgenerationen-Haus? Vermutlich wird den lieben Lesern meiner privat verfassten Artikel dieses Thema derzeit nicht so geläufig sein. Verständlich in Zeiten, in denen Politik und Medien scheinbar wichtigere Themen zu beackern haben. Was jucken da alte Leute, die früher mal „jung“ waren. Wen interessieren noch Lebenspläne und Gedanken über den „eigentlichen“ Lebenszweck, wo es doch auf der ganzen Welt so viele Benachteiligte gibt?
Ab mit den alten Säck*innen ins Altersheim
Jagt die alten Schlampen und Schlamp*innen aus dem Haus, aus der Wohnung…vom Hof!
Also die, die euch nerven, die alles besser als ihr wissen und die halt während dem Laufen oft auch tropfen, weil sie ihre Einlage vergessen haben. Früher passte eine riesige Familie auf die Deppen in der Familie auf. Heute sind diese Familien nicht nur seltener, sondern auch viel kleiner geworden. Also ab mit den schrägen Trullas ins Altersheim, oder hat wer eine bessere Idee, wie man sie vor sich selbst und für andere schützen kann?
Dieses Exemplar beschäftigt uns täglich
Ich weiß, man mag es nicht hören und lesen, weil es einfach so schlimm und ungerecht klingt. Doch wer schon mal mit einer alten, starrsinnigen Person unter einem Dach hat zusammen leben müssen, wird vermutlich nachvollziehen können, was man unter solchen Umständen mitmacht. Es sind Ausnahmen, wenn die heute 83 Jahre alte Mutter meiner Frau mal einen Tag einem nicht auf den Geist geht. Ihr Tag beginnt im Sommer um 5:00 Uhr in der Früh, und jetzt im späten Herbst zwei Stunden später. Spätestens gegen 7:00 Uhr morgens höre ich sie nebenan rumoren. Wie zufällig rammt sie ihren übergewichtigen Körper bei uns gegen die Tür. Erstaunlich übrigens, was diese Frau, die ein Essen ohne Fleisch als kein Essen bezeichnet, den Tag über in sich rein stopfen kann.
Seitdem diese dauerhaft schwatzende und schmatzende Schwiegermutter des nachts das dritte Mal wie ein Gespenst im Türrahmen unseres Schlafzimmer gestanden hatte, sorgte ich dafür, dass die Verbindungstür ab den Abendstunden zu uns verschlossen blieb.
Doch wie Sie, liebe Leser sicher schon erahnen können, wurde durch diese Maßnahme die Lage mit der ätzenden Schwiegermutter nicht entspannter. Im Frühjahr des laufenden Jahres stand die Polizei vor unserer Tür, weil die dicke Schachtel meine Frau und mich bezichtigte, wir würden sie mit irgend einem Raumspray nachts vergiften wollen.
Tags zuvor hatte ich dieser Frau erstmals kurz aber sehr konkret meine Meinung gegeigt gehabt. Bis dato war ihre Tochter und nicht ich das bösartige Wesen für sie gewesen.
Die Polizisten machten nach unseren Erklärungen auf uns den Eindruck, als würden sie uns bemitleiden. Nachdem wir ihnen noch mitgeteilt hatten, dass diese Frau an Parkinson erkrankt sei, prognostizierten sie uns weitere Probleme mit ihr…
Nun könnte ich noch etliche üble Vorfälle mit der Schwiegermutter beschreiben, doch springen wir zum heutigen Tag.
Schwiegermutter am Hexenfeuer
Kurz vor 9:00 Uhr in der Früh rauchte der Haufen mit Gartenabfällen, Laub und Geäst wenige Meter vor unserem Haus. Die dicken Nebelschwaden an diesem nasskalten Morgen hatte sich gerade verzogen, zeigten sich die Konturen des unförmigen Schreckgespenst in den Rauchschwaden.
Aus der baufälligen Scheune Kartonagen gezerrt, stand das „Desaster“ mal wieder da und machte Unsinn. In diesem Fall eben Zündungsversuche mit dem nassen Material. Selbstverständlich ließ sie sich nicht davon abhalten bis gegen Mittag erfolglos den Holzhaufen abzubrennen. Leider blieb auch mein Wunsch unerfüllt, die Alte auf einem Besen über den Rauchschwaden entschwinden zu sehen.
19:30 Uhr: Ich liege im Bett vor der Glotze, klopft es am Fenster. Ein Teil des Haufens hatte sich doch noch entzündet, und zeigte Flammen. Die nervötende Schabracke ist in Panik geraten. Einmal mehr grundlos und unnötig.
So, jetzt wissen die Leser meines Blogs den wahren Grund, weshalb es um mein Tun rund um Garten, Tomaten und das Schreiben hier so ruhig geworden ist.
Ich frage mich ernsthaft, ob und wie lange ich mir den Affenzirkus mit dieser Frau noch antun werde. Gegen ihren Willen kann man sie auch hier nicht in eine Anstalt einweisen lassen. Aber mich kann auch niemand hier halten.
Was für eine Katastrophe mit dieser Schwiegermutter.
Ännchen meint
Lieber Michel,
ich kann Dich gut verstehen und es ist nicht leicht, alte demente und kranke Mütter oder Schwiegermütter zu pflegen oder zu ertragen.
Ich habe einen Nachbarn, dessen Frau (um die 70) auch an Parkinson, in weit fortgeschrittenem Status, erkrankt ist. Der Nachbar hatte uns zum Grillen eingeladen. Seine Frau saß mit am Tisch, bewegte sich genauso langsam, wie sie sprach, wirkte insgesamt sehr apathisch. Ich fragte ihn, was mit seiner Frau ist, er sagte sie habe Parkinson, aber sie kriegt viele Medikamente.
Vielleicht fragst Du mal Deinen Hausarzt, ob eine gute Einstellung mit Medikamenten bei ihr möglich ist. Das würde Euch und ihr das Leben erleichtern. Wie Du die Pillen dann in sie hineinkriegst, ist sicher nicht einfach, aber Dir fällt schon was ein. Ich würde es so versuchen, viel Erfolg.
Liebe Grüße Ännchen
Tomaten Michel meint
Liebes Ännchen,
vielen lieben Dank für Deine persönliche Anmerkung auf meine Zeilen zum Thema (Schwieger-)Mutter.
Pillen kriegt die alte Hexe ja schon seit einigen Jahren, aber – wenn überhaupt!, lässt sie sich allenfalls mal von einem Arzt belehren. Neurologe oder so geht für sie gar nicht, den lehnt sie vorweg ab, weil der ja ein „Verrückten-Doktor“ ist. Logisch, dass alle anderen als sie „krank in der Birne“ sind.
Ich sage meiner Frau immer: „Erschlag mich bitte, wenn Du merkst, dass ich so blöde geworden bin“
Klingt schlimm, klar, meine ich aber so nicht.
Ne, die Alte war schon früher „hohl“ in der Waffel, aber dass das mit dem Alter solche Ausmaße annehmen wird. Nein, damit hatte auch ich nicht gerechnet, sonst wäre ich niemals auch nur in die Nähe zu solch einer Kreatur gezogen.
Tina meint
Oh je, ich habe zwar furchtbar lachen müssen, einfach toll beschrieben, aber ich kann dich sehr gut verstehen! In so einer Situation ist es einfach wichtig, sich mal richtig Luft zu machen. Den Blog lese ich sehr gerne und die Anbaubeschreibungen für Tomaten sind absolut wertvolle Hinweise, vielen Dank.
Tomaten Michel meint
Ja, manchmal muss ich ich mir halt doch Luft machen, so böse wie für manche Unbeteiligte das dann auch von mir klingen mag 🙂
Bin halt auch nur ein Mensch.
Weltenbummler meint
Arme Sau Du. Kenne das Problem mit einer so Gehirntoten bei meiner Ex. Gibt keine andere Lösung als der harte Weg der Entmündigung oder sich selbst dünne machen.
Tomaten Michel meint
Herzlichen Dank für die spitzen Prognose. ????