Einfach aber raffiniert ist diese schmackhafte Beilage, die so in Kroatien gekocht wird. Noch ein echter Geheimtipp!
Wer kennt nicht die Linsensuppe oder den Flammkuchen, beides einst billige Gerichte zum satt machen. Eine Zeit lang auch „Armenessen“ genannt, was heute eher absurd klingt. Zumal diese ehemaligen Sattmacher heute als alte, traditionelle Besonderheiten dargeboten werden. Ein Teil der teurer gewordenen Zutaten sorgen schließlich für Preise in manchen Lokalitäten, die ihre früheren Erfinder sich heute nicht leisten könnten.
Unser roter Kartoffelstampf gehört zu den delikaten Sattmachern, wie ich ihn bis heute noch nicht in deutschsprachigen Ländern nirgendwo gesehen habe. Lange vor der Veganer-Welle lernte ich diese köstliche Kartoffelzubereitung kennen. Ja, man kann sie auch ohne fleischige Hauptbeilage sehr gut genießen.
Fast völlig in Vergessenheit geraten scheinen mir diese “ Roten Kartoffel „. Zumindest finde ich sie weder auf Speisekarten von Restaurants, noch lassen sie sich so einfach ergoogeln. Sehr wahrscheinlich wird diese wundervolle Beilage aus Kroatien nicht mal zufällig über die Suchmaschine gefunden, weil rote Kartoffel überwiegend als „Krumpir“-Sorte mit rötlicher Schale gesucht und beschrieben werden.
Vielleicht kann ich mit meinem heutigen Artikel dazu beitragen, dass diese Speise von der bislang jeder Gast von uns sehr angenehm überrascht war, ein bisschen mehr Aufmerksamkeit künftig geschenkt wird.
Man muss kein Vegetarier sein, um bei diesem Kartoffelgericht ins schwärmen zu geraten
Ich hatte diese Besonderheit aus Kroatien erstmals in den 1970er Jahren in Baden-Baden bei der Mutter meiner Frau kennengelernt. Dass sie ein paar Jahr später mal meine Schwiegermutter werden würde, hat allerdings nichts mit der Art zu tun, wie sie mich ständig bekochte und bevorzugt „bemutterte“. Glaube ich … jedenfalls. 🙂
Spaß beiseite, meine Frau hat glücklicherweise das Rezept eins zu eins von ihrer Mutter übernommen, so dass ich die “ roten Kartoffel “ auch dann nie vermisste, als meine Schwiegermutter nach dem zu frühen Tod ihres Gatten wieder in ihre kroatische Heimat zurück kehrte.
Von meiner Begeisterung für dieses einfache Kartoffelgericht, das lediglich von der Konsistenz ein wenig an Stampfkartoffel erinnert, wurden bald alle Menschen die bei uns zu Gast waren, angesteckt. So einfach kann man Menschen kulinarisch beglücken… Toll!
Als Kind, das tagtäglich beim stundenlangen Kochen in Omas Küche zugegen war, interessiere ich mich bis heute für alles, was mit der Herstellung von Speisen zu tun hat. So ein paar „Kniffe“ guckte ich mir später dann auch bei echten Profis ab. Ein gut befreundetes Paar litt früher immer mal unter Personalmangel. Dort sprang ich dann einige Male als Küchenhilfe ein, spülte Geschirr, schnitzte Tomatenspalten, brutzelte Schnupfnudeln an, putzte die Gästetoiletten und spielte den Barkeeper 😉
Wie aufmerksame Leser wissen, wurde aus mir deshalb keine politische Schwatzgestalt im Deutschen Bundestag. So dauerhaft langweilig wollte ich mir das Leben dann doch nicht machen…
Die Karriereleiter in der Vita von manchen Volksvertretern von heute, erscheint mir diesbezüglich doch sehr kurios. Das liegt wohl auch an der mangelnden Aufmerksamkeit der Bürger, sowie den merkwürdigen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich aufgrund fragwürdiger Quotenregelungen ergeben. Aktuell scheinen dem „ganz normalen Wahnsinn“ im politischen Betrieb keinerlei Grenzen gesetzt zu sein.
Wie dem auch immer sei, der delikate Rote Kartoffelstampf auf kroatisch schmeckt wahnsinnig gut. Diese Beilage findet hauptsächlich zu Fleischgerichten Verwendung. Nicht nur ich kann diesen aromatischen Kartoffelstampf auch ohne Fleisch unendlich genießen. In Deutschland habe ich keinen Abend mit Gästen erlebt, an dem diese nicht später Reste aus Schüsseln und Töpfen kratzten. Keiner von ihnen hatte bis dahin diese Art Kartoffel zuzubereiten gekannt gehabt. Ja, weder mein zum Thema Kochen so bewanderter Freund Anatol Tritschkow aus Bulgarien, noch unsere liebe Pianistin aus Polen – Valeska, mit der ich mich nach Übungsstunden so herrlich über das Kochen und all die kulinarischen Köstlichkeiten dieser Welt so wunderbar unterhalten konnte, wussten mit diesen Roten Kartoffeln etwas anzufangen. Auch diese beiden Kenner der internationalen Hausmannskost-Küche, schleckten zu unserer großen Freude die Töpfe und Teller in unserer Küche leer. Logisch, dass sich jeder gerne kochende Gastgeber über so viel Begeisterung seiner Gäste freut. Unsererseits waren wir aber auch ein wenig über diese durch die Bank spürbare Begeisterung erstaunt. Immer und immer wieder, nicht nur bei der hier beschriebenen Gelegenheit. Und das nur wegen dieser würzigen Matschekartoffeln, die optisch eigentlich so gar nichts hermachen?
Aber gut, ich selbst mochte dieses für mich völlig unbekannte Kartoffelgericht, das ich Mitte der 1970-er Jahre erstmals kennen- und schmecken lernen durfte, ja auch auf Anhieb. Möglicherweise ist das optisch wenig attraktive Endergebnis der Grund dafür, dass diese pappige Köstlichkeit die Welt nicht eroberte?
Fakt für mich ist in diesem Fall eindeutig: weniger ist manchmal mehr. Die roten Kartoffel oder crveni krumpir sind für mich ein sehr gutes Beispiel dafür.
Kartoffel, Wasser, Paprikapulver, Zwiebel, Salz und Pflanzenöl. Mehr braucht es nicht, um mit dieser Speise für Abwechslung und Begeisterung zu sorgen. Und doch muss man wissen wie.
>Das Rezept zum ausdrucken ohne Bilder findet ihr hier<
Jochen meint
Hallo Michel,
in unserer Küche gibt’s gelb- und rotschalige Kartoffeln, die ich im fertigen Gericht geschmacklich nicht unterscheiden kann.
Dann haben wir noch Süßkartoffeln, die auch eher eine rote Pelle haben.
Roter Kartoffelstamp wird mit welcher der beiden Rotschaligen gemacht?
Tomaten Michel meint
Salü Jochen,
mit der Kartoffelsorte hat dieses Rezept gar nichts zu tun. Wobei wir sehr gerne die rotschaligen nehmen, sofern man sie gerade (preislich annehmbar) kriegt. Lange Zeit war die ja nicht so verbreitet, wie z.B. in Frankreich. Global-Versorger Lidl sei Dank, sind die seit ein paar Jahren anscheinend überall bekannt geworden, und sogar bei uns in Kroatien erhältlich.
Der besondere Aroma-Kick bei diesen schlicht „roten Kartoffeln“ hier genanntem Gericht, besteht aus den Zutaten Zwiebel und Paprikapulver, und eben der Art der Zubereitung. Und gerade auch dem nicht Rühren während dem Garen im Kochtopf.
Das Ergebnis ist wegen diesem doch sehr schlicht klingenden Rezept, überraschend schmackhaft.