Rückblende Frühjahr 2015. Posting übernommen aus einem gelöschten Blog von mir.
Auf eigene Kosten den Rentenstart vorziehen, dass soll mal einer verstehen!
Während manche Politiker – vom kleinen Bürgermeister bis zum Bundestagsabgeordneten – vorschlagen, das Rentenalter auf 70 anzuheben, weil doch so viele ältere Menschen immer älter werden und so gerne noch arbeiten möchten, wäre es für mich im 14. Lebensjahr schon kein Problem gewesen, aus diesem System ohne Rentenanspruch auszusteigen. Nachdem aber keiner meinen Gedanken folgen wollte, ackerte ich mich weiter durchs Leben als Rentenbeitragszahler. Zeitweise wurden mir richtig satte Beiträge „zwangsabgeführt“. Egal, aber schon als Jugendlicher glaubte ich nur sehr begrenzt an das Gute im Menschen und zweifelte an den Versprechen von Lebensversicherungsverkäufern ebenso, wie am ewigen Frieden der Völker auf Erden. Ich will und werde nur jetzt mit 58 Jahren, wo ich längst schon „raus“ sein wollte, es aber nicht geschafft habe, weil mich mein damaliger Arbeitgeber mit 50 schon als alten Sack auf die Straße warf, nicht auf meine Ansprüche verzichten. Pech gehabt, lieber Staat, Du hättest es billiger haben können! Um Dich zu ärgern, habe ich vor einem halben Jahr sogar mit dem Rauchen aufgehört, um Dich so evtl. ein paar Jahre länger abzukassieren. Natürlich werde ich nie zurück erhalten, was meine Arbeitgeber und ich tatsächlich einbezahlt haben.
Mit ein wenig Glück kann ich in rund fünf Jahren die erste Zahlung aus dem frühstmöglichen Rentenbeginn erwarten. Bis dahin muss ich mich vergleichsweise sehr bescheiden über Wasser halten. Aber auch diese Eigenbeurteilung ist als relativ zu betrachten, denn im Vergleich mit einem Arbeitslosen in Timbuktu geht es mir natürlich bestens. Wenn ich aber an einen mir bekannten Lehrer denke, der aus gesundheitlichen Gründen vor seiner Pensionierung schon „ausgesteuert“ wurde, und trotz seiner 2300 € pro Monat jammert, muss ich weinen, wenn ich an meine künftige Rente denke. Aber weinen will ich nicht, ich will nur raus aus dem Sumpf, sonst nichts!
Immer alles schön versteuert – ganz schön blöd?
Das empfinde ich auch heute noch nicht so, obwohl mir das die halbe Welt zu vermitteln scheint. Nun ja, vielleicht ist es auch nur meine Bequemlichkeit, die mich davon abhält mir in eigener Sache darüber Gedanken zu machen. Allerdings bin ich so einer, der Taxifahrern, Bedienungen, Friseuren u.s.w. auch ein nettes Trinkgeld gibt, obwohl es in meinem eigenen Geldbeutel manchmal gar nicht gut aussieht. Das machen Steuerbetrüger glaube ich seltener, und wenn doch, lassen sie sich dafür noch eine Quittung mit höherem Betrag ausstellen.
Ich schreibe hier gerade über Steuern, obwohl es in meinem Fall viel mehr um Sozialabgaben, genauer gesagt: Krankenkassenbeiträge und deren Verwendung und Anspruchsmöglichkeiten geht. Dennoch sind für mich das alles Abgaben, die zum Erhalt eines Gesamtsystems beitragen. Ob nun ein … Roma aus Rumänien in der Arbeitsagentur herumhängt, ein Holländer seine leeren Konserven-Dosen in den Wald schmeißt, oder sonst ein neuer Mitbürger zum zweiten Mal einen neuen Küchenherd geliefert bekommt, weil der vorige verschwunden ist, oder aber eine Familie aus Russland die Zeit gefunden hat, sich endlich die Kauapparate beim Zahnarzt generalsanieren zu lassen, macht für mich keinen Unterschied. In der Solidargemeinschaft bezahlt man als Bürger halt seinen Beitrag, egal wie er sich nennt. Das ist auch ganz gut so, nur erwarte ich derartige Leistungen auch für mich, wenn ich sie benötige. Ich kenne persönlich eine Hamburgerin, die heute leider nicht mehr lebt, aber vor ein paar Jahren mir völlig entsetzt mitteilte, dass ihr Arzt gesagt hätte, er könne ihr in der nächsten Zeit keinen Sprechstunden-Termin anbieten. Ja wo leben wir denn? Was ist denn in diesem Land los?
Bevor ich gleich ausflippe wegen solcher und ähnlicher mir bekannter Vorfälle, weiter zu dem eigentlichen Thema von mir.
Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit meinen Recherchen und Anfragen, mit denen ich zwischenzeitlich sogar die EU beschäftige, doch eines ist mir klar geworden:
Räumliches Aussteigen ist auch in EU-Europa nicht so einfach
Für den 25-jährigen Abenteurer der mal in die kleine Welt aufbricht und mit blauem Auge und gefloppten Projekten wieder zurück nach Deutschland kehrt, ist es sicher kein Thema. Für Leute im reiferen Alter dann aber doch. Es ist sauteuer, ob in Griechenland, Spanien, Norwegen, Deutschland oder – wie in meinem Fall – Kroatien, wenn man regelmäßig Medikamente benötigt. Ich rede hier nicht von Kopfschmerztabletten, die ich mir auch in Deutschland schon lange ohne Rezept auf eigene Kosten in der Apotheke hole. Doch was ist mit all den Medikamenten (Betablogger, Insulin etc.) aufgrund dessen die Leute heute zum Glück „älter“ als früher werden? Zumindest in den Mitgliedsländern der EU sollte das nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch aus der nach außen hin propagierten auf den ersten Blick kein Problem sein, wenn man krankenversichert ist. Andernfalls besteht diese angebliche Freiheit doch nur aus der Freiheit für einen Altersbereich in dem man als Arbeitsmensch, nicht aber als Mensch in allen Ländern der EU über längere Zeit als nur für drei Wochen Urlaub im Jahr unterwegs sein kann.
Selbstverständlich wird in der EU an die Krankenversicherung-Versorgung gedacht. Das Umsiedeln und Wohnen innerhalb der Mitgliedsstaaten scheint nach meinen bisherigen Erkenntnissen allerdings nicht für alle Menschen zu gelten. Jedenfalls nicht für Menschen, die noch keine Rentner sind, aber auch nicht mehr arbeiten können und/oder wollen. Abgehoben könnte man solche Privatiers nennen, die aufgrund eines großen Vermögens sowieso weder Job noch staatliche Unterstützung zum Leben benötigen. Aber was ist mit denen, die raus aus dem vorgegängeltem System wollen, aus Altersgründen keinen (vernünftigen) Job mehr kriegen, aber auch niemandem zur Last fallen, weil sie außerhalb von Germany sowieso keinen Anspruch auf Hartz 4 haben?
Solche schnallen doch den Gürtel schon enger, als es alle Welt fordert. Hat man nicht schon lange genug gearbeitet und sich auf ein Leben gefreut, das man zurecht auch Leben nennen kann?
Selbst wenn man ein eigenes Dach über dem Kopf hat, in bescheidener, selbst gewählter Form im Einklang mit der Natur leben möchte, scheint genau das insbesondere im gesetzteren Alter nicht möglich zu sein. Warum? Wie alt muss man werden, um überhaupt das Leben, sofern biologisch noch uneingeschränkt möglich, für ein paar Jährchen genießen zu dürfen?
Liebe Leute, wenn man nicht mehr denken kann, braucht man auch keine Rente mehr. Und an die Verwirklichung von Träumen, die man über Jahrzehnte als arbeitender Mensch geträumt hat, braucht man auch nicht mehr zu glauben. An was denn dann überhaupt noch?
Update 06.07.2018: Es sollte ein kleiner Kampf über Monate mit meiner gesetzl. KV in Deutschland werden, bis diese verstand oder verstehen wollte, dass wir nun auch in Kroatien wohnhaft sind und dort Ärzte und Zahnärzte besuchen, um uns Medikamente verschreiben zu lassen. Erst ganz glücklich, dass wir in die gesetzl. KV (HZZO) in Kroatien kamen, meldete uns in Folge die KV in Deutschland gleich zwei Mal hintereinander bei der KV in Kroatien ab. Uns fand man in Deutschland einfach nicht mehr als gültige bzw. angemeldete Mitglieder. Eine sehr ärgerliche Angelegenheit, die sich zwischenzeitlich geklärt hat. Allerdings brauchte es weiterer Erklärungen und Nachweise meinerseits – leider auch mehrfach, nachdem zuständige Sachbearbeiterinnen laufend ausgetauscht worden waren, um den richtigen Beitrag für die KV zu ermitteln. Keine Rentner, keine Gewerbetreibenden… was macht man mit denen?
Scheinbar eine nicht ganz so einfach Sache in meinem/unserem Fall. Dass man jährlich angibt, welche Einnahmen man hat, ist ja noch zu verstehen. Und doch ist und bleibt man für viele SachbearbeiterInnen ein Exot, wie ich in jedem Austausch mit neuen Mitarbeitern der Krankenkasse feststellen muss. EU-like ist das sicher nicht.
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