Ein paar Bratwürste vom Grill und selbst gepanschter Glühwein. Solch ein privater Weihnachtsmarkt gefiel uns schon vor Corona am besten.
Diesen „Luxus“ sollte sich einjeder gönnen können. Als meine Frau und ich uns noch nicht aus dem Staub gemacht hatten, musste für unser privates Weihnachsmarkt-Glück entweder ein Balkon oder eben ein paar Kilometer weg, irgend eine passende Stelle am oder im Wald herhalten. Außer einem Fahrtenmesser, Holzanzünder, Wasser, Geschirrtüchern, einem Kerzlein, dem daheim vorgepantschten Glühwein und ein paar Bratwürsten im Gepäck, brauchte es kaum mehr, um für ein paar Stunden märchenhafte Vorweihnachts-Atmospäre entstehen zu lassen. Solch eine kleine, abenteuerliche Unternehmung ersetzte schon damals den Besuch eines kommerziellen Weihnachtsmarkts voll und ganz. Seltenst haben wir solche Weihnachtsmärkte besucht. Vermutlich wären die meisten Markthändler längst schon pleite, gäbe es mehr Menschen unserer „Sorte“.
Der vermeintliche Sinn dieser Märkte wird oft mit Jahrhunderte alten Traditionen erklärt. Dereinst besuchten die Leute diese Märkte jedoch nicht zum Karussel fahren, Glühwein trinken oder Staubfänger aus China zu erwerben, sondern sich mit Waren für den Winter einzudecken.
Mein aktuellen Lebensumstände betrachte ich als Luxus. Das davor war auch schon ganz schön „edel“ aus meiner Sicht. Als Mittzwanziger waren meine Frau und ich schon ein wenig eigen unterwegs gewesen. Klar, anfangs jagten wir auch Dingen hinterher, die man offenbar haben musste: BMW, Mercedes… Letzteren hatten wir als 200er Diesel mal geschnappt. Aufsehen erregten wir mit dem äußerst robusten Sofa auf Rädern damals nur in Kroatien und im Ruhrgebiet. Besonders beliebt schien aber unser bespoilerter, orangefarbener BMW 2002 ti bei Polizisten gewesen zu sein. Von diesen wurden wir damals auffallend oft angehalten. Das tiefer gelegte Teil mit der 2002-Aufschrift, aber dem Motor vom 1802 drin, war auf verbreiterter Bereifung nicht nur ein Blender, sondern ließ sich vor allem auf schneeglatter Fahrbahn mehr wie ein Schlitten fahren. Wie will man mit solch einem Dreck unbeschadet durch eine süffisante Nacht von einer Kneipe zur anderen kommen… – Freiheit? Heute wie damals überdenkenswert, wenn sie anderen Lebewesen schaden kann.
Der Mund-Nasenschutz-Zwang bespaßt mein Leben
Während nicht zuletzt durch täglich neu hinzukommende Migranten unter anderem die Sozialkassen geplündert werden, hüpfen Freitags Klima-Retter vor den Schulen herum, und wegen Abstandregeln, geschlossenen Kneipen und ein bisschen Stoff vor Nase und Mund, jagt eine Demo die andere.
Abenteuerlich sind teilweise die Theorien der Demonstranten. Ich höre mir die zwischendurch immer wieder gerne an, denn den Spaß gönne ich mir gerne mal. Allerdings hört bei mir das Schmunzeln auf, wenn diese in ihrer Freiheit so furchtbar eingeschränkten Zeitgenossen andere Leute durch ihr Verhalten gefährden. Von nutzlos bis gefährlich beschreiben die Verweigerer dieses Fliesstoff-Teilchen. Und wenn sie selbst nicht an Erstickungsanfällen wegen der Atemschutzmaske leiden, dann kennen sie Leute oder vielleicht sogar Kinder, die wegen diesen Masken schwerst erkrankt oder gar verstorben sind. Sie wissen alles besser, „kennen“ Ärzte, Experten, die ihrer Meinung sind, und, und…
Dabei sind die gleichen „Experten“ ebenso durch die eigene Blase verwirrt in der sie leben, wie die Verbreiter des Geplappers insbesondere in den sozialen Medien.
Fast zum totlachen deren Vergleiche mit der jährlichen Grippesaison. Klar, daran sterben sogar Leute, ebenso wie bei Verkehrsunfällen u.s.w.
An Grippe Erkrankte kriegen aber weder künstliche Beatmung, noch Luftröhrenschnitte, und auch die Folgeschäden sind in der Regel nicht so heftig wie bei vielen Covid-Patienten, welche die Infektion mehr oder weniger locker überlebt haben. Aber sagen Sie das mal einem „Querdenker“, der solche Berichte natürlich nicht ansieht, weil er ja nur noch die „ehrlichen“ Alternativ-Nachrichten in seiner Blase anhört/liest.
Mein Luxus liegt direkt vor der Tür
Unser kleines, bescheidenes Eigenheim liegt in einer leicht hügeligen Landschaft mit vielen bewirtschafteten Feldern und Wäldern. Sehr großzügig bemessen ist der Raum an Boden rund um unsere „Hütte“. Je nach Jahreszeit und Uhrzeit höre oder sehe ich den Wiedehopf, das Waldohreulen-Pärchen auf dem Walnuss-Baum. Der Kuckuck scheint alljährlich am liebsten auf dem Baum direkt vor unserem Fenster nach einer passenden Geliebten zu rufen. Freche Spatzen benutzen unser Regenrohr als Rutsche. Zu spät entdeckt einer unserer Kater deren Hobby. Wie bei Tom und Jerry wartet er geduldig am unteren Ende auf einen abrutschenden Spatz. Umsonst…, denn die sind doch nicht blöd. 😉
Hirsch, Reh und Fasan wohnen mit uns quasi Tür an Tür. Kroatiens Wappentier, der Kuna (Marder), schaut immer mal in unserem Stadl vorbei. Und die Igel hinterlassen stets Nachwuchs bei uns, der den Garten vor Schädlingen schützt. Unglaublich aber wahr.
Dieses Tierleben werde ich mir gesondert noch vornehmen und versuchen zu bebildern. Für mich einzigartig, zumal ich bei unserem Herzug mit einem derartig intensiven Zusammenleben mit der Natur nicht gerechnet hatte. Dabei war mir die Region ja nicht völlig neu, doch so „hautnah“ rund um die Uhr hatte ich Fauna und Flora noch nie wahrgenommen.
Und dann eben der Luxus mal eben einen privaten „Christkindl-Markt“ von jetzt auf gleich auf ureigenste Art veranstalten zu können. Fast so wie einst am Fuße des Schwarzwalds. Nur ein klein wenig bequemer, weil direkt vor der Haustür mit Anschluss an den Duft von Wäldern und Wiesen, sowie den Geräuschen samt unverstelltem Weitblick in die Natur.
Wie eingangs erwähnt, kann sich solche „Eigenveranstaltungen“ wahrhaftig jedermann leisten. Man muss nicht so wie wir es heute tun, in Kroatien dafür leben. Etwas Eigeninitiative ist allerdings gefragt, will man auf unsere altbewährte Art beispielsweise die Vorweihnachts-Atmosphäre für sich fühlbar werden lassen, sie riechen…schmecken…
Euch Unbekannten da draußen wünsche ich alles Gute und Liebe.
Michel
Ännchen meint
Weihnachten ist nicht mehr lange hin und Dein Beitrag zum Christkindlmarkt daheim hat mir einen neuen kreativen Schub versetzt. Wir haben aus Deutschland einen großen schmiedeeisernen Schwibbogen mitgebracht, den wir in Dtl. auf dem Balkon angebracht hatten. Außerdem eine kleine Pyramide, Räuchermännchen und manch anderes, mein Mann stammt aus dem Erzgebirge. Mittlerweile habe wir umliegend einige nette Nachbarn und Bekannte, da bietet sich so ein Weihnachtsmarkt an. Das gefällt mir hier so an den Menschen, die sind so unkompliziert. Mein Mann war beim Nachbarn zum Olivenpflücken, dafür sind wir dann zum Essen im Garten nebenan eingeladen worden. Toll. Eine Hand wäscht die andere.
Schon letztes Jahr hatten wir uns zu Hause weihnachtlich eingerichtet, aber mit den Nachbarn gemeinsam einen Weihnachtsmarkt zu machen, finde ich super, danke für die Anregung. Das mit den Würstchen ist auch bei uns ein Problem. Mein Mann ist Metzgersohn und in Sachsen gab es die beste Wurst, die fehlt uns hier schon ein bisschen. Aber mein Mann räuchert auch selbst und irgendwann machen wir auch unsere Wurst selber. Fleisch kriegen wir vom Ziegenhof frisch oder Wildschwein. Ein Schritt nach dem Anderen, sind ja erst 1 1/2 Jahre da.
Dann Euch einen schönen Herbst, alles Gute wünscht Ännchen