Über vier Jahre habe ich hier in Kroatien benötigt, um endlich mal dieses dunkle Bier probieren zu können. Verschiedentlich hatte ich das Tomislav auf den Karten der Bars und Restaurants in unserer Gegend zwar schon entdeckt gehabt, aber entweder es war den Betreibern der Lokalität ausgegangen, oder aber passte im Moment der Entdeckung bei mir nicht mehr rein, weil ich einfach schon „satt“ gewesen war.
Doch bevor ich nun tatsächlich zu meinem ersten Schluck dieses königlichen Bieres kommen sollte, gab es draußen rund um’s Haus und im Hof noch so einiges zu tun. Das ist in diesen Tagen auch der Grund dafür, dass ich mich weniger als sonst um meine Webseite bzw. neue Blog-Einträge kümmern kann. Abends flatsche ich mich lieber neben den Kamin vor die Glotze, die wie ein Schlafverstärker wirkt. Langsam aber sicher stauen sich bei mir Themen und dazu gehörige Fotos, die es noch zu bearbeiten gilt.
Die Arbeit draußen wird bald weniger werden, so dass ich mich – immer vorausgesetzt der Sonnenschein zieht mich nicht in den „Mercedes Benz Strich 8“ aus den 1970er Jahren, um mit ihm eine historische Erinnerungsfahrt über’s Land zu unternehmen, mich dann doch wieder etwas mehr um die Blogerei kümmern kann.
Anfang der 80-er Jahre besaß ich selbst übrigens einen 200er Diesel, der irgendwie eine gefühlte Kombination aus Sofa und rasendem Traktor war, Ein Original-Foto von meinem Besuch in Velika Ciglena 1981 (heute heißt es nur noch Ciglena, weiß der Teufel warum) bei den Großeltern meiner heutigen Frau, habe ich von dem sehr robusten und zuverlässigen Auto doch tatsächlich noch gefunden. Dass ist deswegen bemerkenswert, weil ich vor unserer Umsiedlung von Deutschland nach Kroatien sehr viel alten Ballast – inklusive verstaubte Fotokisten – in die Tonne geworfen hatte.
Ich bin (war?) der Meinung, dass es eigentlich keinen Sinn macht, Mobiliar, veraltete Maschinen und Werkzeuge, Schubladen und Truhen voller Krims und Krams ein ganzes Leben lang mitzuschleppen. Wiederholt bemerke ich, dass ich mit dem „Krims und Krams“ eben auch einzelne Teile weg geworfen oder verschenkt habe, die mir nun doch bei einem Gerät oder irgend einer Sache fehlen. Nur beim flüchtigen Sortieren vor dem damaligen Umzug eben nicht als „wichtig“ erkannt. Ich kann nur jedem mit Umzugsplänen raten, entweder äußerst genau die Dinge zu sichten und zu sortieren, von denen man sich trennen will – am besten mehrfach, oder aber einfach a l l e s mitzunehmen. Weggeworfen ist es am neuen Wohnort schnell, selbst wenn es unnötiger Ballast war, der zuvor nur Platz und Geld gekostet hatte.
Es ist leider so, dass echt gute Qualität an Möbeln, also z.B. Schränke, Tische, Stühle aus durchgängig massivem Holz, heute nicht mehr so ganz einfach zu kriegen sind. Jeder alte Kneipenstuhl aus den 1980er-Jahren scheint mir heute wertvoller als der Mist zu sein, den man heute vielleicht „hip“ und zum selber zusammen schrauben präsentiert. Und wenn man dann doch etwas gescheites findet, dann entweder als teure Antiquität oder als hochpreisiges, vermeintliches Luxus-Teil. Ich hatte einfach nicht daran gedacht, dass ein einfacher Stuhl, der einst aus gewachsenem Holz hergestellt wurde, heute in der Form im üblichen Handel gar nicht mehr vorzufinden ist. Gleiches gilt für Küchen- oder Arbeits-Tische. Versuchen Sie mal – egal, ob in Kroatien oder Deutschland – im Möbelhaus einen einfachen kleinen Holztisch zu finden, um ihn als Beistelltisch auf der Terrasse, als Ablage im Carport oder zum werkeln im Kellerraum verwenden zu können.
Abgesehen davon, dass sich die billigen Produkte aus Plastik-, Leichtmetall- und Pressspan-Teilen häufig überhaupt nicht für den gewünschten Zweck eignen, gibt es natürlich auch stabilere Tische, die aber im Zusammenhang mit Küchen- oder Esszimmer-Einrichtungen angeboten werden und für die einfache Verwendung einfach zu teuer sind.
Dies nur als ein Beispiel dafür, dass es eben nicht in jedem Fall billiger und – schon gar nicht! – besser ist, sich mit neuen Möbeln vor Ort auszustatten.
Wie sehr würde ich mir wünschen, selbst aus Holz Gebrauchs-Möbel basteln zu können. Mir fehlt dafür das nötige Talent, aber auch der Nerv mich möglicherweise stundenlang mit Anleitungen zu beschäftigen, damit am Ende irgend ein drittklassiges Produkt dabei heraus kommt.
Klar, alternativ könnte sogar ich einen Holzstamm mit der Kettensäge bearbeiten und diesem am Ende als Kunstwerk verkaufen. Das überlasse ich dann doch lieber anderen Experten.
Also bleibe ich bei dem, was mir relativ leicht fällt und gut von der Hand geht: Holz sägen und hacken.
Anfänglich machte ich es mir schwerer als nötig, doch nach einer Zeit der Übung klappte es ganz gut. Ich will nicht angeben, aber Sie können mir abnehmen, dass ich gleichmäßig dünne Holzspäne mit einer Axt von einem Klotz hacke, ähnlich schnell wie ein Profi-Koch eine Zwiebel in feine Scheiben schneidet. Leider gibt es die Sendung Wetten dass… nicht mehr. 🙂 Bei nächster Gelegenheit werde ich mal ein Video von meiner hölzernen Zwiebel machen.
Rüstiger Rentner hilft Bäume fällen
Stanko ist ein netter Kerl an die 70, der vermutlich wie sein Papa weit über 90 Jahre alt werden wird. Diese Ausnahme-Kerle sind es für manche Politiker wohl, die als Beispiel dafür genommen werden, warum man doch eigentlich erst mit 70 oder noch älter in Rente gehen könnte. Es sind aber Ausnahmen und Einzelfälle mit denen im politischen Bereich unsinnige Thesen verbreitet werden. Aber bevor ich mich womöglich einmal mehr in den Weiten des schwachsinnigen Politbetriebs unserer Tage verliere, bleibe ich lieber bei den Baumfällarbeiten mit Stanko.
Ein Glücksfall für mich war, dass ich im Baumarkt Abdeckplanen für Backsteine und einen alten Pferdepflug vergessen hatte, welche ungeschützt auf dem Gelände herum stehen bei uns.
So also kümmert sich der rüstige Rentner alleine um den alten Obstbaum-Bestand bei uns, aber auch um das Einpflanzen von neuen Bäumchen, die wir aus Slawonien geliefert bekommen haben: Esskastanien, Apfel-und Zitronen-Bäume. Zwei von der Nachbarin überlassene Feigenbaum-Setzlinge pflanze ich noch selbst, bevor es ab zu Pevec und den Abdeck-Planen geht.
Kleine Pause auf der Rückfahrt lohnt sich
Das nach dem ersten König der Kroaten benannte Bier, überraschte mich mit seinem sanft-würzigen Geschmack.
Ich bin eigentlich kein so großer Freund von dunklen Bieren, weil sie mir häufig zu stark nach Malz schmecken. Das irische Guinnes schmeckt für mich nach Apotheke. Dieses Tomislav gehört zu den Ausnahmen und ab sofort zu einem Bier, das ich öfter mal trinken werde. Sicher ist es im Vergleich mit einem Hellen gewöhnungsbedürftig, aber so erging es mir früher auch einmal mit dem Schlenkerla im Frankenland. Dieses Bier schmeckt mal „ganz anders“, und zwar nach geräuchertem Schinken. Und doch empfand ich es irgendwann als süffig, also spätestens die dritte Halbe war prima. Beim Tomislav ist es der zweite Schluck, der besondere Freude am Genuss vermittelt. Es hat eine sehr feine Schaumkrone, milde Würze, leicht malzig aber nicht süß. Ich weiß momentan nicht, wie ich dieses eisgekühlte Dunkle, das ich erstmals gestern vor mir stehen hatte, treffender beschreiben könnte. Man muss es selbst probiert haben.
Derweil lichtete sich daheim der Grund auf dem alte und kranke Apfel- und Birnen-Bäume gefällt werden, immer mehr. Die meiste Arbeit hat mir Stanko gegen ein Taschengeld, Speis und Trank abgenommen. Ein bisschen bleibt dann aber noch für mich die nächsten Tage. Wobei ich die dicken Stämme spalten und zu Brennholz zu zerkleinern, einem Haudegen, dem Joso aus dem Nachbardorf überlasse. Er steht sogar auf so „harte Männerarbeit“, auf die ich in diesem Fall gerne verzichte.
Urs meint
Das Bier macht mich an. Wird gleich am Wochenende gesuffelt.
Silke Sommer meint
Hallo, ich bin zufällig auf Ihre Seite gelangt. Stichwort war Tomislav Pivo. Ein Bekannter aus Bremen von mir hat es in Kroatien getrunken und war so begeistert, dass er das Bier in Deutschland kaufen wollte, aber ohne Erfolg.
Daher frage ich einfach , kennen Sie Bezugsquellen in Deutschland oder über das Internet? Das wäre so toll. Ein Versuch ist es ja wert. Viele Grüße aus Bonn.
Tomaten Michel meint
Hallo …
Leider sind mir keine Internet-Bezugsquellen bekannt, die in Deutschland das Tomislav vertreiben. Ehrlich gesagt, habe ich es in Deutschland auch noch nie irgendwo in einem Getränkemarkt – schon gar nicht in einem Supermarkt – entdeckt gehabt.
LG
Michel