Ein kleiner Bauer in Kroatien 2021 ohne Dürre?
Die Dürre in Kroatien machen Obst und Gemüse teurer, habe ich erst kürzlich gelesen. Gemeinden rund um meine „kleine Freiheit“ – manche davon nicht mal 30 Km entfernt, melden “ Katastrophen-Dürre „, und werden wohl dementsprechend EU-Schadenersatz beantragen können. Möglicherweise bin aber ich einfach nicht auf dem neuesten Stand des Wissens, was örtlich begrenzte Vorfälle betrifft, die zu solchen Katastrophen führen.
Ich will niemandem böse Absicht unterstellen, auch wenn mir klar ist, dass es immer und überall Menschen geben wird, die sich an „Systemen“ nicht ganz regelkonform bereichern wollen und werden. Das will ich hier und heute aber nicht weiter hinterfragen, sondern meine ganz persönliche Meinung als Selbstversorger-Bauer, der ich mittlerweile bin, für dieses noch laufende Jahr 2021 äußern.
Richtig schlecht war das Frühjahr 2021
Der vergangene Winter schien kein Ende nehmen zu wollen. Meteorologisch hatte der Frühling längst begonnen, da schielte ich besorgt auf die letzten Reste an Brennholz in der maroden Scheune bei uns. Als hätte ich es “ im Urin gehabt „, besorgte ich uns trotz nahendem Winterende schlussendlich über 300 Kg Holzbriketts im Pevex Baumarkt in Bjelovar. Bei einer Bestellung passte ich wegen den immensen Lieferkosten nicht auf, was den Brennholz-Ersatz unverschämt teuer werden ließ. In weiteren Fällen holte ich mir halt den Brennholz-Ersatz auf Vorbestellung im Baumarkt selbst ab, was sich als deutlich preiswerter erwies.
Wie auch immer, Holz bzw. die Produkte daraus zum Heizen, hatte ich uns bis zu diesem Zeitpunkt nie zuvor besorgt. Ich lag aber (leider!) goldrichtig damit. Der Frühling 2021 sollte so gut wie ausfallen; bei uns in Kroatien jedenfalls.
Ungewohnt lange Zeit blieb es kalt. Richtig fette Schneefälle wie einst zu meiner Kinderzeit im Schwarzwald, genießen meine Frau und ich hier sehr gerne. Doch diesmal war es anders als sonst, Greta Thunfisch schien mir hier in diesem abgelegenen Teil von Kroatien, eins auswischen zu wollen.
Hex – Hex … meine Tomatensamen wollten erst nicht wie sonst keimen. Als sie es dann taten, zeigten sie sich schwächlich. Nie zuvor hatte ich erlebt, dass fast alle Sorten sich derart schwach entwickelten. Die beiden Klima-Kids, Luisa und Greta, hätten dafür gewiss eine gute Erklärung gefunden. Ich war allerdings der Meinung, dass man sie weiter miteinander spielen lassen sollte, damit ich in Ruhe weiterhin meine Paradeiser heran ziehen und beobachten kann.
Ein zweites – in den meisten Fällen sogar drittes Mal, musste ich diesmal aus den gefühlt ewig im Folienhaus aufgewachsenen Setzlingen mehr als die Hälfte aller im Freiland durch Regen und Sturm vernichteten Pflänzchen im Freiland nachschieben. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen: bestimmt 20 Setzlinge sind zwei Tage nach einem unglaublichen Gewitterregen quasi vom Erdboden verschluckt worden. Ein weiterer Klatschregen beseitigte dann die letzten Spuren auf dem Boden.
Mir fehlen in diesem Jahr vor allem tiefschwarze Sorten, wie zum Beispiel Negro Azteco, aber eben auch mein Testsieger De Berao. Nach dem ausgefallenen Frühling kam gleich die Hitzewelle, die den geschundenen Tomaten auf Sprünge half. Drei Monate am Stück, noch Aroma in meine Lieblingsfrüchte zauberten. Wobei ich diese Hitze hasse, weil ich sie immer schlechter vertrage. Gemocht hatte ich sie eigentlich nie, obwohl ich vom Typ her eher der „südländische“ bin. Ich glaube, meine Haut wird mit zunehmendem Alter empfindlicher. Ausschläge und Jucken machen sich breit. Die Pflanzensäfte in Verbindung mit Sonne wirken wie Säure. Schwitzen bei der Arbeit mit der Motorsense verursacht zusätzlich gut drei Wochen lang juckende Quaddeln, egal, wie gut ich mich in größter Hitze vermumme. Ob ich es schaffen werde, mich im nächsten Jahr mit dem Anbau zurückzunehmen?
Mehr als zehn Tomatenstöcke will ich 2022 nicht betreuen müssen. Für was und für wen…
Ganz klar, andere Sachen wie der geniale rote Knoblauch, Frühlingszwiebel und Schalotten werden weiter angebaut werden. Sie bedeuten auch nicht so viel Zeitaufwand, den man im Freien aufwenden muss.
Viel mehr will ich mich um die neu angebauten und ein paar „geplante“ Pflanzungen von verschiedenen Beeren-Früchten, sowie die hier gut gedeihenden Feigen mehr kümmern. Gucke mer mol …
Steigende Preise im Lebensmittelbereich
Sie können in der Tat ein guter Grund dafür sein, jetzt erst recht auf selbst angebautes Obst und Gemüse zu setzen. Warum auch nicht, denn wenn man über genügend Zeit und Lust verfügt, kann man sich damit nicht nur selbst, sondern auch andere gegen Entgelt oder Ware oder Dienstleistungen um Tausch versorgen. Zeitweilig habe ich das ja auch schon gemacht; noch bis vor eineinhalb Jahren, als ich noch keine monatlichen Rentenzahlungen erwarten konnte.
Zugegeben, heute und vermutlich bis zum Ende meines irdischen Daseins, wird eigentlich nur noch aus Qualitätsgründen selbst Gemüse und Obst angebaut und geerntet. Fast schon als Luxusleben betrachte ich das für mich, auch wenn mir die Arbeit und vor allem „das Kümmern“ trotzdem niemand anders abnimmt.
Lidl, Kaufland & Konsorten können mir nicht ersetzen, was ich unter freiem Himmel hier ernten kann.
Mein direkter Nachbar hat es mal mit einer Pfirsich-Plantage probiert. Heute würden zum Teil die Früchte an den Ästen verfaulen, würde meine Frau sie nicht ernten. Auch in diesem Jahr, in dem “ Dürre “ ausgerufen wurde.
Der Baum mit einer alten Pfirsichsorte auf unserem Grund, trägt ohne jegliche Spritzereien auch reichlich an Früchten. Im Handel sind die relativ teuer. Irgend etwas stimmt doch in diesem „System“ nicht? Offenbar ist es aber wichtig, alle Menschen in Europa mit „genormter Natur“ zu versorgen. Und genau das wird mir wohl nie gefallen.
Vorgaben, Vorschriften, Normen … ich befürchte, dass die Gemeinschaft der Europäischen Union die Menschen in ihren Mitgliedsländern nicht so wirklich versteht.
Es wird einerseits von Vielfalt und buntem Europa geredet. Andererseits will man am liebsten alles normen, inklusive dem Denken und Fühlen der Menschen. Aus „hygienischen“ Gründen darf der Besitzer einer kleinen, weit abgelegenen Bodega in Spanien seinen eigenen Wein nicht im Holzfässchen mehr ausschenken. Nur ein Beispiel für Schwachsinn im System ist das!
Den kleinen Unternehmern werden die Geschäfte und damit das Leben schwer gemacht. Selbst als Bauer kann man nach EU-Vorschrift nur leben und am Markt überleben, wenn man seine Landwirtschaft im großen Stil nach Vorschrift und Normen der EU betreibt. Wie krank ist denn das, ich muss also im Regelfall Kredite aufnehmen, um Maschinen zu kaufen, Äcker/Ställe/Gebäude leasen zu können, um in diesem Europa damit leben zu können, ständig auf Pump?
Nein, von dieser Art von EU-Planwirtschaft 2.0 halte ich null und nichts.
So lange Deutschland den gierigen Schlund im EU-System noch stopfen kann, werden auch die übelsten Kritiker noch still halten. Wie lange noch wird das gut gehen? Die politischen Zeichen stehen eher auf „noch schlimmer“. Rums-Bums ist das verdeckte Kommunisten-System wieder am Ende.
Ich bin ein glücklicher Bauer in Kroatien, weil …
… ich hier einsam und alleine in meiner „Hütte“ hausen kann. Ich kann, aber muss nicht so tun, als wenn mich die Menschen in meiner Umgebung sonderlich interessieren. Ich kann Arschlöcher relativ offiziell ablehnen, ohne dass mir deswegen ein Nachteil entsteht. Ich kann der bettelnden Zigeunerin sagen, das vielleicht nach dem fünften Braten in der Röhre, ihr Mann eventuell mal nach einer Arbeit ernsthaft suchen könnte. Ich werde deswegen von nicht vorhandenen Gutmenschen nach neudeutscher Art, die meine Aussage mitgekriegt haben, sogar noch gelobt. Auch das muss natürlich nicht sein, aber es fällt meiner Frau und mir halt angenehm auf. Wobei die hippen Tussis, die alle Menschen dieser Welt für gut und gutmütig halten, es aufgrund von TV-Dauerbestrahlung – früher auch mal Propaganda genannt – es leider auch hier gibt. Sehr schade, auch wenn die meisten von ihnen (noch?) nicht die aufgeblasenen McDonalds-Figuren und die Diabetes-Probleme wie in Deutschland und deren großen Vorbildern in den USA haben.
Meine Ausführungen zu meinen Betrachtungen des Allgemeinzustand als Auswanderer, können gewiss nicht als repräsentativ für Land und Leute gelten. Mancher Leser wird dennoch verstehen können, wie ich all das meine, was ich hier von mir gebe. Die vermeintlich besseren Abbildungen einer Gesellschaft durch irgend welche wissenschaftlich erhobenen Zahlen, nerven mich bisweilen, weil sie sich von der Lebenswirklichkeit vieler Menschen – also nicht nur mir persönlich – erheblich unterscheiden.
Sich selbst nicht so wichtig nehmen
Eine Schlagzeile die ich für wichtig und heilsam halte. Als Mensch, der in Deutschland aufgewachsen ist, kommt man leicht in Versuchung, von seinen Mitmenschen in anderen Ländern zu erwarten, dass sie ähnlich wie man selbst, ticken. Das tun sie eben nicht, außer diejenigen, die aus Deutschland in ihre Heimat zurück geflüchtet sind. Mit ihnen kann man sich auch ganz anders unterhalten.
Wie auch immer, das Auswandern scheint ja aktuell einen größeren Raum in den Diskussionen allgemein einzunehmen.
Die Einen flüchten, die Anderen eigentlich auch
Seltsame Zeiten über die sich jeder selbst – mit und ohne TV-Bestrahlung und Social-Media-Gelaber – seine Gedanken machen sollte. Keiner kann einem die Entscheidung abnehmen, welche Gedankenrichtung für einen selbst und ggf. schon vorhandene Familie die Richtige ist.
Ich selbst bin mit meiner Frau zufällig in dem Jahr des absehbaren Zuwander-Desasters, das aus meiner Sicht alleine durch das Fehlverhalten von Angela Merkel entstanden ist, nach Kroatien ausgewandert. Beide noch nicht im Rentenalter, also alles gar nicht so einfach…
Wir lesen uns.
Michel
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