…im Gegensatz zum Geist.
Frei nach dem Titel einer klassischen Kabarett-Darbietung von Frank Wedekind, habe ich meinen heutigen Blog-Eintrag überschrieben. In meiner damaligen Theaterzeit glaubte auch ich noch an das „Besondere“, das man mit seiner geistvollen Arbeit irgendwann einmal der Nachwelt hinterlassen wird. Irgend einen „Sinn“ muss doch dieses eine Leben schließlich haben. Selbst wenn die eigenen Entdeckungen noch so klein und unwichtig erscheinen mögen, sind sie doch irgend etwas wert. So meinte das auch einmal der zu seiner Zeit gegenüber der Obrigkeit unbequeme Dichter und Schauspieler, Frank Wedekind.
Ihm fühlte ich mich einst besonders verbunden, was auch die Kultur-Schreiberlinge aus der regionalen Presse wohl bemerkt hatten. Wie auch immer, es fiel mir relativ leicht in die Rolle des rebellischen Kabarettisten von damals zu schlüpfen.
„Was auch immer übrig bleibt, es wird der Kraft der Lebendigen einverleibt.“
So dachte ich auch. Doch mit den Jahren verließ mich dann doch immer mehr der Glaube an den vermeintlich sinnigen und logischen Ausspruch meines großen Vorbilds.
Heute gebe ich mir mehr Mühe mit dem Kochen
Die Suche nach dem Sinn des Lebens habe ich aufgegeben. Ich lasse mich einfach von dem überraschen, was nach diesem irdischen Dasein folgen wird. Helles oder dunkles oder überhaupt nichts. Schaumer mal.
Im Badischen gibt’s Schnitzel mit Soß‘. Ich liebe panierte Schnitzel mit Soße, auch wenn der Bratensaft zum Schnitzel gereicht, außerhalb der besten Region Deutschlands unbekannt, oder sogar verpönt ist. Manche Österreicher kriegen einen Nervenanfall, wenn man ihnen erzählt, dass man sich sogar zu ihrem original Wiener Schnitzel ein Kännchen Soße servieren lässt. Ich bin der Meinung, dass diese gar nicht wissen, was sie in ihrem Leben verpassen, wenn sie immer nur auf ihrem trocken-staubigen Schnitzel ohne Bratensaft herum kauen.
Umso länger ich in Kroatien mein Leben lebte, desto mehr wuchs ihn mir die Lust nach Speisen, wie ich sie aus meiner einstigen Heimat kannte. Zwischenzeitlich backe ich auch Weizenmischbrot selbst. Wer es ein paar Jahre nirgendwo kriegen konnte, legt sich bei meiner Version vor Glückseligkeit nieder. 🙂
Und nun widme ich mich auch der vermeintlichen Kleinigkeit, Bratensoße zuzubereiten, wie ich sie aus den guten alten Zeiten im Badner Land kenne. Das Schniposa (Schnitzel, Pommes, Salat) gehörte zum Standard in den Wirtshäusern. Gerade auf unseren Fahrradtouren war es mittags sehr oft das Schmankerl, wenn einem sonst auf der Speisekarte nicht wirklich etwas anlachte.
Heute schäme ich mich fast schon dafür, nicht schon damals erkannt zu haben, was für wertvolle Arbeit hinter dem vermeintlichen 08-15-Gericht steckt. Alleine die Soße aus Wurzelgemüse und etwas Tomatenmark zubereitet, ist der Hammer. Und noch leckerer ist die Variante bei der zusätzlich Fleischknochen ein paar Stunden mit köcheln. Letzteres mache ich immer wieder draußen am Gasgrill.
Meine vermehrten Ausflüge in die Gefilde europäischer Küchen und Kochtöpfe, sind gewiss mit ein Grund, weshalb ich mich in der letzten Zeit weniger gerne mit meinem Blog hier beschäftige.
Draußen auf dem Feld bin ich längst durch mit all meinen Versuchen bezüglich dem Anbau von Obst und Gemüse. Meine Neugierde hat da nachgelassen. Jetzt wird gekocht!
Nach Deutschland werde ich wohl nicht mehr zurück gehen. Was soll ich dort noch. Viel Geld raus hauen, um wie ein Asi-Lemming den Rest des Lebens verbringen zu dürfen. Nö, dann doch lieber „unbetreuter“ aber frei ableben. Naja, man weiß in diesen merkwürdigen Zeit tatsächlich nie, was einem verrückt gewordene Machtmenschen noch aufs Auge drücken werden.
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