Sehr viele Leute verbinden das schöne Wetter welches Sie im Urlaub einmal erlebt haben mit der Annahme, dass die Sonne zum Beispiel in Kroatien 365 Tage im Jahr scheint. Ebenso ist es dort das ganze Jahr über viel wärmer als in Bayern, Hamburg oder Wien. Dem ist keinesfalls so, weder an der Küste von Kroatien noch im Hinterland. Es ist nicht mehr als ein schöner Traum vom ewigen Urlaub, der seine Erfüllung so nie finden wird. Und ganz ehrlich, ich möchte gar nicht das ganze Jahr über meine Tomaten und mich der gnadenlosen Sonne und Hitze aussetzen wie ich sie in diesem Sommer wieder über drei Monate lang ohne Unterbrechung hier erlebt habe.
Und so recht verabschieden will sich bis heute – am 22.Oktober 2019 messe ich im 13:30 Uhr auf unserer Veranda 28 Grad im Schatten – der Sommer nicht. Klar, erfreuen meine Meldungen alle Sonnenanbeter, zumal man vermutlich die meisten Leute mit solch einem tollen Wetter nicht gerade im hügeligen Hinterland in Zentralkroatien rechnen. So außergewöhnlich sind solche wunderschönen Tage hier im Herbst aber auch wieder nicht, wie ich seit einigen Jahren meines fast durchgängigen Aufenthalts hier feststellen darf. Wobei es wegen mir persönlich nie wärmer als 25 Grad zu werden braucht. Doch jedem Individuum kann die hübschen Wettergoettin halt nicht gerecht werden.
Ohne Dauersommer ist das Leben angenehmer
Ich höre gerade den Aufschrei der sonnengegerbten Frauen aufgrund meiner kurz und knackig geäußerten Meinung. Also mir schmecken Bratwurst und Glühwein in der Weihnachtszeit besser bei weit unter 10 Grad, statt bei über 25 Grad. Außerdem finde ich es unangenehm abends mit Ausgehklamotten auf einer windstillen Terrasse eines Restaurant zu sitzen, um dort ein warmes Menue zu genießen, sofern man bei 30 Grad und viel mehr überhaupt noch von genießen reden kann.
Natürlich sieht die Geschichte in klimatisierten Räumen anders aus, aber um im Kühlschrank zu essen, muss man weder auswandern noch in Urlaub fliegen.
Übrigens ging mir die Dauerhitze schon als Jugendlicher in diesen staubigen Ländern wie zum Beispiel Spanien auf die Nüsse. Und ich muss anmerken, dass ich nicht einmal der Typ bin, welcher besonders schnell einen Sonnenbrand kriegt. Braun werde ich sogar im Schatten so rasch, dass das Mit-Urlaubern inklusive meiner Ehefrau immer schon eine neidische Bemerkung wert war. Trotz dass ich lange Hitzewellen so gar nicht mag, hätte ich bis vor wenigen Jahren auch nicht gedacht, dass ich mich sogar mal über Regentage freuen würde. Übrigens habe ich aus einem weiteren Grund nichts dagegen: durch große Teile unserer Leitungen im Haus für Waschmaschinen, Duschen und WC’s, fließt Wasser dafür aus eigenem Brunnen kommt, der nie versiegen möge.
Ein milder und ruhiger Winter ist für 2020 angesagt
Wetterexperten haben erst kürzlich für Kroatien einen ruhigen und milden Winter vorausgesagt. Bei einer 50 zu 50 Chance, sind Prognosen relativ leicht daher gesagt. Wie genau Meteorologen so etwas Monate zuvor „errechnen“ können, wird mir als weniger leichtgläubiger Laie wohl immer verborgen bleiben. Nur so viel zu meiner Info-Quelle: der Name fängt nicht mit Greta an.
Lassen wir es auf uns zukommen, genießen werde ich es so oder so, wie auch den heutigen Tag mit diesem lauen, naturgewürzten Lüftchen, und dem Klopfen des Spechts am riesigen Birnbaum, welches gelegentlich von den derben Flüchen von Joso, unserem kräftigen Holzspalter, unterbrochen wird.
Urs meint
Das mit dem Wetter geht meiner Frau und mir genau so, Michel. Nur den Paradeisern tuts gut. Den Paprika ist es heuer bei uns zu heiß geworden.
Paradeispater meint
Ihr habts schon schön da, ich kenne die Gegend aus meiner Zeit als ruheloser Entdecker von kleinen und großen Klöstern und Kirchen am Balkan.
Heuer bin ich nur noch ein Paradeiser-Freund der wie Du alte Sorten anbaut und die Samen weiter erhalten tut.
Ihr habt das bessere Wetter bei euch gepachtet, obwohl mein Heim in Österreich gerade mal 250 km Luftlinie von euch entfernt liegt.
Beste Grüße in den Biligora und weiter viel Glück und Lebenslust.
Pep und Frau
Urs meint
@Pep, wo in Austria lebt ihr denn so nah dran an hrvatski?
Willi meint
Und ich bin, eigentlich schon seit längerer Zeit aber aktuell ganz besonders,am überlegen, ob ich hier meine Zelte abbreche und mich in Richtung Trogir begebe. Alles zu nervig hier,zu hektisch,während man dort alles vollkommen „easy“ sieht. Es ist eine tolle Gegend (hätte ich vor ein paar Jahren nie gedacht), die Bewohner sind hilfreich, es ist (noch) alles günstig,kann man innerhalb des umfangreichen Berichts ja lesen, man kann zufrieden sein, wenn man seine Ansprüche nicht zu hoch schraubt. Rundum zufrieden eigentlich. Wer aber aus einer Großstadt kommend, Hulligulli erwartet, der wird enttäuscht. Es gibt nette Gaststätten, auch Discotheken (bin ich schon „zu alt“) aber Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München, der wird etwas enttäuscht sein, wenn er (gilt natürlich auch für „sie“) nicht gerade in Split oder Zadar wohnt. Wer dort nicht unbedingt wohnen will aber „raus“ muss, die Person sollte. Ist wirklich empfehlenswert.