Leider sind sie menschlich, denn über Tiere, die mal was klauen, ärgern wir uns weit weniger. Es ist zumindest hier in unserer Gegend nämlich gar nicht so, dass nicht jedermann selbst ein Stückchen Erde bearbeiten könnte, um eigenes Gemüse ernten zu können. Selbst Mieter von Wohnungen verfügen in der Regel zumindest über einen Fleck Erde am Haus. Auf dem Land bei uns, gibt es allerdings selten Wohnungen. Wenn überhaupt jemand was mietet, dann gleich ein ganzes Haus. Ansonsten kann man vorwiegend von Hauseigentümern ausgehen von denen die einen Land bewirtschaften, die anderen das zugehörige Land, das zu Titos Zeiten einmal jeder hatte, weiter vermietet haben. So viel in aller Kürze vorab zu Grundsätzlichem, was das Wohnen bei uns betrifft.
Die Diebe stehlen aus Faulheit
Es sind keine fremden Leute, die aus der Stadt kommen, oder weiß Gott für riesige Wegstrecke zurück legen, um hier im Dorf Früchte zu stehlen oder – wie in unserem Fall, junge Gurken zu klauen. Es sind einfach nur faule Säcke aus nächster Umgebung, die es als nicht so tragisch empfinden, in der freien Natur die Früchte zu pflücken, die doch eigentlich sowieso von alleine heran wachsen. Nicht mal als harmlosen Mundraub würde diese spezielle Klientel ihre Klauerei einstufen. So dachte wohl auch der Mistkerl, der in der Nacht fast alle jungen Gurken vom rostigen Rankgerüst gepflückt hatte. Kaum waren diese an ihrer Rankhilfe aus den übrig gebliebenen Stahlmatten hoch gewachsen, war der Langfinger zur Stelle gewesen. Übrig gelassen wurden immerhin die allerkleinsten Gürkchen, die quasi gerade aus ihrer Blüte gewachsen waren.
Aus Schaden wird man klug, sagt man ja so leichtfertig dahin. Aber tatsächlich ist es ja so, denn es sollte mir für die Zukunft eine Lehre sein, nicht mehr zu weit vom Haus Gemüse anzubauen. Die Bauern in der Umgebung tun das nie. Jetzt wusste ich warum.
Diese diebischen Elstern aus der Nachbarschaft gehören glücklicherweise nicht in größerer Zahl zu den speziellen Mitbürgern in dieser Gegend. Jeder Fremde, der hier auftaucht, wird von den Einheimischen nicht übersehen. Und seine „Pappenheimer“ kennt man, nur wir als Neubürger benötigten etwas länger dafür.
Ein Nachbar von uns freut sich alleine darüber, dass wir hier wohnen, und somit eine gewisse Abschreckung für die Menschen sind, die seine Pfirsich-Plantage in der Nähe plündern möchten.
Jeder, der weiß, was tatsächlich für eine Arbeit hinter dem steckt, was an Obst und Gemüse „einfach so heran wächst“, weiß auch, dass man sich zurecht ein wenig über solche Diebe aufregt.
Von mir/uns bekommen sogar Leute ganz ungefragt Tomaten-Setzlinge für ihre eigenen Gärten angeboten, natürlich kostenlos. Netten Nachbarn schenken wir reife, schöne Tomaten, Gurken, Paprika, Salate …
Dumme Menschen scheinen sogar zu faul zu sein, über ihren Stolz nachzudenken, der sie angeblich davon abhält, sich etwas schenken zu lassen. Lieber stehlen sie sich durch ihr Leben bei ihren Nachbarn.
Gibt es in Kroatien besonders viele Diebe?
Ich hoffe nicht, dass mein heutiger Blog-Eintrag den Eindruck vermittelt, hier in Kroatien würden die Bürger besonders oft bestohlen werden. Nein, so ist es gewiss nicht. Ich vermute, dass die Klauerei auf freier Flur auch in Deutschland immer mehr zunimmt. Natürlich wird über solche „Kleinigkeiten“ nicht berichtet. Es wäre doch nur zu lächerlich und schäbig über Diebstahl von Tomaten und Gurken in Haus-, Nutz- und Schrebergärten auch nur ein Wort zu verlieren. Nur in Kroatien gibt es weder Löhne noch Hartz4-Beruhigungs-Zuwendungen auf dem Niveau von Deutschland. Nicht mal die Hälfte der Einnahmen hat der Otto-Normalverdiener hierzulande. Und doch ist fast alles an Obst und Gemüse in Kroatiens Geschäften so teuer oder billig wie in Deutschland. Qualitativ oft besser, aber das ist ein anderes Thema. Bis hierhin kann man die Klauerei mit einem gequälten Lächeln noch nachvollziehen.
In den Gärten anderer zu stehlen, weil man selbst zu faul und bequem ist, etwas selbst anzubauen, obwohl alle Voraussetzungen dafür kostenfrei gegeben sind, da hört halt das Verständnis für diese Diebe und ihren vermeintlichen „Mundraub“ echt auf.
Wolfhard meint
Tipp von mir ,passive schutzmassnahmen verhindern grössere Schäden, z.b. grüne Tomatensorten (z.B. Malachit Schtullka)in Sicht von aussen anbauen ,wird aber nicht bei Gurken funktionieren 🙂