Wir prosten am heutigen Mittag an auf diesen Feiertag, der seit 1991 jährlich am 8. Oktober begangen wird. Im beschaulichen Dorfleben ändert auch dieser Feiertag, der an den Tag der Lossagung aller staatsrechtlichen Verbindungen zum damaligen Jugoslawien erinnert, für uns so gut wie gar nichts. Nur Hund und Katz scheinen einen kleinen Unterschied zu anderen Tagen zu bemerken, denn sie spazieren noch gemächlicher als sonst durch die Dorfstraße. Ein Hund sonnt sich mitten auf der Straße, eine Katze tut es ihm gleich, allerdings aus Sicherheitsgründen mehr am Rand der Straße.
Unser Dorfladen hat trotz diesem wichtigen Feiertag immerhin bis 12.00 Uhr geöffnet. Ich bemerke noch rechtzeitig, dass wir kein Bier mehr zu Hause haben. Mit diesem Feiertag hatte ich nicht gerechnet, er ist bei uns „Ausländern“ halt noch nicht so im Jahresablauf eingebrannt. Aber wir trinken trotzdem alleine schon aus Sympathie zu der damaligen Entscheidung, sich von diesem aufgezwungenen, weil nicht demokratisch entstandenen Vielvölker-Staat abzunabeln. Damals befürwortete übrigens auch die Europäische Gemeinschaft – noch nannte sie sich nicht Europäische Union – den friedlichen Weg der Ablösung und damit der Bildung eines unabhängigen Staat Kroatien. Doch alleine mit friedlichen Mitteln gelang das ebenso wenig, wie es künftig mit fairen bzw. grundehrlichen Mitteln der Fall sein wird, dass 100% alle Bürger der EU-Mitgliedsländer die einträchtige Glückseligkeit so „verspüren“ zu lassen, wie es sich irgend welche Bürokraten in süffisanter Runde nach einem trockenen Versammlungstag am Abend in der Kneipe oder in geselliger Runde auf den Hotelzimmern und so „ausrechnen“.
Ich feiere den Rest des Lebens
Vermittelt ihnen diese Zwischenüberschrift einen Touch von Endzeit, Depression, oder erinnert sie sogar an die Endlichkeit des Lebens?
So ist das von mir gar nicht gedacht, auch wenn ich der Meinung bin, dass man durchaus ab und zu mal sich an Gedanken darüber machen sollte. Mir scheint, dass die Natur es so „einrichtet“, dass man Schmerzen, Krankheiten, Unfälle nach einigermaßen Heilung bald wieder vergisst. Unterschwellig mögen trotzdem Ängste in gewissen Situationen hervor kriechen, die man eben nicht immer, und schon gar nicht locker kontrollieren kann. Wenn man es ganz genau nimmt, schlummert doch in fast jedem von uns etwas aus vergangenen Extrem-Erlebnissen; und wenn es „nur“ daraus besteht, dass man mit seinem Fahrrad mal böse auf die Nase gefallen ist. Als Ausrede für eigene, unmenschliche und kriminelle Taten im Laufe des Lebens, zählen solche Traumatas für mich ebenso wenig, wie solche, die angeblich durch Verfolgung(-„swahn“), weit entfernte Bombeneinschläge, angebliche Drohungen durch Behörden etc. entstanden sein sollen. Wie viele angeblich wichtige Menschen es in manchen Ländern so gibt, die sich „verfolgt“ fühlen, ist schier unfassbar.
So gesehen hätte auch ich Storys aus meiner Kindheit zu bieten, auf die ich zurückgreifen kann, um mich – aus neudeutscher Sichtweise – selbst von nahezu jedem Fehlverhalten freizusprechen. Asyl wird mir deshalb allerdings trotzdem keiner gewähren, weil welches Land würde mich aktuell – auch nur auf Verdacht hin aufnehmen, wo ich doch Deutscher bin?
In den Rest des Lebens starten man schon mit seiner Geburt. Es ist vorgezeichnet, wann man wieder abtritt. Ein genaues Datum spielt keine Rolle, denn man wird auf jeden Fall über den Jordan irgendwann gehen, wie das Ableben manchmal bezeichnet wird.
So sinnfrei wie es ist, ständig über die Endlichkeit des Lebens nachzudenken, so dämlich ist es, den eigenen Tod überhaupt nicht auf dem Schirm zu haben.
Lasst uns den Rest des Lebens feiern, egal wie alt man tatsächlich ist oder sich fühlt.
Winters meint
Und was genau wurde aus diesen Zutaten gekocht? Hast Du dazu ein Rezept auf Deiner Website oder soll das Gericht ein Geheimnis bleiben?
Jojo meint
Also wir wir würden eine Pastasosse draus machen 🙂
Tomaten Michel meint
Wir auch 🙂
Nein, ein Rezept dafür habe ich keines aufgeschrieben. Werde ich bei Gelegenheit mal machen, wobei wir/ich uns in diesem Fall mehr an die Gegebenheiten im Garten und Kühlschrank halten, weniger an Rezepte.
LG
Michel