Der Start in die Heizsaison 2019 hat begonnen – genauer genauer gesagt, am gestrigen Sonntagabend, am letzten Tag der „Wies’n“, dem Münchener Oktoberfest. Es war gerade ein klarer, sonniger Tag zu Ende gegangen, doch genau dieser Tag mit der glasklaren Weitsicht und dem stahlblauen Himmel zeigte früh am Abend seine Zähnchen.
Wir hätten die Heizfunktion der Klimasplitter nutzen können, doch viel gemütlicher wie auch effektiver erschien uns dann doch der Ersteinsatz unseres Kaminofens zum Start in die Herbst-Winter-Heizsaison 2019/2020.
In weiser Voraussicht hatte ich nicht nur das Ofenrohr frühzeitig gereinigt, sondern auch schon einen kleinen Vorrat an Anfeuerholz gehackt. Über Beschaffung und Kosten von Brennholz in Kroatien hatte ich ja schon mal geschrieben.
Mitte Oktober 2015 hatten wir den kleinen Neubau am Haus der Schwiegermutter erstmals bezogen. Wir wollten uns damals direkt vor Ort um den Einbau der sanitären Einrichtung im Bad/WC kümmern. Und auch sonst vieles neu anschaffen, weshalb wir Couch, Tische, Stühle und so einige andere sperrige Einrichtungsgegenstände in Deutschland verschenkt hatten. Es sollte sich als Planungsfehler unsererseits im Nachhinein erweisen, so viel verschenkt und weg geschmissen zu haben. Da hatten wir uns leider zu sehr auf schlechte Ratschläge von ein paar Leuten verlassen. Im Nachhinein sind wir alle klüger, schon klar, doch so oft kommt es nicht vor, dass man danach seine neu gewonnene „Schlauheit“ unter Beweis stellen kann. Wie oft wandert man schon aus in seinem Leben…
Ich liebe dieses Hütten-Feeling
Ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer vermittelt mir offenes Feuer schon seit frühester Jugend. Als Jungpfadfinder hatte ich unter anderem das Lagerfeuer machen gelernt, war 18 Tage am Stück weit der Heimat im bayerischen Wald als Mitglied der „Sippe Wolf“ bei der Pfadfinderschaft DPSG Hohenbaden. Im Jahr 1968 lief sehr vieles, nicht nur im Lagerleben damals, noch ziemlich „militärähnlich“ ab. Unser Stammesleiter war damals ein Berufssoldat der Bundeswehr gewesen. Als ungefähr 12-jähriger Hosenscheißer machte ich mir absolut keine Gedanken über den Beruf eines Soldaten, und auch nicht über die angeblich militär-ähnliche Organisation bei der Pfadfindern. Bald sollte ich Pfadfinder und später dann Rover werden. Das und nichts anderes interessierte mich, das empfand ich als cool.
Leider sollte sich bald alles ändern, nach dem Abtritt von Richard Riffel, dem Soldaten, der einer Clique von jüngeren Sozialarbeitern und ihren Freunden wich, die als Rover vor allem gerne Party machten, sich dafür aber umso weniger um die Durchführung von Spielen, Prüfungen, Nachtwanderungen und ähnlichem kümmerten. Manchmal etwas abgelenkt von ihren Freundinnen, die anscheinend aus Alibi-Gründen bei einem Lageraufenthalt im Tal der Ardèche in Südfrankreich, als „Haarwäscherinnen“ – eine hatte gerade Friseuse ausgelernt– dabei sein durften, waren meine Mit-Pfadfinder und ich plötzlich ohne jegliche Aufgabe. Damals noch als Befreiung von spießigen Zwängen gefeiert, stellte sich nicht nur für mich dieses komplette Ablegen von (gefühlt?) sämtlichen Regeln innerhalb des bis dahin gewohnten Pfadfinder-Lebens bald als schal und langweilig heraus. Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis ich dieser Art von aus meiner Sicht falsch verstandenen Freiheit tschüss sagte.
Liebe Leser*innen (das schreibe ich heute aber wirklich das letzte Mal so, ist ja furchtbar),
für einige unter ihnen haben meine Ausschweifungen in die Vergangenheit und wieder zurück, vielleicht nicht viel mit dem Thema Heizen und Kamin zu tun. Wie schon in einigen anderen Berichten von mir angemerkt, ist das hier aber auch nicht der Blog eines Influencer. Hier wird frei von der Leber weg geschrieben, ob es Google, Amazon und sonstigen Provisions-Quellen passt, oder nicht.
Ich gehe bei der Berichterstattung zunächst von meinen persönlichen Vorlieben aus, die ich als Leser von Artikeln jedweder Art habe. An diesen orientiere ich mich beim Schreiben meiner eigenen Beiträge. Den einen gefällt’s, anderen nicht. Sei’s drum, und weiter geht’s im Text…
Natürlich leben meine Frau und ich nicht wie Pfadfinder in einer Hütte. Ich nenne dieses Häuschen in der kroatischen Pampa aber gerne so, weil samt der Landschaft drumherum scheint es perfekt auf mich/uns zugeschnitten. Außerdem duftet es hier manchmal auch nach „Lagerfeuer“, und manchmal eben beim Anfeuern der Öfen auch nach einem Leben in und mit der Natur. Ja, sogar nach dem Abenteuer Leben weit weg von TV-Berichten und Kasper-Theater für Erwachsene.
U n d tatsächlich machen wir mindestens zwei Mal im Jahr nahe unserer „Hütte“ ein großes Lagerfeuer.
Kaminofen sauber machen
Hier bin ich wieder beim Thema mit praktischen Infos, wie sie in der Regel gerne ergoogelt werden. Ich befasse mich wie beim Tomatenanbau immer wieder auch gerne mit praktischen Erfahrungen und schreibe über meine Erkenntnisse hierzu. Wegen diesem für mich leidigen Thema Holzofen oder Kaminofen richtig sauber machen, hatte ich mich früher selbst über Stunden und Tage durch das Internet gestöbert. Den Stein der Weisen fand ich dabei nicht. Einmal ging es mir um die Staubproduktion durch mit Holz befeuerten Öfen. Zum weiteren um die Frage, wie man solch einen Ofen samt Scheibe am besten reinigt.
Einen heißen Tipp habe ich nach X Eigenversuchen für all diejenigen, die es selbst noch nicht heraus gefunden haben, woher die verstärkte Staubschicht auf dem Schrank und in Regalen in Zeiten der Heizperioden kommt.
Grundsätzlich wirbeln Heizkörper Staub auf, der sich dann überall im Haus und seiner Einrichtung verteilt.
Vollkommen ausschließen lässt sich der Staub nicht, auch nicht im Sommer ohne Heizung. Wer seinen Holzofen falsch säubert, bevor er mit ihm wieder loslegt zu heizen, der sorgt unnötigerweise für mehr Staubentwicklung als nötig.
Keine Besen verwenden!
Damit ist eigentlich fast schon alles gesagt, was die Staubproduktion etwas abmildert. Leider bin ich zu dieser Erkenntnis eher zufällig nach drei Jahren Heizaktion mit Holz in unserer neuen Heimat hier in Nordkroatien gekommen. Es macht schon wenig Sinn in den Wohnräumen mit Besen unterwegs zu sein. Nichts wirbelt Staub mehr auf als Besen, ausgenommen eine Furie von Frau oder so…
Also Besen im Haushalt am besten Frauen überlassen, die etwas besseres damit anfangen können. Beispielsweise auf ihnen dem Mond entgegen fliegen.
Aber ernsthaft, auch von den kleineren Besen wie man sie im Zusammenhang mit dem Verkauf von Kaminöfen überall vorfindet, rate ich ab. Man kriegt mit ihnen die Asche aus dem Ofen gut heraus gefegt, aber einen Teil des sehr feinen Aschestaubs landet nicht nur – meist unbemerkt – in Mund und Nase, sondern eben auch auf dem Mobiliar.
Ganz zu verhindern ist diese selbst eingebrockte Feinstaub-Belästigung grundsätzlich durch nichts. Durch einen für solche Holzofen-Abfälle entwickelte Staubsauger kann man aber wenigstens ein wenig dem Staub an den Kragen gehen.
Asche und grobe Holzrückstände in der Brennkammer entferne ich mit einer Schürschaufel. Sicher findet man dafür auch etwas passenderes. Hauptsache, man nimmt keinerlei Gerätschaft mit Borsten dafür zur Hand. Natürlich bleibt im Brennraum und in den Spalten der Türen sichtbar Aschestaub über, der sich nicht mit groben Werkzeugen entfernen lässt. Und hier kommt eben der Aschesauger zum Einsatz. Ich habe die mittlere Preisklasse im Angebot im Baumarkt Pevec gekauft. So richtig teuer ist aber sowieso keines dieser Geräte. Leider merkt man das spätestens beim Reinigen derselben. Hinter diesen Saugern steckt keine neue Erfindung und auch keine komplizierte Technik.
Den Staubfilter im innern des Staubsauger-Eimers muss man eigentlich nach jeder Saugaktion ausklopfen, denn er ist rasch mit feinen Staubpartikeln verstopft, so dass die Saugleistung deutlich nachlässt.
Manchmal – wenn mir das Teil auf die Nerven geht – arbeite ich auch an zwei hintereinander folgenden Tagen mit dem Sauger, ohne ihn jedes Mal sauber zu machen. In den Staubbehälter würde der Inhalt von weit über 10 Öfen passen, aber das erscheint eben wegen der nachlassenden Saugleistung schon nach einer einzigen Nutzung so gut wie überflüssig.
Bisher zeigt aber die Asche-Saugerei mit diesem Gerät die sichtbar beste Wirkung im Vergleich mit anderen mir bekannten Methoden.
Es dauert jedenfalls deutlich länger – geschätzt mindestens doppelt so lange – von der Bemerkbarkeit einer Staubschicht zur nächsten.
Wohlige Wärme die lange anhält
Ganz ehrlich, anfangs empfand ich die Hitze in der Bude, welche durch den anscheinend überdimensionierten Kaminofen bei uns entsteht, schon etwas heftig. Heute vermiss ich den heimischen Ofen, wenn ich mal in Germany z.B. bei unserer Tochter nächtige. Die müssen Öl sparen.
Wenn deren Zentralheizung nicht mit Öl, sondern Gas befeuert würde, müssten sie Gas sparen. Wenn nicht Gas, dann Strom sparen…
Leute, was für ein Leben, das sich aus meiner Sicht nicht vorwärts, sondern rückwärts für die Menschheit entwickelt. Man soll länger arbeiten, am besten mit 80 in Rente gehen; Wasser sparen, das aber trotzdem teurer wird, weil so viele eben Wasser gespart haben. Und so weiter …
Wie krank ist dass denn?
Das Leben stelle ich mir anders vor. Und genau deshalb sind meine Frau und ich hier in dem „Negerdorf“ in Kroatien gelandet, aber keineswegs gestrandet. Darf man eigentlich noch Neger sagen/schreiben? Ich tu es, weil ich tat es schon in meiner Kindheit zusammen mit allen anderen Kindern. Erst erfuhr ich von der Geschichte der „Zehn kleinen Negerlein“, die immer weniger wurden. Allerdings erging dass den „Sieben Schwaben“ damals sehr ähnlich. Ich fand das alles ganz schön spannend.
Dann spielten wir ein Spiel, bei dem es galt Berufe zu raten. Die Frage an den Quiz-Kandidat war immer die gleiche:
„Wir kommen aus dem Mohrenland, die Sonne hat uns braun gebrannt. Wir haben soooo große Ohren und sind doch keine Mohren. Wer oder was sind wir?“
Und später mampften wir zusammen Mohrenköpfe, die bei manchen Herstellern auch Negerküsse hießen. Das war uns aber egal, Hauptsache wir hatten unseren Spaß und es schmeckte uns alles …
Unser Kaminofen verbreitet sicht- und spürbar wohlige Wärme im gesamten Häuschen. Die Nacht über bleibt es warm, selbst wenn wir – Ausnahmen an heftigen Wintertagen ausgenommen – ab 22.00 Uhr ihn nicht mehr füttern. Klamm und kühl ist es alleine durch diesen einen Kaminofen in keinem unserer Wohnräume.
Übrigens sitze ich gerade am Schreiben vor meinem halb geöffneten Fenster. Der Kaminofen knistert, die würzige Wald- und Wiesenluft strömt mir entgegen. Das ist Leben, das ist meine kleine Freiheit, verstehen Sie?
Schreibe einen Kommentar