Foto-Streifzug durch Supermärkte und Discounter.
Zugegeben, sonderlich aufregend sind Bilder von Regalen und dem Warenangebot bei Lidl und anderen Läden dieser Art sicher nicht. Wenn man sich aber mit dem Auswandern nach Kroatien beschäftigt, können Infos und bildhafte Eindrücke vorab gar nicht genug sein. Daher hier also einige aktuelle Schnappschüsse von Lidl, Kaufland, Eurospin u.s.w. in Bjelovar.
Ausführlich beschrieben habe ich meine Eindrücke samt Preisbeispielen für das Ausgehen und Einkauf in Kroatien vor ein paar Jahren schon einmal.
Was kostet der Butter in Kroatien?
Nichts hasse ich mehr, als wenn jemand absichtlich – weil er es cool oder sogar lustig findet – die Butter vermännlicht. Im Badischen gibt’s so ein paar Ureinwohner, die „umgangssprachlich“ ständig der Butter sagen, obwohl sie schon in der Grundschule etwas anderes beigebracht gekriegt haben. Sie werden es kaum glauben, aber es gibt im Badischen erwachsene Personen – in meinem Beispiel eine Frau, die das wider besserem Wissen dann auch noch im eigenen Sprachgebrauch so übernahm: „Gibsch mir mol der Butter rüber!“ Mit so einer Frau würde ich, selbst wenn sie reich wie Steffi Graf und schön wie Catherine Zeta-Jones in jungen Jahren wäre, nicht mal in pubertären Träumen so etwas wie kopulieren wollen. Erst recht nicht dann, wenn sie es mir besonders leicht machen würde, so wie eigentlich die allermeisten Frauen im meinem Leben vor meiner Befreiung samt der Auswanderung in die Freiheit der Einöde am Ende der Welt.
Das Butter geht für mich natürlich auch nicht, so sehr ich den Wahnsinn der sonst zu nichts nützigen Gender-Schwachmat:innen verstehen kann. Sie haben augenscheinlich ja sonst im Leben nichts wichtiges zu erledigen. Wie teuer ist denn heute eigentlich die Butter in Deutschland? Jammern denn nicht die Milchbauern immer noch wegen der schwachen Gewinnspanne? Falls Ja, wer zockt dann da so böse ab? Seit Wochen liegen zum Aktions-Preis von 19,99 Kuna, also rund 2,80 € das 250 Gramm-Stück Butter namens Bregov des kroatischen Erzeugers Vindija in den Lidl-Regalen herum. Von der auch in Deutschland bekannten Marke Meggle, die in Kroatien ein Werk hat, ist zum regulären Preis von über 25 Kuna (3,32 €) die Butter bei Kaufland erhältlich.
Und dann kommt da noch die bayerische Butter aus Italien nach Kroatien für nur 2,19 Euro. Seit längerem schon zu diesem Preis ganz ohne die in Kroatien so beliebten „Aczija“-Auszeichnung erhältlich.
Ich brauche Butter vor allem deshalb immer wieder, weil wir oft Olivenöl beim Kochen benutzen. Beim Anbraten zum Beispiel vom Fleisch und Gemüse für das Ragù alla bolognese, erhitze ich das Öl zusammen mit einem guten Stück Butter. Dabei gehe ich noch lange nicht so verschwenderisch damit um, wie ich es des Öfteren bei Profiköchen in Restaurant- und Hotelküchen schon beobachtet habe.
Und ich schäme mich nicht mal aus Spaß, diese Kruschtelecke für Lebensmittel im Lidl bei fast jedem Besuch anzusteuern. Ich hamstere gerne aus Bequemlichkeit, aber auch um daheim immer mit den wichtigsten Dingen gut bevorratet zu sein. Schon in unserem abgelegenen Holzhäuschen im Schwarzwald bin ich mehr als nur einmal gut damit gefahren. Ich bin zwar weder ungeübt noch ängstlich, was das Autofahren bei Schnee und Eis angeht, aber wenn nicht etwas besonders wichtig ist, wozu bei Wind und Wetter draußen herum eiern. In eine echte Notlage sind ja ausgerechnet am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999 offenbar viele Mitbürger im Südwesten Deutschlands geraten. Als der Orkan Lothar aus Frankreich kommend auch in Baden-Baden gut durchstartete, stand ich gerade in einem hoch direkt über der Schwarzwaldhochstraße liegenden Haus unserer damaligen Wohnung. Was für ein unwirkliche Atmosphäre: Alles totenstill, also noch ruhiger als sonst an einem heiligen, grauen Feiertag wie er im Winter nicht unüblich ist. Kein Laut dringt aus Nachbarwohnungen, keine plärrenden Kinder, keine Schreie gestresster Ehefrauen, keine laut lallenden Ehemänner, und auch in der Ferne vernehme ich – wie immer zu den Feiertagen – keine Trompetenklänge von Engelsorchestern. Eigentlich ist alles wie so oft an Weihnachten. Mal schneit es, mal nicht. Mal ist es kalt, mal fast schon schwül. 1999 ist alles nur grau aber relativ warm. Es gab aber weihnachtliche Feiertage mit viel mehr Sonne und Wärme schon zehn Jahre zuvor. Damals war zwar Jesus längst schon geboren gewesen, aber eben Greta und Luisa noch nicht. Sonst wäre ich vielleicht aufgeregt auf unserem Holzbalkon herum gehüpft. Allen Grund dazu hätte ich gehabt, denn plötzlich kullerte ein Dixi Klo – Häuschen im Bach (Grobbach) das Tal hinab. Wie putzig anzusehen… Und wenig später schunkelten ein paar hohe Tannen ungewöhnlich heftig miteinander. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Mal stürmte es hörbar laut, dann wurde es wieder sehr leise. Auf meinem Platz im letzten Stock der ehemaligen Lederwaren-Fabrik, schien ich nie gefährdet zu sein vor dem, was mir später als Orkan Lothar im Radio bekannt gemacht wurde. Diese Sturm-Böen schienen es so gar nicht auf die ehemals kleine Fabrik in die ein paar große Wohneinheiten rein gebastelt worden waren, abgesehen zu haben. Ich schaute jedenfalls diesem Naturschauspiel gebannt bis zum Ende zu. Eine gefühlte Ewigkeit. Interessant fand ich unter anderem, dass hohe Bäume vom Sturm nicht entwurzelt, sondern einfach in einer Art abgeknickt wurden, wie einjeder es kennt, der schon mal beim Spiel “ Streichholz ziehen “ mitgemacht hat.
Dass ohne Strom nicht mal die Gas-Zentralheizung mehr funktioniert, daran denkt der Wohlstandsverwöhnte eher nicht. Ohne Telefon, Internet und Fernsehen wird es schnell langweilig, zumal man ja nichts auf dem E-Herd kochen kann. Allenfalls funktioniert das Smartphone so lange der Akku hält.
Ich konnte damals mit noch reichlich vorhandener Holzkohle auf dem Balkon etwas brutzeln und Kaffeewasser heiß machen. Kerzenlicht gegen Abend erhellte die düstere Szenerie etwas.
Irgend welche Nachbarn konnten nicht glauben, dass ihr geplanter Restaurant-Termin zum Weihnachtsessen höchstwahrscheinlich ausfallen muss. Unten auf der Straße bewegten sich immer wieder die gleichen Autos zwischen umgefallenen Bäumen hin und her. Ähnlich Labor-Mäusen suchten sie über Stunden einen Ausweg, den es nicht gab.
Jedenfalls würde zumindest in unserer Region an diesem Tag kaum noch ein Restaurant öffnen. Wie auch, ohne Strom, Gas und Gäste, die zum Daheim bleiben genötigt sind.
Mein Fimmel mit der Vorratshaltung hatte sich insofern bewährt, als dass ich uns die Tage bis sich die Fahrten in gut bestückte Lebensmittelläden weitgehend normalisiert hatten, mit Sekt, Wein und Bier locker veredeln konnte. Strom gab es dann ja auch bald wieder, um kochen zu können. Und so machten wir es uns zu Hause des Rest des Jahres gemütlich, während aus allen Himmelsrichtungen, insbesondere aus Österreich, die Spezialisten und Holzhacker-Buan angekarrt wurden, die für uns all die Nebenstraßen und Wälder aufräumten. Übrigens stellten wir wenige Wochen nach der stürmischen Auslichtung der Wälder fest, dass der unter Naturschutz stehende Fingerhut in großen Mengen das Licht der Welt ganz neu erblickte. „Natürlich“ wurde über dieses Phänomen nirgendwo berichtet. Wie einfach doch der Erhalt einer Pflanzenart sein kann, wenn sich die Natur selbst darum kümmert. Das „Management“ von Natur und Umwelt durch Grüne, sowie der Dauer-Alarm hüpfender Kids und ihrer „Gelehrten“ erscheint mir bisweilen grotesk.
Trotz diesem eindrücklichen Naturerlebnis, wurde ich nicht ein durch und durch gestählter Selbstversorger. So richtig lernte ich das Leben in Selbstverantwortung erst nach meinem Ausstieg aus dem Hamsterrad kennen und „fühlen“.
Als Rentner von heute 64 Jahren mache ich es mir wieder bequemer. Ich kann mir regelmäßigen Einkauf im Supermarkt und Discounter sogar in Kroatien leisten. Tomaten, Gurken, Knoblauch, Schalotten und Kräuter baue ich nur noch in kleinen Mengen an. Die besten Sorten Tomaten kriege ich im Handel nicht, egal, was ich dafür bezahlen würde. Und der beste Knoblauch und die Schalotten sind im Handel teuer, aber so pflegeleicht, dass sich der Eigenanbau in diesen Zeiten wieder „lohnt“. Kräuter, Beerenfrüchte, Feigen, Zitronen… gedeihen fast wie von selbst, sind sie mal gut angewachsen. Das Schneiden der paar Obstbäume ist wie Urlaub. Verkaufen muss ich davon nichts, aber essen will ich weiterhin vom Feinsten.
Keine Schande bei Lidl einzukaufen
Auch aus Sicht eines “ im Leben Neugeborenen “ wie mir, ist es keineswegs eine Schande, auch bei Lidl und anderen relativ verlässlichen Lebensmittelketten einzukaufen. Zwischenzeitlich sehe ich es nicht mehr ein, die Ware mir fremder Verkäufer ständig checken zu müssen. Ja, und dazu gehören auch Bauern, die ja nicht allesamt grundsätzlich gute Menschen sind, nur weil man Gänse und Hühner auf deren Gelände frei herum laufen sieht. Was weiß ich, was die so an die Viecher verfüttern, impfen und zuletzt mir als Endkunde aufs Auge und in den Leib drücken?
Es mag keine böse Absicht gewesen sein, mir von einem „freiheitlich“ gehaltenen Huhn zwei ur-alte, eklige Stinke-Eier in den Karton getan zu haben. Aber weshalb sollte ich vom kroatischen Bauer mehr Zuverlässigkeit erwarten, als von einem dieser Handwerker, die fast alle “ Majstor “ genannt werden, nur weil man hofft, dass der so übertrieben Ausgezeichnete sich besonders anstrengt, seine Arbeit vernünftig durchzuführen.
Ich mag mir gar nicht ausdenken, mit was für Correctness ich beim Allgemeinarzt, Chirurg oder Zahnarzt hierzulande rechnen muss, wenn ich die jeweiligen Person nicht aufgrund von Verwandtschaft oder mafiöser Cliquen-Kumpanei kenne. Lidl kann keine Zähne reparieren, aber verkauft mir für gewöhnlich ziemlich zuverlässig Lebensmittel, die weder stinken noch krank machen. Was nicht heißen soll, dass einem alles von dort schmeckt. Aber da haben Sie den eigentlichen Grund dafür, dass ich eben nicht zu 100% als Selbstversorger unter Bauern von und mit Bauern mein Leben inmitten semi-wilder Natur verbringe. Und glauben Sie mir, als Schwabo bzw. Deutscher gehört man aus Sicht mancher Nixnutze, die es auch in Kroatien gibt, zu den quasi finanziell überversorgten Eindringlingen, denen es nicht weh tut, wenn man sie bescheißt. Entweder mit dem Preis, der Qualität oder sogar beidem.
Lebensmittel in Kroatien teurer als in Deutschland ?
Die sind in vielen Ländern der EU teurer als in Deutschland, und zwar schon seit ich Denken kann. Allerdings sind sie im Ausland oft auch besser. Aha, jetzt wollen Sie natürlich auch wissen, was genau denn nicht so gut in Deutschland ist. Man ist ja nicht umsonst Deutscher mit dem Hang zu trockenen Umfragen und Statistiken. Ich sag mal so: wer den Unterschied nicht „schmeckt“, hat wenig Ahnung vom Kochen. Aus minderwertigen Zutaten lässt sich nichts Vernünftiges kochen. Da kann man noch so ein Profi sein und gut tricksen können.
Leider sind die meisten importierten Lebensmittel in Kroatien teuer. Allerdings findet sich auch manche hier erzeugte Ware viel zu teuer im Handel. Der Butter zum Beispiel, wie oben schon beschrieben. Heimische Erzeugnisse wie Bier und Wein sind ebenfalls im internationalen Vergleich zu teuer. Alleine an der Mehrwertsteuer von 25% kann das eigentlich nicht liegen. Und an den tollen Löhnen und Abgaben für Arbeit eigentlich auch nicht.
Alles was mit Schwein und Geflügel zu tun hat, scheint mir in Kroatien nach wie vor recht preiswert. Aber noch wichtiger für mich persönlich: qualitativ besser!
Die Leute hier – auch die aus den Dörfern – kaufen wie wie wir in dem Supermärkten und Discountern ein. Vielleicht nicht jeder Schweinefleisch oder Eier. Wir selbst schwören ja auch auf unseren eigenen Knoblauch und die Schalotten aus eigenen Anbau. Aber ein Leben in Selbstversorgung wie früher einmal, wird wohl nur noch von Romantikern herbei geträumt. Auch bei uns in der Provinz ist längst alles „verlidlt“, und im deutschen Kaufland ist der Kroate nach wie vor begeisterter Einkäufer.
Wolfhard meint
Moin Michel
das ist ja mal ne hausnummer ,da sind die „der“ Tomaten fast doppelt so „günstig“ wie das Schweinefleisch?.Ich habe da so eine vermutung das es damit zusammenhängt das die Chinesen/innen unseren billigen Schlachtabfällen überdrüssig sind ,den ein nicht unbeträchtiger anteil der Exporte nach China besteht aus Schweine ohren,schwänzen und füssen.D.h. wenn wir die sowiso schon viel zu hohe Fleischproduktion in z.B. China nicht mehr loswerden ,wird das Zeugs halt billig auf den europäischen Markt geworfen ,notfalls unter erzeuger und bearbeitungskosten.Kein wunder das da die Schweinebauern jammern,ähnlich bei der Milcherzeugung.Nur mal so ein kleiner gedankengang,da werden in südamerika für den anbau von Soja riesige flächen abgebrannt(nutzbar gemacht) um die Sojabohnen dann nach Europa zu verschiffen für die erzeugung von Milch Kuh und Schweinefleisch ,was dann wiederum nach China weitertransportiert wird.Das ganze nennt sich dann globalisierung und einige wenige verdienen sich ne goldene Nase daran,mit grosszügiger unterstüzung der Eu.Irgendwie kan ich da auch verständniss für die nächste generation aufbringen die massive probleme haben wird aus dem Schlamassel wieder rauszukommen.Ich für mein teil werde weiterhin meine Tomaten,Zuccinis,Gurkens,Knoblauch,Wassermelonen anbauen ,denn über guten geschmack lässt sich nicht streiten.
Wolfhard meint
nachtrag
natürlich werden im gegenzug Tomaten in form von ketschup,tomatenmarkt usw. von China nach Europa und amerika transferiert,zumal die Chinesen keine Tomaten essen .Ich meine China ist sogar der grösste Tomatenproduzent weltweit.Nur zur info ,in jeder Tomatenbüchse die aus Italien stammt müssen nicht zwingend italienische Tomaten drin sein „und sind es auch nicht“ sie müssen nur in Italien verpackt sein ,und schon kann ein italienisches Level aufgeklebt werden.Der Eu sei dank.?
Michel meint
Servus Wolfhard,
speziell zu meinen Lieblingsfrüchten hatte ich wegen diesen merkwürdigen „Regularien“ seitens der EU schon mal etwas geschrieben. https://tomastomatos.com/passierte-tomaten-aus-kroatien/
Wenn auf der Packung nicht ausdrücklich steht, woher die Tomaten stammen, rühre ich keine an. Äußerst übel, was da aus China angekarrt und u.a. in Italien als „Leckerei“ verpackt in Handel kommt.
Grüße Michel
Kirschkern meint
Die EU-Sauerei setzt sich IM KRIEGERISCHEN immer öfter durch. Als kulinarischen Gewinn sehen Ukrainer und andere Staaten die Zugehörigkeit zur EU. Aber wohl auch den sozialen Grundstandard deutscher Art. Den Scheisdreck will ich so nicht haben. NICHT die Ware von Lidl, Hofer, Kaufland und DM, und auch nicht chinesische Klamotten. Auch KEINE Chlorhenderl von den Amis. Lasst uns unser Leben in unseren Ländern leben.
Tomaten Michel meint
Voll und ganz kann ich dem letzten Satz beipflichten. Über den Rest muss ich mit nochmal Gedanken machen. Denn ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Lidl u.a.