Als erstes ein ganz großes Sorry an alle, die mir Mails und Kommentare geschickt haben, und die ich erst jetzt und in den nächsten Tagen beantworten bzw. Kommentare freischalten kann.
Völlig unvorhersehbar erkrankte ich im Herbst vergangenen Jahres, hielt mich dann in Deutschland auf, und dort rund zweieinhalb Monate in einer Klinik. Zurück in meiner wunderschönen Einöde in Kroatien, wie sie vor allem von Menschen genannt wird, die von dort nach Deutschland gezogen sind, ging es weiter mit der Nachbehandlung. Und weil ich bis vor einem halben Jahr mein ganzes Leben keine nennenswerte Krankheit hatte, machte mich ein heftiger Schub vom Grauen Star nahezu blind. So viel zu Erklärung samt ein bisschen Gejammer meinerseits, weshalb weit über ein halbes Jahr lang auf meiner Seite nichts neues zu lesen war.
Tomaten schützen vor Krebs.
Dummes Zeug, dass ich nie so behaupten würde. Auf die Verbreitung dieser Idee würden aber sicher manch andere Zeitgenossen an meiner Stelle kommen, auch wenn nichts beweisbar ist. Allerdings scheinen auch manche Ärzte es nicht wahrhaben wollen, dass sich entgegen ihrer bis zuletzt – teils sogar als „sicher“ dargestellte Meinung – nichts, nicht mal die kleinste Spur (auch keine „versteckte“), bei mir fand. Also nichts mit Krebs, auch wenn alles noch so dramatisch aussah und für mich auch war. Weiter will ich mich hier aber nicht mit Krankheiten beschäftigen, sondern mit der Lust am Leben und – wie ich ja jetzt am eigenen Leib erfahren musste – dem Sinn und Unsinn zu Denken, man könnte sein Leben bis tief ins eigene Alter einfach so durch planen…
Zu Denken gab mir das letzte halbe Jahr in einer Weise, wie ich es so intensiv und eindrücklich bis dahin nie erlebt hatte.
Machen und tun, was Spaß macht.
Meine Tomatenliebe bleibt ebenso erhalten, wie die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse plus Bevorratung durch Einkochen, Trocknen und Einfrieren. Nur meinen Plan noch mehr zu produzieren und am Markt anzubieten, den habe ich fallen gelassen.
Dafür gibt es aber einen anderen, an dem ich gedanklich zusammen mit meiner Frau brandaktuell noch bastle. Spaß im bevorstehenden Ruhestand zu haben, bedeutet für mich nicht irgendwie zwischen Weinreben, meinen Tomaten und der Sommerküche abzuhängen. Ein bisschen was Sinnvolles, sei es auch noch so „unbedeutend“, möchte ich irgendwann mal auf der Erde hinterlassen. Andere sollen bisschen was von haben, aber hauptsächlich ich selbst: Spaß am Leben!
Darüber schreibe ich demnächst mehr.
Viele Grüße aus meiner wunderschönen „Einöde“, die nicht wirklich eine ist, wenn man genau hinguckt 😉
Martin meint
Hallo Auswanderer,
ich habe mir erlaubt, einige Seiten Deiner Berichte zu lesen. Es freut mich, dass es Dir in Kroatien (meistens) gut geht. Verrückt ist, dass Du (wie viele andere auch) Deutschland den Rücken kehrst und Dich dabei gut und erhaben fühlst. Wenn es Dir und auch anderen Auswanderern gesundheitlich „ernsthaft“ schlecht geht, dann ist Deutschland wieder die Wahlheimat. Das ist wie mit der Kirche. Keiner braucht diese aber wenn es einem schlecht geht, dann wird zum lieben Gott „gebettelt“ und manchmal auch gebetet. Dann sind die Tränen, die Hoffnung und die Bitten
besonders groß.
Das nasskalte Wetter im Winter tut unseren Gelenken auch nicht gut. Eigentlich ist das Deutschlandwetter meistens mies. Auch hier in Süddeutschland. Aber nach Kroatien auswandern
und mich von den in Deutschland angelernten Ärzten behandeln lassen …… Auweia. In Kroatien sterben genug Menschen beim Pfusch am Patienten. Oder erfahren eine viel zu späte oder gar keine Hilfe. Ich habe vor ca. 3 Wochen nachts die Notrufnummer gewählt, weil es meiner Frau sehr schlecht ging. Es hat keine 10 Minuten gedauert, dann waren der örtliche Notdienst, ein Krankenwagen und der Notarzt bei meiner Frau. Ihr wurde geholfen und sie konnte nach drei Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. In Kroatien passiert es immer wieder, dass selbst nach Stunden kein Krankenwagen kommt und Patienten versterben, weil sie keine oder die falsche Hilfe bekommen.
Bei uns in Deutschland ist nicht alles gut. Aber Kroatien ist weit von unserem System entfernt. Die Kroaten lernen viel von uns Deutschen. Aber unser Niveau ist schon bemerkenswert hoch und für viele Länder dieser Erde schwer oder nie zu erreichen. Das Du nach Deutschland gehst und Dich von unseren Ärzten behandeln lässt, kann ich verstehen.
Freuen würde mich, wenn Du weniger negativ über uns Deutschen und Deutschland schreiben würdest. Wir sind einfach anders als die Osteuropäer oder Südländer. Ich wollte nicht in diesem kroatischen System leben und bin deshalb froh, dass wir in Deutschland anders ticken.
In welchem Land würdest Du Dich sonst behandeln lassen, wenn es in Deutschland genauso wäre wie in Kroatien? Es leben wahrscheinlich mehr Kroaten im Ausland, als im eigenen Land. Alle wollen nach Deutschland und das hat viele Gründe. Mach Dir da mal Gedanken darüber. Wir Deutschen sind nicht perfekt, aber perfekter als die Kroaten.
Gruß Martin
Tomaten Michel meint
Hallo Martin,
vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar zu diesem Artikel bzw. Posting von mir.
Nun, ich behaupte ja gar nicht, dass in Deutschland alles schlechter als in Kroatien wäre. Jeder muss für sich selbst heraus finden, was ihn am glücklichsten macht, wo und wie er sich am wohlsten fühlt im Leben.
Auch ich behaupte bis heute noch nicht, dass es hier „besser“ und dort „schlechter“ ist. Ich beschreibe hier lediglich die Sicht der Dinge, wie sie eben erlebe und/oder erfühle.
Ich liebe das Deutschland, wie ich es in den ersten Jahrzehnten meines Daseins dort von der Kinder- bis zur Erwachsenenzeit erleben durfte.
Für viele Mitbürger vermutlich „unbemerkt“, hat sich dieses Deutschland in den letzten 20 Jahren verändert. Nein, nicht alles zum Schlechten hin, aber in dem vorigen Deutschland gefiel es mir zuvor besser. Dieser Ansicht darf doch jeder einzelne Mensch für sich sein, oder?
Wenn wir die Landesunterschiede, wie Du sie in Deinem Kommentar anmerkst, alleine auf die Gesundheitsversorgung fixieren, gebe ich Dir aber absolut Recht, dass das deutsche System in Bezug auf Notfallrettungen und sinnvoller Arztbetreuung besser aufgestellt ist, als in Kroatien. Wobei ich hierzulande Verbesserungen in der letzten Zeit festgestellt habe.
FALSCH ist die Annahme von Dir, dass kroatische Ärzte und Pfleger in Deutschland ausgebildet wurden. Ganz im Gegenteil, Deutschland holt sich aufgrund Mangel an Fachkräften die in Kroatien ausgebildeten Fachkräfte ins Land.
Ich habe einige persönlich und privat in Deutschland wie in Kroatien schon gesprochen. Einzig das Geld lockt diese Leute, die zum Teil natürlich auch das so durchgedachte und zuverlässige Arbeiten in Deutschland zu schätzen lernen. Gar keiner Frage, das fehlt hier in Kroatien leider. Aber was ist Leben, worauf kommt es an, und muss ich wie Deutsche leben? Viel „schlimmer“, muss ich nach deutschen Maßstäben die Gesundheitsversorgung bis an mein Lebensende besser finden, als ein etwas „lockereres“ Miteinander woanders?
Übrigens bekommt man hier in Kroatien sämtliche Medikamente kostenlos bis weitaus billiger verschrieben, als das in Deutschland der Fall ist.
Also mir persönlich geht es nicht um das Aua in den Knochen im Alter in Deutschland, sondern um eine gewisse Freiheit, mehr Möglichkeiten in und mit der Natur zu leben. Aua habe ich hier auch, weil es im Hinterland von Kroatien ganz genau so den Winter wie in vielen Teilen Deutschlands gibt. Wer an die Küste will, wird sein Aua übrigens nicht los, denn im Winter ist es dort genau so beschissen wie in Hamburg, Heidelberg oder Hucklewauwau in Germoney.
HG
Michel
Nachsatz: Ist doch schön, wenn man sich in der glücklichen Lage befindet, sich bei einer heftigen Erkrankung zu Spezialisten zu begeben, denen man halt traut oder sie sogar schon kennt. Deshalb muss ich nicht das ganze restliche Leben in Deutschland verbringen. Wer es liebt, in der Nähe der Ärzte seines Vertrauens zu wohnen. Bitteschön… 🙂
Meiers meint
Wer ist denn wir Deutschen. Sind die der Martin? 🙂
Ich muss sagen, Sie haben jede Menge Ahnung von Kroatien und der Welt. Und zwar gar keine und davon ganz schön viel :-)))))))
Michel sei froh, dass dieser Vogel dort bleibt wo er hingehört. Er ist ein perfekter Arsch mit Ohren. Brauch nicht nur Kroatien nicht. Hihihi, Du hast recht behalten mit den ersten Schwachköpfen die bald eintrudeln werden :-)))
Tomaten Michel meint
Öhem, Mr. Meiers, ich bitte doch um etwas Contenance bezüglich ihrer Wortwahl. Was meinen Sie eigentlich mit den ersten Schwachköpfen, wo und wann habe ich das behauptet wem gegenüber?
Sorry, aber stehe wohl gerade auf der Leitung