Restaurants in Kroatien preiswert – Einkauf teuer
Was ist gut, was schmeckt weniger, was kann man vergessen?
So empfinden meine Frau und ich das, ohne dafür irgend welche Statistiken der „Obrigkeit“ oder deren Experten bemühen zu wollen. Das ist mal ganz alleine und selbst so gefühlt!.
Allerdings nutzt mir die Erkenntnis, dass wir beide hier öfter Essen gehen könnten, nur wenig. Wir könnten uns die Nahrungsaufnahme bequem und relativ preiswert gestalten, was aber nicht (mehr) so unser Ding ist. Beruflich sehr viel auf Reisen gewesen, mussten wir bis vor einigen Jahren oft deutsches Hotel- und Restaurant-Einheits-Essen zu uns nehmen. Dem würden wir hier ebenso bald überdrüssig werden. Kochen tun wir beide nämlich für uns Leben gerne, nur dass wir jetzt auch noch sehr vieles an Zutaten für unsere Gerichte selbst produzieren. Außerdem wird hier bei uns nicht nur echt und typisch kroatisch gespeist, sondern auch französisch, deutsch und vor allem italienisch; aber das war schon in Deutschland der Fall. Und mit Einkaufspreisen hat das dann auch nichts, oder nur am Rande etwas zu tun.
Logisch, dass wir Träumer-Eremiten dann doch mal eine Lokalität besuchen, was jedoch eher selten passiert. Einfach auch deshalb, weil wir die betagte Mama nebst Gemüse-Gärten und zwei Kater hier versorgen und betreuen. Jetzt aber weiter zu den Fakten mit Zahlen und all so etwas, auch wenn ich nicht einsehe, weshalb ich meine/unsere persönlichen Befindlichkeiten nicht weiterhin immer mal wieder mit einstreuen sollte. Als Aussteiger kommen einem viele Dinge, die man früher wie die meisten Mitmenschen als „normal“ betrachtete, heute seltsam bis dämlich vor. Ich ticke heute also ein wenig anders als einst, aber als Mensch entwickelt man sich halt weiter, so man es zulässt. Gut, meine Ansicht diesbezüglich scheint nicht für jedermann zu gelten. Wem meine manchmal gar garstig anmutende Art nicht gefällt, googelt sich einfach woanders hin. Allen anderen danke ich an dieser Stelle für die Aufmerksamkeit, die sie meinen Ergüssen zuteil werden lassen.
Lebensmittel, Klamotten und Firlefanz
Das Konzept des Discounter-Markts Lidl scheint auch hier voll aufgegangen zu sein. Augenscheinlich hat Lidl eine große Fan-Gemeinde. Ganz so wie man es aus Deutschland gewohnt ist, stehen ein paar Kunden zu den Aktions-Tagen montags und donnerstags schon kurz vor Ladenöffnung mit mehr oder weniger gut gespielter Coolness vor der Tür. Schuhe, Stiefel, Büstenhalter, Unterhosen, Shirts, Jeans und Kinder-Kleidung zu Special-Preisen locken Jung und Alt ins Geschäft. Man muss zugeben, dass die meisten Aktions-Artikel insbesondere im Textil-Bereich in Preis und Qualität vermutlich unschlagbar sind. Wenn man alleine den Preis im Auge hat, können da nur die Händler auf dem großen Wochenmarkt mit Lidl mithalten. Meiner Haut würde ich allerdings den sich außerirdisch anfühlenden China-Kunststoff nicht zumuten wollen. So viel Unbehagen in Verbindung mit einem Kleidungsstück hatte ich zuletzt als Kind“erlitten“, als ich weiße Hemden aus Nylon oder Perlon für meinen unfreiwilligen Dienst als Ministrant anziehen musste. Dann noch ein bisschen Sonnenschein drauf, und das körperliche Unbehagen war unübertreffbar. Ich fühle Pickel auf der Haut wachsen, alleine wenn ich über diese Ekel-Hemden schreibe, die meiner Oma manchmal am heißen Bügeleisen hängen geblieben waren. Positive Ausnahmen findet man natürlich auch im Textilien-Bereich des örtlichen Bauernmarkts. Das sind dann aber echte Schnäppchen in Preis und Qualität gleichermaßen: Kleidung aus Italien.
Kleidung und technisches Gerät billiger als Lebensmittel
Mit dieser Feststellung werde ich kaum jemandem etwas neues sagen. Aber genau da ist der „Haken“ viel größer, als die meisten aufgeklärten Menschen annehmen. Mal davon abgesehen, dass Statistiken grundsätzlich kritisch zu beäugen sind, können die daraus abgeleiteten Ergebnisse nur für eine Mehrheit, nicht aber für alle gelten. Eine Mehrheit wählt manchmal ja auch die Menschen, die zwar „für alle“ eine Politik machen, welche aber nicht für alle „passt“; oft sogar nicht mal für diejenigen, von denen sie gewählt wurden. Also was soll der Unsinn mit dem Statistischen Warenkorb, der mir nicht mal zu 70% die von mir erlebte Realität widerspiegelt. Diese teilweise deftige Teuerung in verschiedenen Bereichen nach der Einführung des Euro als Zahlungsmittel, habe ich nicht nur gefühlt, da bin ich mir sehr sicher. Irgendwer scheint zu glauben, dass die Menschen sich über die Medien „denken lassen“. Wie die weitere Entwicklung im aktuellen Zeitgeschehen zeigt, ist dieser Glaube gar nicht so utopisch.
Übrigens benötigt auch in Kroatien kein Mensch jedes Jahr neue Schraubendreher, Akku-Bohrer, Computer, Badeschränke, Duschköpfe, Fernseher, Smartphones etc. Geschickt in Werbung und Schachteln verpackt, machen jedoch viele Warenangebote – oft in China hergestellt, in Deutschland „gepudert“ – doch ganz schön was her. Deutsche Waren sind bei den Kroaten – oft auch zurecht, wie ich meine – beliebt, weil aus Erfahrung von guter Qualität. Ob Gartenschlauch, Rasentrimmer, Akku-Schrauber oder Abfalleimer, in der Regel gibt es – vergleichbar mit Deutschland – diese Werkzeuge, Küchengeräte und sonstige Gebrauchsgegenstände in verschiedenen Qualitäten. Ich finde allerdings, dass hier in Kroatien die Qual der Wahl für ein Menschlein aus Deutschland noch größer ist. Mir begegnen nämlich Produkte aus China, die erst auf den zweiten Blick einen noch schäbigeren Eindruck vermitteln, als manches vom dem Zeugs, was ich von diesen 1 bis 3-Euro-Pappkarton-Ständen in Deutschland kenne. Naja, alles was billig aussieht und scheinbar preiswert angeboten wird, muss ja nicht grundsätzlich auch grottenschlecht sein. Diese kleinen Schraubendreher, welche ich am Schießstand auf der Kirwe in Baden-Baden früher gerne gewonnen habe, taugen auch heute noch für den Hausgebrauch. Nur war dieses „Werkzeug“ eben vom Jahrmarkt und nicht aus einem Baumarkt in dem ich ein klitzekleines bisschen mehr Qualität beim Einkauf erwarte.
Nicht nur im Baumarkt, sondern überall in den Geschäften und im Straßenhandel wird China-Ware in Art und Umfang angeboten, wie man es aus Deutschland so nicht kennt. Und da ist auch übelster Schund dabei, der einem sogar im vermeintlichen Fachgeschäft untergejubelt wird, wenn man nicht aufpasst. Aufpassen ist überhaupt das Zauberwort, weil hier muss man das für mein Gefühl mehr als in Deutschland. Die angebotenen Artikel mit gleichartigen anderswo zu vergleichen, oder sich im Internet vorab schlau machen – sofern es lohnenswert erscheint, rate ich auf jeden Fall an.
Lebensmittelpreise selbst reduzieren
Wöchentlich die Sonderangebote vergleichen. Wer Essen nur zu der Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen zu sich nimmt, muss den Gürtel selten enger schnallen, weil Knochen in der Regel am lebendigen Leib nicht schrumpfen. Anders sieht das für Menschen aus, die gerne kochen, essen, und dann und wann auch mal richtig schlemmen möchten. Bis vor kurzem hatte ich es kaum glauben wollen, aber nun werde ich unausweichlich mit der Realität konfrontiert: In Kroatien sind sehr viele Lebensmittel teurer als in Deutschland. Es gibt aber einige interessante Ausnahmen von dieser Feststellung. Ich kann mit ein wenig Geschick mich also durchaus auf deutsches Preisniveau mogeln, nur muss ich in diesem Fall viel mehr als in Deutschland vergleichen, und das ständig und immer wieder. Ich mache es den Einheimischen einfach nach, und kaufe an manchen Tagen nicht ein einziges Produkt, das sich nicht im Sonderangebot befindet. Darüber hinaus finde ich hier bei Lidl viel öfter um 30% reduzierte Artikel, als dies in Deutschland der Fall ist. Viele dieser stark im Preis ermäßigten Produkte befinden sich gar nicht mal so knapp vor dem Ablauf des Haltbarkeits-Datum. Ohnehin relativ preiswerte Ware aus heimischer Produktion erhalte ich dann zum absoluten Schlagerpreis. Das betrifft vor allem frische Hähnchen, Hackfleisch, Wurst und Backwaren. Dagegen kann man es schon als Luxus bezeichnen, wenn ein Einheimischer sich den Lidl-Camembert aus der Normandie mit 30% Nachlass leistet. Dieser kostet ihn dann immer noch rund 13 Kuna, also umgerechnet ca. 1,75 Euro. Viele Namen auf den Verpackungen kenne ich aus Deutschland. Bei anderen muss ich genauer hinsehen, und entdecke dabei auch wieder den deutschen Hersteller. Ansonsten ist im kroatischen Lidl eigentlich alles so, wie man es seit vielen Jahren aus Deutschland kennt. Nur was Fleischwaren betrifft, ist mir es hier zu „schweinisch“, aber dafür kann Lidl nichts, denn zumindest in diesem Teil von Kroatien wird sehr viel Svinja gegessen. Spanferkel (kroatisch: Odojak) gehört zum Fest- und Feiertags-Essen; selbst geräucherter Schinken, Wurst und Käse sind – zumindest auf dem Land! – in den Vorratskammern auch aus Kostengründen vorhanden. Ich wende mich beim Einkauf mehr dem Hühnchen zu, das für mich in Preis und Geschmack einzigartig gut ist. Selbst die aus den kroatischen Hühner-Farmen, welche in den Supermärkten frisch angeboten werden, sind -vergleichsweise!- einsame Klasse. Das ca. 1,3 Kg-Hähnchen kostet 23 Kuna/3,07 €, ohne dass es sich im Sonderangebot befindet. Die frische 1,6 Kg-Variante gibt es für 16,89 KN/2,26 € dann auch schon mal bei Lidl, so wie gerade am 1.8.2016.
Schaut man in den USA verwundert auf die Verkaufsgrößen von Cola in „Saurier“-Bechern, Chips in kleinen Mülltonnen, und Pizza im Tortenformat, verursacht der Anblick von massenhaft 0,5 bis 1 KG-Packungen Gouda (500 g = 19,49 Kuna/2,60 €) und Edamer in den kroatischen Kühlregalen bei sensiblen Menschen fast schon eine Gallenkolik. Überhaupt scheint diese Art von Schnittkäse, der unter vielen Bezeichnungen erhältlich ist, im Geschmack leider weniger vielfältig, besonders beliebt hierzulande zu sein. Ebenso in Großverpackungen bzw. Mini-Eimern werden Frischkäse, Sauerrahm und Joghurt angeboten. Auffallend viele Wurstarten sind am Stück erhältlich, also auch in Verpackungsgrößen zwischen 0,4 und 1,0 Kg. Die lyoner-ähnlichen Sorten kriegt man das ganze Kilo am Stück schon für 15 Kuna/2 Euro, also für 100 Gramm Wurst 20 Cent, ohne dass diese sich im Sonderangebot befindet. Das sind so die Ausnahmen von denen man sich immer mal wieder überrascht fühlt. Ob ich diese „Wurst-Bomben“ mag? Das wollt ihr lieber nicht wissen … räusper… mal kann man ein Stück schon essen.
Brot ist gut und günstig
Wen wundert es, dass das zu den Grundnahrungsmitteln gehörende Brot viel billiger als in Deutschland ist. Aus sehr hellem Weißmehl ist das traditionelle Brot gebacken; der 500-Gramm-Laib kostet 5 Kuna, also rund 70 Cent. Die leicht kräftigere Variante, ein rundes, helles Roggenmischbrot, kostet 10 Kuna, allerdings handelt es sich dabei um einen 1 KG-Brotlaib. Für 1,40 Euro bekomme ich hier also ein Kilo Brot. Im Gegensatz zu früher, befinden sich heute noch viel mehr Brotsorten im Handel. Nicht nur Aldi, sondern alle anderen Supermärkte mit Backwaren-Abteilungen, sowie viele kleine und größere Bäckereien verkaufen verschiedenartige Vollkornbrote, aber auch Brot nach Art anderer Länder, so wie man das aus dem Sortiment der deutschen Bäckereien in Deutschland kennt. Wobei das mit dem „kennen“ nicht als positive Auszeichnung meinerseits für die Kunst des Fremd-Backens verstanden werden soll. Ein echt französisches Baquette habe ich in meinem ganzen Leben noch nie bei einem deutschen Bäcker gefunden. Hier in Kroatien versuchen sie schon gar nicht Baquettes auf angeblich französische Art zu verkaufen. Außer Lidl, aber mit einem echten Baquette haben die Weißbrotstangen von denen auch in Deutschland lediglich äußerlich eine Ähnlichkeit.
In einer Bäckerei fand ich übrigens ein recht schmackhaftes dunkles Roggenmischbrot mit dem Namen „König Ludwig“. Und gleich macht sich das im höheren Preis bemerkbar: 0,5 Kg = 8,00 Kuna bzw. 1,10 €.
In den hiesigen Bäckereien gibt es auch Brötchen (Badisch: Weck, Bayerisch: Semmel), die mir allerdings nicht schmecken. Von der Konsistenz sind sie Hefekuchenteilchen ähnlich, aber auch gut vergleichbar mit diesen knatschigen American-Hamburger-Brötchen, wie es sie in gleicher „Qualität“ auf der ganzen Welt erhältlich zu sein scheinen. Lidl bietet übrigens ebenso wie Kaufland neben den landesüblichen Backwaren, auch Brötchen und Brezeln a la Germany an. Das sind zwar auch nicht gerade Meisterwerke der Backkunst, doch vermutlich nähert man sich diesbezüglich in ganz EU-Europa immer mehr einander an. Irgendwann wird man gar nicht mehr bemerken, in welchem Land man sich gerade aufhält. Zumindest nicht, was die Speisen und Getränke betrifft. Alles, was uns früher einmal an landestypischen Speisen als normal erschien, wird wohl immer mehr in den Bereich der „kulinarischen Spezialitäten“ verschoben, die grundsätzlich mehr Geld kosten. Genau so haben wir uns alle doch ein vereintes Europa vorgestellt, nicht wahr?
Stilles und sprudeliges Mineralwasser ist teuer
0,19 Euro habe ich zuletzt bei Lidl und Aldi in Deutschland für 1,5 Liter Mineralwasser bezahlt. Bei meinem vorigen Kroatien-Aufenthalt vor rund zwei Jahren hatte Lidl noch genau das gleiche Mineralwasser aus Bruchsal, wie es in Deutschland in den blauen Flaschen angeboten wird. Dieses kostete damals umgerechnet schon knapp doppelt so viel wie in Deutschland. Zwischenzeitlich heißt die „Billigmarke“ bei Lidl Saguaro Mineral, stammt aus Italien, und kostet 2,59 Kn (1.5l) bzw. 0,35 Euro. Natürlich kann man als Deutscher jetzt aufschreien: „Das ist doch nicht teuer, Geiz ist nicht immer geil“, doch Fakt ist, dass das Mineralwasser in einem Land in dem die allgemeine Armut unübersehbar ist, sowie keinerlei Mangel an qualitativ bestem Wasser herrscht, fast doppelt so viel kostet wie in Deutschland. Das ist für mich in einer „Europäischen Union“ absolut unlogisch. Andererseits wird es wieder „logisch“, wenn man davon ausgeht, dass diese EU mit besonderer Vorliebe wirtschaftliche Interessen „vereint“. Ach, ich vergaß ja glatt das Zauberwort „Freie Marktwirtschaft“. Damit wird ja viel erklärt, auch wenn etwas innerhalb den von einer Europäischen Union vorgegebenen Normen geplant wurde.
Bier kostet mehr als in Deutschland
Das kroatische Bier ist geschmacklich einwandfrei, und braucht sich hinter dem berühmten deutschen Bier nicht zu verstecken. Leider ist es im Vergleich relativ teuer. Weshalb auch immer, aber auch diesbezüglich stellen sich mir die Fragen genau so wie oben beim Wasser. Es ist die Regel, nicht die Ausnahme, dass im Handel deutsche Biere günstiger angeboten werden, als einheimische Markenbiere. Wobei 5,99 Kn/0,80 € für ein mittelprächtiges deutsches Bier in der Dose (0,5 L) auch nicht gerade als billig zu bezeichnen sind. Stark vertreten sind übrigens die Biere aus Tschechien, die in den Supermärkten ebenso häufig wie die Deutschen in Dosen angeboten werden. Löwenbräu, Holsten und Becks sind die Njemački piva, welche mir beim Einkauf am häufigsten begegnen. Dann gibt es noch andere Marken aus Germany, die mir vom Namen nichts sagen, aber bis zu 2 Kuna (0,28 €) billiger angeboten werden. Eines habe ich mal probiert, aber irgendwo hört das Sparen dann auch für mich auf. Weiter will ich meine Geschmacksempfindungen hierzu lieber nicht beschreiben.
Die deutschen wie auch tschechischen Marken-Biere, welche in Kroatien in Lizenz gebraut werden, sind nicht mein Ding. Sie schmecken nicht so gut wie die, die ich aus den Ur-Brauereien kenne.
Das kroatische Bier bevorzuge ich. Mein persönlicher Favorit ist das aus Karlovač, das „Karlovačko“. Mir schmeckt es eben besonders deshalb, weil es leicht herb und trotzdem nicht zu bitter, und somit als „gut süffig“ bezeichnet werden kann. Das Etikett und die Farbwahl finde ich ansprechend und appetitelich, hat aber mit der Wahl zu meinem Favoriten nichts zu tun.
Es sind jetzt weit über 35 Jahre her, als ich das erste Mal im damaligen Jugoslawien Bier getrunken habe. Es mag sein, dass eine schöne Erinnerung nach so langer Zeit die Realität etwas verklärt. Ich bin mir aber trotzdem sicher, dass ich vom Geschmack des Zagrebačko Pivo tatsächlich und zurecht begeistert gewesen war. Es hatte einen schön würzigen Nachgeschmack, den ich bei seinem heutigen Nachfolger (zumindest hat man mir gesagt, dass es die Brauerei von damals wäre) leider nicht finde. Daher landet das Ožujsko aus Zagreb in meiner persönlichen Geschmackstabelle auf dem dritten Platz, der auch noch sehr gut ist. So komme ich erst jetzt zum Platz 2 „meiner“ Hitliste. Es ist das PAN in der grünen Flasche, bei dem mir – ganz im Gegensatz zum Inhalt!, das Etikett weniger geschmackvoll erscheint. Das leckere Bier aus Koprivnica muss sich also mit dem 2. Platz begnügen, obwohl nur sehr sehr knapp gleich nach meinem Lieblingsbier. Wäre das Etikett mit der seltsamen Namenswahl nicht, hätte ich ein echtes Problem, was die Rangfolge meiner persönlichen Bier-Hitliste betrifft. Bierernst muss man meine persönliche Beurteilung nun aber auch nicht nehmen.
Preisbeispiele Bierkauf: (Keine Sonderangebote berücksichtigt! – Sommer 2016)
- Ožujsko 0,5 L Flasche – 6,69 Kn/0,90 € – Lidl Discounter
- Karlovačko 0,5 L Flasche – 6,88 Kn/0,92 € – Tante Emma-Laden im Dorf
- Löwenbräu 0,5 L Dose – 5,99 Kn/0,80 € – KTC Kroatischer Supermarkt
- Holsten 0,5 L Dose – 5,99 Kn/0,80 € – KTC – Kroatischer Supermarkt
- Stephansbräu 0,5 L Dose – 4,99/0,67 € – Kaufland Supermarkt
- PAN 0,5 L Flasche – 6,88 – Tante Emma-Laden im Dorf
Biertrinken ist für den Normalverdiener in Kroatien zu einem kleinen Luxus geworden. Laut einiger Bekannten und entfernten An-Verwandten soll das früher einmal anders gewesen sein. Ich selbst habe da leider keine genaue Erinnerungen mehr daran. Zu Titos Zeiten war für mich njemački dort alles günstig gewesen. Lange ist es her…
Kroatischer Wein – der billigste ist gut!
Seinen Preis ist der Rote und Weiße in Kroatien auf jeden Fall wert. Selbstverständlich finde ich auf Anhieb hier genau so höherpreisige Weine im Verkauf, wie ich das aus einem meiner einstigen Lieblings-Urlaubsländer, Italien, kenne. Diese sollen uns vorerst aber nicht weiter interessieren. Wie in Frankreich, wie in Italien und auf Kreta: Das, was die Einheimischen hauptsächlich trinken, trinke auch ich. Besondere Anlässe ausgenommen, werden also die preiswertesten aus und in dem dem Land erhältlichen Weine konsumiert. Und weil in Kroatien viel Wein angebaut wird, kommt selbstverständlich auch nur dieser in den Einkaufswagen, denn noch billigere Weine aus dem Ausland gibt es hier nicht. Ich zähle die Republik Montenegro mal nicht zum Ausland. Von dort stammt nämlich der von mir bevorzugte Rotwein, der Vranac. Diesen findet man übrigens mit geschmacklich deutlichen Unterschieden im Verkauf. Man probiert sich da am besten selbst durch.
Die von mir gesuchten preiswerten Weine erhält man hier meistens nur in 2 und 3-Liter-Plastikflaschen. Zu Hause umgefüllt in Glasflaschen oder Karaffen, sieht die Sache wieder etwas appetitelicher aus.
Preisbeispiele ohne Berücksichtigung von laufenden Sonderangeboten:
- 2 Liter Vranac 21,99 Kn/2,95 € – Lidl Discounter
- 2 Liter Stolno crno vino 19,95 Kn/2,70 € – Lidl Discounter
- 3 Liter Merlot aus Kroatien 34,99 Kn/4,70 € – Kaufland Supermarkt
Als Weißwein bekannt im ganzen Land ist der Graševina (Welschsriesling). Diesen Weißwein gibt es freilich auch in unterschiedlichen Qualitäten. Ich mag durchaus mal einen guten Tropfen davon kosten, doch einen billigen Graševina möchte ich nicht empfehlen. So richtig billig findet man ihn ohnehin eher selten, und wenn doch mal, dann als 2-3 Liter-Plastikflaschen-Supersonderangebot. Davon habe ich eine Geschmacksprobe mal gemacht, die absolut nicht überzeugte. Dann doch lieber den kroatischen „Stolno“ in weiß, den man immer und überall sehr preiswert auch ohne Supersonderangebot vorfindet.
Frisches Obst und Gemüse aus heimischem Anbau
Im Vergleich mit Deutschland, erhalte ich das hier in Kroatien – also im Land in dem man lebt – gewachsene Gemüse und Obst zum Teil deutlich preiswerter. Was mir aber am meisten auffällt ist, dass vieles davon – nicht alles! – zumindest einen Tick besser zu schmecken scheint. Das ist mir übrigens erst außerhalb der Haupt-Ernte-Saison aufgefallen, und zwar gleich mehrfach in Supermärkten und Discountern. Ich vermute, dass das daran liegt, weil besonders viele kroatische Produkte im Land gehandelt werden, statt quer durch EU-Europa gekarrt zu werden. Andersherum begegnete mir in Kroatien bis heute noch keine Tomate aus Holland, und auch keine Gurke aus Belgien, auch nicht bei Lidl.
Unübersehbar ist für mich, dass ich mich in der so genannten Kornkammer Kroatiens befinde. Slawonien wird in diesem Zusammenhang immer als das die fruchtbare Region genannt, aus der Rest-Kroatien mit Wein, Getreide, Gemüse und Obst versorgt wird. Doch der nördliche Teil Kroatiens hat um Slawonien herum und nahe Ungarn und Slowenien noch mehr an Lagen zu bieten, in denen sehr gute Weine angebaut werden, sowie Gemüse und Obst stammt, das nicht nur die Gaumen von Touristen am Meer, sondern auch die der Einheimischen im ganzen Land verwöhnt. Bilogorska, Medimurje und Zagorje zählen dazu. Manch ein Weinliebhaber gibt den Weinen aus den vor genannten Gebieten sogar den Vorzug.
Besuch von Wochenmärkten lohnt sich
Anders als in Deutschland ist der Einkauf von saisonalem Obst und Gemüse auf den Wochenmärkten oft preiswerter als in den Laden-Geschäften und Supermärkten. Im Jahr 2015 haben wir im September für ein Kilo Äpfel 3 Kuna auf dem Markt bezahlt. Das sind umgerechnet rund 0,40 Euro. Es handelt sich in diesem Beispiel übrigens um einen Händler, der acht verschiedene Sorten sehr wohlschmeckende Äpfel anbietet. Absolut nicht vergleichbar mit den kleinen blassen Äpfeln in den Supermarkt-Tüten, die man in Deutschland noch am preiswertesten erhält, aber für mich einen Beigeschmack von Mottenpulver haben. Die Äpfel auf dem außer sonntags täglich stattfindenden Bauernmarkt machen nicht nur einen knackigen, saftigen und frischen Eindruck, sondern schmecken auch genau so wie sie aussehen. Letztlich stammen aber auch sie von Farmen, und nicht vom kleinen Bauernhof wie die Werbung im Fernsehen den Menschen das gerne weismacht. Und doch sind etliche kleine Bauern auf dem Markt vertreten, die man am kleinen Warenangebot und ihren winzigen Stand-Plätzchen erkennt. Wer also glücklich aufgewachsene Hühner, Enten, Gänse sowie Obst und Gemüse direkt vom Bauernhof kaufen will, schaut einfach nach den Ständchen.
Das Ausgehen erinnert mich an gute alte DM-Zeiten
Aus zwei Gründen fühle ich mich beim Besuch von Kneipen und Restaurants an Deutschland in der DM-Zeit erinnert: a) viele Einheimische treffen sich dort in Mittagspausen, zum Feierabend, aber auch abends zum Essen, und b) bleibt die Rechnung für Speis und Trank in einem Preis-Bereich von dem man heute in Deutschland nur träumen kann. Diesen fast schon unglaublichen Preisunterschied hatte ich schon mehrfach bei meinen früheren Reisen in Tschechien festgestellt. Und auch hier in Kroatien treffe ich in Bistros auch vermeintlich „ärmere“ Bürger am Tresen bei einem Glas Wein an. Warum ist das hier möglich bei der hohen Arbeitslosigkeit, den vergleichsweise mageren Löhnen, und den Einkaufspreisen, die wie oben schon beschrieben, teilweise sogar weit über denen in Deutschland liegen?
Zwei Antworten habe ich bis jetzt darauf gefunden: a) die relativ geringen Löhne, also letztlich niedrigen Arbeitspreise und b) weniger Kosten bei Strom- und Wasser. Um die „Nebenkosten“ bei Steuer und Sozialversicherung habe ich mich bis jetzt noch nicht richtig kümmern können, weswegen ich dazu noch nichts Vernünftiges an Informationen liefern kann.
Ein paar Preisbeispiele aus Gaststätten in Nordkroatien
Euro-Preise leicht aufgerundet:
- Pizza al Tonno velika (groß) – 29,00 Kn/3,90 €
- Pizza quatro stagioni velika (groß) – 30 Kn/4,00 €
- Ćevapčići große Portion (incl. Zwiebel, Ajvar, Brot) – 25 Kn/3,40 €
- Grillteller m. Pommes Frites – 35 Kn/4,70 €
- Portion Pommes Frites – 8,00 Kn/1,10 €
- Papaline (gebr. Sardinen) mit Pommes – 20,00 Kn/2,70 €
- Beilagen-Salat – 8,00 Kn/1,10 €
- Mineralna Voda/Mineralwasser – 0,1 l = 1 Kn/0,14 € – 1 Liter = 10 Kn/1,40 €
- Cappuccino – 7 Kn/0,95 €
- 1 Ozujsko Bier (Flasche 0,5 l) – 11,00 Kn/1,50 €
- Grasevina Kutjevo Flasche 1 Liter – 70 Kn/9,40 €
- Grasevina Daruvar Flasche 1 Liter – 62,50 Kn/8,40 €
Fazit: Urlauber und Durchreisende dürften sich über die vergleichsweise günstigen Preise bei Restaurant-Besuchen besonders freuen. Die Angebote im Lebensmittel-Bereich sollten von Selbstversorgern etwas mehr wie in der Heimat gewohnt, verglichen werden. Wem das zu anstrengend erscheint, kauft einfach bei Lidl ein, und schaut auf den Märkten nach saisonal angebotenem Obst und Gemüse, welches eigentlich immer gut und günstig ist.
Update Oktober 2017:
Im Jahr 2017 sind die Preise für’s Ausgehen im Vergleich zu 2016 stabil geblieben. Wir haben dieselbe Gaststätte besucht und bis auf eine Ausnahme die gleichen Speisen bestellt. Weder bei den Preisen, noch in Größe und Geschmack der Pizzen hat sich etwas verändert. Das ist sehr erfreulich. Um wenigstens ein bisschen „Umsatz“ zu machen – wir hatten keine Lust auf Bier oder Wein, haben wir entgegen unseren Gewohnheiten eine Flasche Jamnica Wasser dazu bestellt. 20 Kuna bzw. 2,80 € für ein Liter Sprudelwasser ist schon irre teuer, aber das kennt man ja schon lange aus Deutschland, wo man in Gastwirtschaften oft mehr als doppelt so viel für eine Flasche Wasser berappen muss. Jamnica oder andere „Edelmarken“ muss man auch in Kroatien nicht kaufen. Andere Mineralna Voda’s, sowie qualitativ einwandfreies Soda-Wasser findet man auf den Getränkekarten der Restaurants nach wie vor zu den oben angegeben Preisen im Angebot.
Auch die Preise beim Lebensmitteleinkauf scheinen weitgehend gleich geblieben zu sein. In unserem Dorfladen wurden die Preise für eine Flasche Bier um rund einen Kuna/14 Cent angehoben. Das ist deswegen bemerkenswert, weil die Bierpreise ausgerechnet für heimisches Bier sowieso schon relativ hoch sind.
Wie schon im obigen Gesamtbericht, gelten alle im Update für das Jahr 2017 gemachten Preisangaben und Erfahrungen für den Nordosten Kroatiens, also dort, wo wir leben und uns am häufigsten aufhalten. Man nennt es auch Alt- oder Zentral-Kroatien. Für dieses Jahr kann ich aber auch ein paar Angaben zu Preis-Leistungen in Küstennähe machen.
Joschi meint
Wein in Kroatien ist teuer und schlecht. Viel zu teuer ist der gerade so noch genießbare Dreck.
Merry meint
Sehr gut beschrieben wie es so mit dem Warenangebot in Kroatien ausschaut. Doch wie ist es heute, 2023, mit dem Euro. Alles doppelt so teuer?