Rückblende Frühjahr 2015.
Posting übernommen aus einem gelöschten Blog von mir.
Weg mit dem Chapeau Claque und rein in das neue Leben.
Seit für mich feststeht, dass ich bald Deutschland verlassen werde, trenne ich mich von vielen Dingen. Vor ungefähr einem Jahr haben meine Frau und ich ganz langsam damit angefangen, bei uns „auszumisten“. Mit Auswandergedanken beschäftige ich mich schon seit mindestens fünf Jahren.
Über das Weshalb, Wieso und Wohin werde ich an anderer Stelle in meinem Blog mal ausführlicher berichten. Im Moment geht es mir mehr darum, ein paar Zeilen über sehr aktuelle Gedanken und Gefühle loszuwerden.
Auswandern heißt für mich auch Aussteigen
Ausgestiegen in Gedanken und später auch ein wenig mit Taten, bin ich schon vor rund 10 Jahren. Wenn ich genau überlege, ist es noch länger her, nur wurde ich durch berufliche Erfolgsgeschichten abgelenkt. Besser und ehrlicher gesagt: nicht das Geld, sondern die Chance mein Leben auf Kosten eines Arbeitgebers wie ein kleines Abenteuer leben zu können, fand ich fantastisch. Nebensächlich war für mich gewesen, bei dieser Gelegenheit gleich mehrere Kreise und Abstufungen von Menschen in einer für mich aus heutiger Sicht sehr merkwürdigen Gesellschaft kennenzulernen. Ohne diesen mehr oder weniger zufällig erwischten Job damals, würde ich heute vermutlich weniger kritisch „das System“ betrachten. Ganz entfliehen kann man ihm nicht, aber aussteigen trotzdem, wenigstens ein wenig… was aus Sicht von Lemmingen allerdings schon wieder „gewaltig“ ist und damit erst recht zum Aussteiger und/oder Auswanderer macht. Wie schon angemerkt, darüber will ich noch ausführlicher in einem separaten Artikel schreiben.
Ein Chapeau Claque macht mir kurz feuchte Augen
Ich glaube nicht, dass ich ein Messi bin, aber das Wegwerfen von Erinnerungen tat mir schon immer ein ganz klein wenig weh. Natürlich nur für einen Moment. Diese Erinnerungen bestanden aus Zeugs wie z.B. einer uralten Jeans-Hose aus der wilden Jugendzeit. Zur Reliquie machte ich aber nie etwas; auch heute nicht, als ich diesen wundervoll erhaltenen Chapeau Claque vor Augen hielt. Diese Klappzylinder stammt aus einer Zeit, die ich heute als den schönsten und glücklichsten Zeitabschnitt in meinen Leben betrachte. Bisher… man weiß ja nicht, was noch kommt. Die Leichtigkeit des Seins mitsamt der Leistungsfähigkeit aber gewiss nicht mehr.
Und jetzt trenne ich mich von einem Erinnerungsstück nach dem anderen aus genau diesem Zeitabschnitt. Dazu gehört auch dieser edle Zylinder, der wie ein Zauberhut für mich war.
Heute habe ich ihn nochmal fotografiert und zusammen mit einem wehmütigen Begleittext bei Ebay zur Versteigerung angeboten. Und ich weiß, er wird gekauft werden…
Update 6.7.2018: Er hat wie viele andere Dinge aus meinem Theaterleben erstaunlich bald einen Käufer gefunden. Ein Reiter aus Niedersachsen hat ihn erworben.
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