Im Freilandtest ist die Berkeley Tie leider durchgefallen.
Durchgefallen ist diese Tomate aber nicht, weil sie schnell schlapp gemacht hätte bei uns im Freiland, sondern weil sie sich nicht von einer einzigen guten Seite gezeigt hatte.
Es handelt sich bei der Berkeley Tie um eine mittelgroße, grün-braune Tomate mit leicht hellroten Streifen. Man kann sie auch als kleine Fleischtomate bezeichnen. Sie ist nicht sehr reichtragend, daher hat die sonst kräftig wirkende Pflanze auch nur mit wenig Überlastungserscheinungen im Vergleich mit anderen Tomatensorten ähnlicher Art zu kämpfen. Mitte Juli sind die ersten Früchte reif. Das Aussehen der Schale ist so eine (Geschmack-)Sache. Leichte Kratzer im Lack beim Auto stören mich z.B. überhaupt nicht. Wenn die Kiste sonst gut fährt und dauerhaft zuverlässig ist, dürfen es wegen mir auch größere Dellen im Blech sein. Ähnlich sehe ich das bei meinen verschiedenen Tomatensorten im Freiland. Wenn halt beides nicht so der Kracher ist, also weder Aussehen noch Geschmack der Früchte, dann gibt es für mich nichts mehr schön zu reden.
Bei dieser Berkeley Tie bin ich leider nicht so überzeugt von deren „inneren Werten“, obwohl sie sich da durchgängig schön saftig und rot präsentiert. Diese Sorte – so sehr ich auch alte Tomatensorten mag!, scheint mit dem Früchteertag ziemlich zu geizen. In diesem Fall mache ich mal auf ganz intolerant und „streng a la EU“, und sage: Nein, die werde ich nicht mehr auf unserem Acker wachsen lassen. Einen privaten Mindestanspruch an das, was ich bei uns anbaue, habe ich letztlich auch.
Der Geschmack ist so lala
Herb-saftig mit weichem Biss, aber leider wenig auffällig im Aroma. Das Gefühl beim Essen im Mund als mehlig zu bezeichnen, wäre etwas übertrieben. Und doch erinnert diese Berkeley Tie leider ein klein wenig an den neutralen Kau-Geschmack einer belgischen Fleischtomate von früher aus den Supermärkten. Einen Tick mehr Aroma schmeckt man bei der Berkeley Tie dann doch noch heraus im Vergleich mit dem roten, aufgeblasenen Nichts von damals.
Verwendung/Weiterverarbeitung
Man mag mir meine Gehässigkeit in diesem Fall bitte verzeihen, aber ich bin froh darüber, dass die Berkeley Tie bei uns im Freiland so wenig Früchte getragen hat. Nur als Füllstoff für Soßen, Suppen oder zum Einkochen möchte ich solch eine Tomate nicht benutzen.
Frisch gepflückt, mag diese kleine Fleischtomate in der Gemengenlage mit anderen Zutaten im Wurstsalat, Salat Nizzarda oder als Schnitzer beim trockenen Thunfisch-Zwiebel-Salat für angenehme Flüssigkeits- und Aroma-Unterstützung sorgen. Weitere Verwendungsmöglichkeiten fallen mir für diese Tomate leider nicht ein.
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