Vegetarier können es – wie früher die Polen – ohne Wurst basteln
Es ist mehr eine Bastelanleitung als ein Rezept, dieses in Kroatien geborene und von mir Ur-Europäer verfeinerte Sandwich. Ein aus ein paar einfachen, essbaren Einzelteilen bestehendes Sandwich, wie es mir in leicht abgewandelten Varianten in den Küchen Europas immer wieder mal begegnet ist.
Als schon immer ganz schön verfressener Typ, habe ich gefühlt schon als Kleinkind bei meiner alt-deutschen Oma genau aufgepasst, was die so an Gerichten aus Österreich, Schwaben, Italien, Frankreich und Kroatien für die damals teils nur temporär unter einem Dach lebenden nahen und fernen Familien-Mitglieder in Baden-Baden fabrizierte.
Soweit meine Einleitung zur Anleitung, was das Sandwich mit und ohne Zutaten tierischen Ursprungs betrifft.
1976 ein Witz, seit ein paar Jahren Volksverhetzung: „Wie machen die Polen Gulasch?“ Antwort: „Wie wir, nur ohne Fleisch“. Was für ein dämlicher Witz. Dabei gehört er noch zu den sehr harmlosen über die ich damals nur mitlachen konnte, weil ich dem jeweiligen Erzähler eine Freude machen wollte. Besser fand ich da schon manch bösen Tageswitz aus der BILD oder – viel besser – vom Freisprecher des deutschen Hörfunks in SWR3, Elmar Hörig.
EU-Bratwurst-Sandwich auf kroatisch
Jetzt geht’s los!
Das braucht ihr für meine im tiefsten Hinterland von Kroatien entstandenes EU-Sandwich:
(pro Sandwich)
- 1 Frische Kobasica* (dünne Ausführung einer Paprika-Wurst von mir im Eurospin gekauft)
- 1 Mini-Sandwich-Brot
- 1 süße Pepperoni**
- 2 kleine Paprikaschoten***
- 1/2 Mini Gurke
- 3-4 Rucola Blättchen
- 1 EL Ajvar (mild oder scharf nach eigener Vorliebe)
- 1 TL Senf
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Butter
- Salz, Pfeffer
* Die ungebrühten mit Paprikapulver gewürzten Würste gibt’s fast überall zu kaufen. Besser sind die mit edelsüßem Paprika gewürzten Würstchen. Schärfe kann man nach eigenem Gusto später zufügen!
** Selten „mild“ im Handel zu finden. Entweder Selbstanbau oder kleine, aromatische Paprika besorgen!
*** Mein Tipp: 1 grüne Paprikaschote! 😉
Zubereitung:
Paprika und Pepperoni putzen, in große Stückchen schneiden. Öl mit einem kleinen Stück Butter in einem kleinen Topf oder hochwandiger Pfanne erwärmen. Darin das Gemüse sanft dünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Rucola waschen, Gurke schälen und in Streifen schneiden. Würstchen grillen. Sandwich-Brot halbieren und die Innenseiten kurz in Pfanne oder auf dem Rost leicht antoasten. Fertig gebratene Wurst (bei kleineren Ausführungen 2 Würstchen nehmen) in das mit Ajvar bestrichene Brot legen. Paprikagemüse und Rucola drüber. Mit restlichem Ajvar und Senf bestreichen. Voila!
In Frankreich hat man’s gut, da kriegt man das aus meiner Sicht eindeutig beste Baguette-Brot. In Kroatien kommt für mich nur das knusprig-luftige, leicht dunkel gebackene Baguette aus dem Eurospin Discounter in Frage. Einige dieser Brote friere ich zur Sicherheit immer ein. Sie schmecken im Heissluft-Ofen bei 100 Grad in 10 Minuten aufgetaut, wie frisch.
In Frankreich kaufe ich natürlich die aus Lamm und Rind gefertigten Merquez. Leider werden diese vom Metzger oft schon zu scharf gewürzt. Das ist unsinnig, zumal man im Original die Merguez mit Harissa Paste selbst für den eigenen Geschmack pikant nachwürzt. Das Harissa wird in Frankreich übrigens nicht einfach aus der Tube gedrückt, sondern mit Öl und Kräutern zu einer Marinade verrührt.
In Kroatien kommen die Würste aus dem Eurospin als Ersatz für die Merquez zum Einsatz. Auch im Kaufland habe ich ähnlich gute schon erhalten. Leider hält der Metzger sich dort nicht immer an die gleiche Menge Gewürzen. Ganz übel finde ich es, wenn die Wurst im wahrsten Sinn des Wortes versalzen wird.
Weltenbummler meint
Ich sehe gerade, dass Du beim Grillen wohl von Holz auf Gas umgesattelt hast. Gab es einen besonderen Grund dafür?
Die steigenden Gaspreise dürften das Grillvergnügen dich eher etwas eintrüben ??
Tomaten Michel meint
Boah…Hammer, was für Details im meinem Fressleben alles entdeckt werden. 🙂
Kurz: Hätte ich früher gewusst wie geil es ist mit Gas zu grillen, hätte ich mir so ein Ding viel früher angeschafft. Kein Unterschied …weder bei der Textur noch vom Geschmack des Grillgut.
Nur alles viel bequemer und sauberer.
Der Wahnsinn mit den Gaspreisen hat übrigens nichts mit denen des Butan-Gas, das in Kroatien in Flaschen abgefüllt wird, zu tun. Hier sind kaum Preiserhöhungen zu erwarten. Noch viele Menschen hier nutzen die Gasflaschen zum Kochen und Heizen. Und ich weiterhin mit viel Vergnügen zum Grillen in Sommer und Winter auf meiner Veranda. Ähnlich wie Winnetou mit seiner Frau Old Shatterhandine…