Brennholz in Kroatien teurer geworden
Über so manche Entwicklung darf man sich nicht nur in Kroatien wundern. Wie sicher manche selbst schon mitbekommen haben, sind die Preise für Schnitt- und Bauholz kräftig gestiegen. Die Holzbauern bzw. Waldbesitzer hätten jedoch kaum Mehreinnahmen dadurch. Unter anderem in diesem Artikel vom 21.5.2021 auf Agrarheute wird darüber ausführlich berichtet. Die erhöhte Nachfrage aus dem Ausland sorgt für höhere Preise in ganz Europa, so auch in Kroatien. Weshalb allerdings Brennholz, das weder für Möbelherstellung noch am Hausbau verwendet wird, teurer geworden ist, hat sich mir bisher nicht erschlossen.
Deutlich teurer als in den vergangenen Jahren kommt uns im Jahr 2021 der Arbeitspreis. Die Erklärung seitens der Jungs, die uns die 30 m³ von Ante zuvor schon auf 30 cm Länge gesägte Holzstücke spalten: „Der Holzpreis ist teurer geworden“. Ich bin nicht sicher, ob der Vorarbeiter der Clique diese Erklärung selbst verstanden hat. Aber auch solche Phänomene sind meiner Frau und ich hier in Kroatien nicht neu. Da wird einfach irgend etwas mit mehr oder weniger Sinn dahinter nachgeplappert. In den ersten beiden Jahren hier hat uns das noch mehr aufgeregt als heute, weil wir dachten, dass die uns „Ausländer verschaukeln“ wollen. Ja natürlich gibt es solche Spitzbuben hier, wie überall auf der Welt, wo man als neu, noch unsicher und unwissend ist. Als wir dann aber feststellten, dass manche Leute einfach nur deppert sind und es gar nicht hinterlistig meinen mit dem was sie einem erzählen oder (nicht gut) tun, legte sich unser Frust diesbezüglich. Wenn man es weiß und jeweils erkennt, versteht man besser mit umzugehen.
Nun aber zu den diesjährigen (2021) Kosten für unsere Brennholz-Bevorratung. Als letztes hatte ich ja über diese Kosten in einem anderen Beitrag von mir ausführlich berichtet.
Nachdem wir mit der letzten Lieferung unseres Holzbauers nicht zufrieden waren – übermäßig viele Äste in den Stämmen und viel Pulverisierung durch Käfer im Holz, bestellten wir 20 Ster bei einem anderen Waldbauer, der gar nicht so weit von uns entfernt wohnt. Ihn fand ich allerdings nur durch Zufall über seinen Sohn, der eine Anzeige im Internet aufgegeben hatte. Anders als unser letzter Holzlieferant, zeigte er sich sehr erfreut über uns als Neukunden. So viele zahlungskräftige Abnehmer wie in der Hauptstadt oder entlang der Touristengebiete an der Küste, gibt es in unserer Ecke tief in der Hinterland-Provinz nämlich nicht.
Der vergangene Winter (2020/2021) war in Kroatien besonders kalt und zog sich elend lange hin. So ungemütlich bis tief in den Frühling hinein, hatte ich das hier nie zuvor erlebt. Erstmals wurde uns auch das Brennholz knapp. Hätte ich nicht in weiser Voraussicht bei Pevex zum Sonderangebot Holzbriketts der Marke Ruf geordert, wären wir hier vermutlich erfroren. Umso ernsthafter ging ich in diesem Jahr, in dem der Winter im Frühling herrschte, und der Frühsommer umgehend zum Hochsommer Ende Mai wurde, das Thema Brennholz-Bevorratung an.
In der größten Hitze Anfang Juni brachte unser neuer Lieferant 20 Ster bestes Holz „pola pola“ aus Robinie und Buche vorbei.
Zahlen zum Brennholz 2021
Am anstrengendsten war für mich schon immer das Aufführen von Preisen und Zahlen. Eine furchtbar trockene Angelegenheit. Aber logisch, ganz ohne Rechnen und Nachrechnen funktioniert das Leben nun mal nirgendwo wirklich gut. Erst mir der Auswanderung habe ich mich verstärkt damit beschäftigt. Ich musste es einfach:
10 Ster Robinie für 3000 Kuna (400 €) und 10 Ster Buche für 3500 Kuna (467 €). Inclusive Anlieferung kosteten uns also die 20 Ster oder m³ (Raummeter) 6.500 kroatische Kuna (867 €).
1 Ster Robinie 300 Kuna (40 €) – 1 Ster Buche 350 Kuna (47 €).
Bis hierhin klingen diese Preise noch nicht so schlimm im Vergleich mit der im vorigen Beitrag aufgeführten Rechnung.
Die Qualität ist diesmal aber besser, daher kann man die leichte Preissteigerung eigentlich komplett vergessen. Doch nun kommt’s. Auch unser sehr korrekter und zuverlässiger Ante sägt zum gleichen Preis wie immer. Doch die gesägten Stücke spalten und in den Stadl räumen lassen, treiben uns diesmal den Endpreis in die Höhe.
Keine Chance, diesmal bezahlen wir alleine für das Spalten der auf 30 cm Stücke gesägten Stämme einen satten Preis. Andernfalls hätten wir gar niemand gefunden, der sich den herum liegenden Holzklötzen widmet. Immer mehr gewinne ich den Eindruck, dass die im Land verbliebenen jüngeren Leute sich mit relativ annehmbaren Jobs versorgt fühlen, und der Rest zu den stinkfaulen Sozialhilfeempfängern mit null Bock – ganz so wie in Deutschland – zu rechnen ist. Aber zu diesem Thema werde ich in einem meiner nächsten Blogs sowieso noch etwas zu berichten wissen.
Keine Frage, natürlich ist die Arbeit mit Brennholz vom Anbeginn seiner Produktion im Wald, eine sehr anstrengende Angelegenheit. Ich habe mich da selbst in allen Bereichen schon probiert, daher sind die annähernd 50 € für den Ster Holz, den man auch noch vor die Haustür geliefert kriegt, aus meiner Sicht voll in Ordnung.
Ein wenig seltsam wird es dann aber mit den (zumeist ungelernten) Hilfskräften, die Holz spalten, Holz stapeln oder auch nur Rasen mähen sollen. Sie haben Verdienstvorstellungen, die teilweise sogar die Angebote von Ein-Mann-Unternehmen in Deutschland übertreffen. Die ganz Dummen unter ihnen scheinen wie die Nafris oder Afghanen zu glauben, in Deutschland verdient man sein Geld im Schlaf. Genug Lügen diesbezüglich verbreiten leider auch manche ihrer Landsleute, wenn sie mit ihren geleasten BMW oder auf Kredit angeschafften Mercedes in den Ferien vorbei kommen.
Also warum sollte man nicht für wenig oder schlechte Arbeitsleistung so viel Geld verlangen, dass man sich in kurzer Zeit ebenso ein tolles Auto leisten kann? Nun, die Dummheit kennt keine Grenzen, egal, in welchem Land man sich gerade aufhält. Es macht aber auch keinen Sinn, als einzelner Mensch zu glauben, man könnte Land, Leute, Kultur und Eigenheiten zum angeblich Besseren umformen. Warum sollte man das tun. Ich persönliche finde manche Eigenheiten der Menschen in anderen Ländern sogar gut bis sehr gut. Wer weiß denn schon, wie man richtiger oder besser zu leben hat. Nicht mal die Schöpfung, sofern es eine gibt, scheint da ein passendes Rezept zu haben.
Unser Heizkosten erhöhen sich
3900 Kuna (520 €) kostet uns diesmal das Holzspalten und Verräumen. Wobei man berücksichtigen muss, dass wir insgesamt 30 Ster sägen, spalten und in der alten Scheune stapeln lassen mussten.
Ein mit früheren Kosten vergleichbarer Anhaltspunkt ist meine heutige Rechnung dennoch. Mathematiker und Erbenszähler unter den werten Lesern werden mich gewiss berichtigen können. 🙂
Im Gesamten gesehen liege ich gewiss nicht völlig daneben. Wobei mir das auch nicht so furchtbar wichtig erscheint…100 Euro hin oder her. Pffff….
2021:
Holzlieferung: 876 € (20 Ster)
Sägen: 120 € (30 Ster)
Spalten und Verräumen: 520 € (30 Ster)
Gesamtpreis: 1502 € – pro Ster (m³) = 50 €
Geht doch noch im Vergleich zu Preisen in Österreich oder Deutschland, oder was meinen Sie?
Wenn ich die hier üblichen Löhne mir so angucke, ist der Arbeitspreis in unserem Fall schon ziemlich satt.
Die Einkaufspreise was Lebensmittel und Klamotten betrifft, sind teilweise sogar höher als in Deutschland. Logo, McDonalds, Lidl, DM Drogeriemarkt etc. hängen auch hier mit ihren Einheitspreisen herum. Nicht aber immer mit der gleichen Qualität wie in Deutschland. Wobei die Qualität bei vielen Lebensmitteln aus meiner subjektiven Wahrnehmung eindeutig besser als in Deutschland ist. Das war schon zu Titos Zeiten so der Fall. Als meine Frau nach drei Wochen Yugo-Aufenthalt ein im Handelshof gekauftes Schnitzer Wiener Art mir daheim kredenzte, war das für ein paar Sekunden so etwas wie ein Scheidungsgrund.
Toni meint
Die oft bessere Qualität beim Fleisch kroatischer Herkunft kann ich zu 100 Prozent bestätigen. Die Fleischhauer sind dafür schlechter. Oder hast Du die Steaks auf dem Grill selbst geschnitten?
Tomaten Michel meint
Servus Toni,
Du bist ein sehr aufmerksamer Mensch. Von den falsch oder „anders“ geschnittenen Fleischstücken der Metzger hier habe ich schon mal gehört. Was die Fleischauflage am Grill betrifft, bin ich nur sicher, dass nicht ich die Stücke geschnitten habe. Tatsächlich sehen sich nicht aus, als wären sie quer zur Faser geschnitten geworden. Ich weiß aber nicht mal mehr, was für eine Art von Fleisch das war. Spielt es bei Gefügel eine Rolle wie das Fleisch geschnitten wird? Ich bin da nicht so der Nerd.
Ciao Michel
wolfhard meint
Brennstoffpreise sind bei uns dieses Jahr gleich geblieben 60Eur Buche der schüttraummeter 0.75 rm. auf 30cm geschnitten plus 25 eur anfahrt für die gesammte lieferung.Ich brauch immer ca.6 meter ist nun nicht so der hammer aber durch eine klimaanlage mit wärmepumpe in verbindung mit einer kleinen Photovoltahikanlage heitze ich mit diesem Teil im frühjahr und herbst das haus solarthermieanlage macht warmes wasser schon seit 14 jahren und eine Oelheizung macht den rest.Was machen die Tomaten dieses jahr? gruss aus der nähe von Hannover
Tomaten Michel meint
Zumindest in diesem Jahr komme ich euren Brennholzpreisen näher als früher einmal. Die Klimaanlage mit Wärmepumpe wird auch bei uns zum Übergangsheizen eigesetzt. Photovoltaik ist erst in Planung.
Die Tomaten wuchern ordentlich, aber in diesem Jahr sind mir nach der Pflanzung viele kaputt gegangen. War ein fürchterlicher Frühling. Und nun seit Monaten sehr heiß, dass ich mich nur noch sporadisch in die Tomaten mache. Aktueller Schnappschuss von gerade eben:
Sonja meint
Hallo Michel,
auch wir haben bereits im Mai unseren Holzvorrat für diesen Winter gekauft. Dann ist das Holz zu Beginn der Heizperiode schön trocken und außerdem billiger als im September.
Wir bekommen es vor das Haus geschüttet, aufrichten müssen wir es selbst. Den Liefertermin legen wir immer so, dass möglichst viele Freunde zum Helfen da sind. Dann geht das ruckzuck.
Dieses Mal haben wir nicht 5 sondern 6 m3 bestellt, weil wir wegen des langen Winters kaum noch Restbestände hatten. Damit kommen wir gut hin ohne nachkaufen zu müssen.
Geliefert wird Buche mit zwei Schnitten; d.h. die Klötze sind ca. 33 cm lang und bereits gespalten.
Gegenüber 2020 gab es eine leichte Preiserhöhung: 420 Kuna für den Kubikmeter (Schüttmeter). Der Vorjahrespreis war 400 Kuna.
Herzliche Grüße aus der heute regnerischen und frühherbstlichen Kvarner Bucht.
Tomaten Michel meint
Liebe Sonja,
schön von Dir zu lesen.
Sehr interessant auch die aktuellen Infos zu den Kisten bezgl. Brennholz.
Sonst immer relativ günstig davon gekommen, lief das diesmal nicht so toll bei uns. Man sieht, man darf sich trotz gewisser Erfahrung nicht weiter darauf verlassen, dass man kaum noch „Fremdenfehler“ machen wird. ?
Die Bude jetzt zwar voll gepropft mit gutem Brennholz, werde ich kommendes Jahr wohl nach Lieferanten fahnden, die mir das Zeugs wie bei euch vor die Tür schütten.
Auf bald und lass es Dir gut gehn.
Aktuell ist bei uns der Himmel auch stark bewölkt und die Temperaturen lausig für die Jahreszeit.
Aber wird schon wieder… Unangenehm ist es nicht.
LG Michel