Keine schöne Geschichte wenige Tage vor dem Weihnachtsfest für den alten, kroatischen Geizkragen.
Eine wahre Geschichte – Teil 1 – als Weihnachtsmärchen aufbereitet vom Tomaten Michel
Für viele Einheimische, die nie aus ihrem schönen Land heraus gekommen sind, zählen solche Menschen, also ehemalige Gastarbeiter wie Ebeneezer Tukentitsch eigentlich nicht zu den „echten“ Kroaten. Solche wie der Ebeneezer, die rund fünfundzwanzig Jahre in Deutschland Kohle gemacht haben, mit etwas über Fünfzig schon mit Rente ohne Abzüge plus Prämie aus Deutschland zurück in ihr Heimatdorf „gelobt“ wurden, sind nicht die aller beliebtesten Zeitgenossen daheim. Erst recht nicht, wenn sie so geizig wie unser Anti-Held Ebeneezer Tukentitsch sind.
Ebeneezer – in Folge dieses Weihnachtsmärchens und im realen Leben von mir kurz Ebbi genannt, ist seit ich Denken kann ein verfressener Sack, der keinem anderen Menschen etwas gönnt. Er ist von gedrungener Statur mit dickem, prallen Bauch. Für mein Gefühl muss er die Halbglatze auf seinem Fußball-runden Kopf schon seit seiner Geburt haben. Von flüchtigen Begegnungen vor vielen Jahren mal abgesehen, lernte ich Ebbi erst so richtig im Jahr 2015 im Zusammenhang mit unserer Umsiedlung in meine heute so heiß geliebte, kleine Freiheit in der Pampa tief im Hinterland im Norden von Kroatien kennen. Ebbi ist und bleibt zu Weihnachten 2019 stolze 84 Jahre alt. Früher war auch er einmal verheiratet mit einer ganz dicken Frau. Sie war noch dicker wie die Wirtsfrau in den Karpaten im „Tanz der Vampire“ von Polanski. Beide große Bäuche, kamen sie nie wirklich zusammen, ähnlich wie die beiden Königskinder aus der Volksballade. Daher blieb ihre Ehe kinderlos.
Nachdem die ganz Dicke sich zu Tode gefressen hatte, fand ihn eine andere Dicke. Die wiederum war schlau und nahm sich einen viel jüngeren, aber sehr schlanken Knecht, mit dem sie „zusammen kommen“ konnte.
Das ganze Dorf wusste bald davon, nur der geizige Ebbi nicht. Der fraß sich die Wampe voll und goß sich den selbst gemachten Rakja in seine auffällig runde Birne. Es kam aber auch hier der Tag, an dem die Geschichte der falschen Liebe aufflog. Ebbi trennte sich von der Dickmamsel, die sich mit einem armen Knecht mit dickem Glied zusammen tat, und fortan in einem Haus am Rande des Dorfes lebte, dass sie sich durch die Auszahlung von Ebbi leisten konnte. Beide sich zu Tode gef… und gefeiert, wachst längst schon Gras über das Haus. Nur der Ebbi bleibt, er hat sie bis heute alle seine Widersacher und Neider überlebt hat.
Geld bewahre, von mir kriegst nix!
Doch, die Knechte bei Ebbi bekamen immer etwas von ihm. Mal die schlechtesten Teile vom gebratenen Schwein, die er gerade noch so entbehren konnte. Dazu die Zwei-Liter-Plastikflasche Bierbrühe der Marke Namenlos aus den „Abflüssen“ einer kroatischen Brauerei. In allen Fällen aber nicht das, was er selbst sich in den fettverschmierten Mund schob.
Es ist aber nicht so, dass Ebeneezer Tukentitsch nicht auch die aus einer Tiefkühltruhe gekratzten Reste zwischen seinen sehr früh erhaltenen dritten Zähnen zermalmte. Frei nach dem Motto „man gönnt sich selbst auch mal nichts“, bewies er seinen geknechteten Helfern, dass auch er mal echt scheiße essen kann. So mutete er vordergründig seinen Mitmenschen keine schlechte oder nahe am Verdorbenen liegende Speisen zu, die er selbst nicht auch vor deren Augen herunter gewürgt hätte.
Eines Nachts erschien Ebbi ein Geist
Es war nicht der Geist der Weihnacht, sondern der, der heiligen Dialyse. Sie sagte: „He Geizkragen, Du hast es geschafft!“
Zwei Tage nach dem vermeintlichen Traum sagte ihm der Doktor, dass er jetzt wählen kann: „Entweder drei Tage in der Woche ab zur mehrstündigen Blutwäsche, oder aber spätestens in einem halben Jahr zu einer der zwei verstorbenen Dicken entschweben“. Was der doofe Doktor nicht wusste: Ebbi würde niemals neben seinen fetten Ex-Weibern auf dem Friedhof liegen wollen. Nur der Geist der Dialyse wusste Bescheid und wusste, dass Ebbi zwar ein absoluter Geizkragen ist, aber ein Mangel an Mitmenschlichkeit ihm nicht so wirklich vorgeworfen werden konnte. Seinen Namen neben seiner ebenso noch nicht verstorbenen Schwester hat er sich schon in den Grabstein eingravieren lassen. Im Tod muss man zusammen halten unter Geschwistern. Kurzum:
Ebbi hat sich für die heilige Dialyse entschieden. Er war damals ja erst 82 Jahre alt und hatte noch so viel vor sich. Um die Götter zu besänftigen, ließ er unter seiner Anleitung auf dem brach liegenden Nachbargrundstück, welches er mal gekauft hatte, um zu verhindern, dass womöglich Zigeuner neben ihm einziehen, einen uralten Brunnen sanieren. Selbstverständlich war es teuer genug, dafür Holz und Zement zu organisieren. Wozu auch noch mehr als Billig-Bier, Essenreste und einen selbst angesagten Mindestlohn von rund 14 € pro Tag investieren.
Was soll ich sagen, seit etwa zwei Jahren erscheinen unserem kroatischen Ebeneezer immer öfter in der Nacht Geister.
Es waren oder sind aber nicht die Geister, die ganz dreist drei Mal mit mehr oder weniger großem Erfolg bei ihm einbrachen. Das vierte Mal wird voraussichtlich das letzte Mal gewesen sein. Dafür sorge dann ich auf meine Weise, auch wenn ich mit diesem Ebeneezer wirklich nicht „kann“. Er ist und bleibt wohl bis ins Grab ein Geizkragen und einfach gestrickter Dümmling. Logisch, tut auch er mir leid, aber dieses Mitleidsgefühl kennt er selbst leider nicht anderen Kreaturen gegenüber; falls doch, dann nur weil er für sich selbst Vorteile dafür ausrechnet.
Wenn unser kroatischer Ebeneezer Pralinen oder Kuchen spendiert, dann ist gleichzeitig klar, dass er dafür etwas erwartet. Mindestens das dreifache von dem, das er eingesetzt hat. Noch besser ein Jahr Sonderbehandlung seitens Schwestern in Kliniken oder Abholfahrten an seinen Dialysetagen.
Tja, so ist unser Ebeneezer, der den echten Geizkragen in der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens locker in den Schatten stellt.
Selbst mit seiner Gesundheit zockt Ebbi herum; sogar dann, wenn er sich knapp vor dem Ableben befindet.
Verfolgen Sie die weitere Geschichte, sie wird noch spannend.
Peter meint
Servus Michel!
Wie sieht es denn mit der angekündigten Fortsetzung der Geschichte vom Ebeneezer T. aus?
Wird da noch etwas kommen?
Der Anfang ist durchaus vielversprechend..
LG
Peter
Tomaten Michel meint
Lach…Danke der Nachfrage, aber derzeit steht mir der Kopf nicht nach dem weiter schreiben der Geschichte, die tatsächlich real schon sein Ende gefunden hat. Aber auch bisschen irre ablief, ganz so wie ich es damals erahnt hatte. Auf bald
LG
Michel
Weltenbummler meint
Bitte Bitte Bitte die Geschichte weiter schreiben. Zufällig über die Kommentar-News habe ich den ersten Teil von der Geizkragengeschichte entdeckt. Mir tropfen jetzt noch die Tränen aufs Tshirt vor Lachen. Du bist ja ein total irrer Typ, Tomaten Mikele :-))
Wie ging es weiter, lebt der alte Sack noch? Und falls ja, was macht ihr mit dem so? :-)))
Tschau bis denne
Peter meint
Servus Michel!
Schade dass es momentan keine Fortsetzung gibt; aber: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft !
LG
P