Ist der Ausblick nicht herrlich? Hinter dem Hügel findet man das aufstrebende Städtchen Bjelovar.
Man würde also ländlich, naturnah und ruhig hier wohnen können, aber hätte echt nur einen Katzensprung in die Stadt. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Traktor oder traditionell kroatisch mit dem Auto.
Nein, ich habe absolut nichts davon, wenn ich dieses Grundstück hier anpreise, dessen Eigentümer ich nicht mal kenne. Lassen Sie einfach ihren kroatisch sprechenden Bekannten die auf der Holztafel stehende Handynummer anrufen, wenn sie mehr über das Stück Grund und seinen Preis wissen wollen!
Ganz gegen den deutschen Trend fahre ich eigentlich ständig mit dem Auto in der Gegend herum. Oft im Umkreis von Bjelovar, also dem dicken, fetten Speckgürtel der Stadt. Manchmal geht aber auch weiter über die Grenzen der Stadt hinweg. Das Bilogora ist größer als es mir auf den Übersichtskarten den Anschein macht. Da wir aber auch nahe zu Slawonien liegen, wird auch immer in die Richtung ein Abstecher gemacht. Überall ist es so ruhig, nur das Nageln des alten Daimler-Motors im w123-Modell des Onkels meiner Frau unterbricht ab und zu die Stille. Mal fahre ich seine alte Kiste, weil er selber nicht mehr kann und trotzdem seinen Gastarbeiter-Mercedes am Leben erhalten will, mal meinen zuverlässigen, aber auch schon alten Franzosen, den Renault Scenic. Mit beiden Kisten falle ich hier kaum den Zigeunern auf, die uns vor allem in ganz abgelegenen, einsamen Dörfern im nahen Slawonien auffallen, wo scheinbar keine Sau mehr wohnen will. Sie würden ansonsten sofort Kontakt zu einem suchen, wenn sie bemerken, dass man ein Geldsack ist oder eben einfach fremd im Land.
Seit ich überhaupt kein Auto mit deutschem Kennzeichen mehr fahre, muss ich mir auch keine Gedanken mehr über „Sonderbehandlungen“ machen. Das ist schön! Ich fühle mich überhaupt fast wie ein Eingeborener, seit ich ein richtiges Bankkonto bei „die Erste“ hier habe, und nicht diese „vorübergehende“ Kontonummer, wie die meisten Fremden, die nur ein paar Jahre hier einen auf wichtig machen.
Doch was kostet nun solch ein herrlich gelegenes Grundstück?
Ich kann es nicht sagen, weil mir das recht unterschiedlich zu sein scheint. Wie in Deutschland, so unterscheiden sich die Preise auch hier, alleine schon wegen Wohngegend, Wohnlage, bevorzugte Wohnlage und so weiter.
Etliche Deppen wachen natürlich rund um den Globus an jedem Morgen auf, die ausgenommen werden können.
Ich werde einen Teufel tun, und heute einen Preis für das schöne Baugrundstück nennen. Also auch keinen, den ich für die Gegend als einigermaßen „üblich“ einstufen würde. Üblich ist dass, was man in Verhandlungen erzielt. Also einfach anrufen oder anrufen lassen, und dann entweder vertrauenswürdige Bekannte zu Rate ziehen, oder endlos weiter suchen und träumen von einem Leben in einem wundervollen Umfeld, wie man es sich als Otto-Normalmensch in Deutschland eher selten leisten kann.
Natürlich sind hier Grundstücks- und Immobilien-Preise im Regelfall aus Sicht Deutscher, Österreicher und erst recht Schweizern, ein wahres Träumchen. Wie lange die zauberhaften Regionen im Hinterland Kroatiens noch als „preiswerte“ Geheimtipps für ein bezahlbar schönes Leben von Bestand sein werden, kann und will ich nicht mit Sicherheit sagen. Wer kann so etwas mit letzter Sicherheit schon? Er würde andernfalls lügen.
Ich rechne jedenfalls damit, dass die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnen und Leben ansteigen wird. Ja, genau hier rings um meine kleine Freiheit auf einem ehemaligen Bauernhof.
Schier unglaublich erscheint mir der Ausbau der Infrastruktur in den letzten beiden Jahren hier zu sein. Klar, die EU machts möglich.
Die Stadt Bjelovar hat zwischenzeitlich durch „Steuerfreiheit“ weitere namhafte Firmen in ihre Gewerbegebiete gezogen.
Es läuft anscheinend alles…
Wird es gut gehen auf Dauer, ich meine das Konzept der EU nach deutschem Vorbild? Ich habe da so meine Sorgen. Für mein Gefühl bestimmt man zu sehr zentral über das Leben der Menschen in allen Mitgliedsländern. Keine Unterschiede irgendwann zu erkennen, kann doch nicht das Ziel einer vereinigten Gemeinschaft mit den vielen unterschiedlichen Ländern und alten Kulturen in Europa sein. Genau das Gegenteil, die Unterschiede der Lebensarten in den verschiedenen Ländern Europas sind doch etwas ganz Besonderes und Reizvolles. Früher wie heute!
Elli und Max meint
Noch ein Tipp von uns: Drei Tage, noch besser eine Woche sich in nächster Nähe zum gewünschten Objekt einmieten. Wenn nicht direkt dort möglich, mit einem Womo dort seine Zelte aufschlagen. Lernt erstmal die Nachbarn kennen, bevor ihr euch für einen Kauf entscheidet.
LG